Black Sea Dahu und ihr tiefgründiger Indie-Folk
Von Eva Umbauer
Black Sea, ok, das Schwarze Meer, aber wo kommt das Wort „Dahu“ her? Für alle, die keine Expert*innen sind, die Schweiz und ihre, ah, Wunderlichkeiten betreffend: Ein Dahu ist ein schweizerisches Fabelwesen, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger. Das Dahu wird oft als eine Gämse mit unterschiedlich langen Beinen dargestellt, ein Dahu kann aber auch eine andere Tier-Kombi sein, etwa eine Mischung aus Eichhörnchen und Ziege. Es handelt sich auf jeden Fall um ein sehr lustiges Tier.
Ok, das mit dem Bandnamen hätten wir also geklärt. Wenden wir uns der gar wundersamen Musik der Band Black Sea Dahu zu: Als urbanen Folk beschreibt die Band aus Zürich ihre Songs, in denen es, grob gesagt, um Liebe und Beziehungen geht. Als letztes Jahr das erste Album „White Creatures“ von Black Sea Dahu erschien, hat es sogleich - via Playlists von Streaming Portalen - ein Song daraus Musikliebhaber*innen über die Schweiz hinaus angetan: „In Case I Fall For You“.
Neben Janine Cathrein spielen auch noch ihre Schwester Vera und ihr Bruder Simon bei Black Sea Dahu. Die Geschwister spielten schon als Kinder zusammen, als Streichertrio, und Streichinstrumente wie das Cello sind auch fixer Bestandteil von Black Sea Dahu. Nach der Violine griff Janine Cathrein dann zum Schlagzeug. Ein Glück, dass ihr Vater eine Werkstatt besitzt und Janine dort ordentlich laut trommeln konnte. Vater Cathrein ist Inneneinrichter und ein richtiger Handwerkskünstler. Janine und ihre Geschwister hielten sich viel in seiner Werkstatt auf. Die Liebe zum Designen und Nähen haben Janine und Vera Cathrein beibehalten, und so betreiben die beiden neben dem Musik Machen auch ein Textillabel namens Juan The Ally.
Indie-Folk meets Dreampop
Erst hieß die Band der Cathrein-Geschwister Josh, daraus wurde dann Black Sea Dahu. Eine kraftvolle Gitarre, ethärische Keyboards, ein dunkler Bass, tolle Percussion, und dazu die tiefe Stimme von Janine Cathrein, und vielleicht noch das Cello, das dem Ganzen eine kammermusikalische Note gibt. So klingen Black Sea Dahu wenn sie nicht gerade akustisch spielen.
Zuerst waren die Songs von Janine Cathrein lange Gedichte, die sie vertonte, als sie Gitarre lernte. Auch auf Deutsch sang Janine erst, fühlte sich mit der englischen Sprache aber immer schon verbunden.
Nach dem Debütalbum von Black Sea Dahu ist kürzlich ein Mini-Album erschienen, mit dem die Band noch leidenschaftlicher tief hinein geht in ihren ganz eigenen Indie-Folk, der bisweilen in Richtung Dreampop geht. Die EP heißt „No Fire In The Sand“ und enthält Songs wie „How You Swallowed Your Anger“.
Beide Alben von Black Sea Dahu wurden in Norwegen aufgenommen, und zwar in einem Tonstudio auf einer einsamen Insel namens Giske, zusammen mit Gavin Gardiner von der kanadischen Indie-Folk-Band The Wooden Sky.
Denkt man an Musik aus der Schweiz, denkt man vielleicht an Sophie Hunger, an die Young Gods oder den Songschreiber Faber, oder auch an Valeska Steiner - die Sängerin des deutsch-schweizerischen Duos Boy, mit dem Janine Cathrein und ihre Band auch schon mal tourten. Toll, dass mit Black Sea Dahu also wieder eine Band aus der Schweiz international bekannt geworden ist. Es ist ja nicht einfach, so Janine Cathrein, als Musiker*in über die schweizerischen Grenzen hinauszukommen.
Europatour
Vor einigen Wochen spielten Black Sea Dahu in Wien in der Arena als Vorgruppe beim Open Air Konzert vom schwedischen Songschreiber-Star Jose Gonzalez - ein ganz besonderes Erlebnis für Black Sea Dahu. „Mit José Gonzalez spielen, dann kann man beruhigt sterben“, lacht Janine Cathrein im FM4-Interview.
Black Sea Dahu live in Österreich:
29.10.: Rockhouse - Salzburg
30.10.: Linz - Posthof (Ahoi Pop Festival)
Zuletzt traten Black Sea Dahu in Lustenau, Graz und Wien auf und diesen Mittwoch steht die Band neben Wallis Bird und Get Well Soon im Posthof in Linz auf der Bühne, nämlich im Rahmen eines Ahoi-Pop-Festival-Abends. Davor spielen Black Sea Dahu noch ein Konzert in Salzburg, bevor ihre Europatour dann weitergeht in die Schweiz, Frankreich, England, Belgien, Holland und Deutschland.
Publiziert am 28.10.2019