FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Moons of Madness

Rockpocket

Tentakelgötter auf dem Mars

Das First-Person-Horrorspiel „Moons of Madness“ bringt H. P. Lovecraft ins Science-Fiction-Abenteuer.

Von Rainer Sigl

Eine andere Welt - der Mars: Irgendwann, in naher Zukunft werden Menschen in den staubigen Wüsten des roten Planeten leben und arbeiten. Im First-Person-Horrorspiel „Moons of Madness“ ist es schon so weit: Als Mitglied einer Marskolonie bin ich als Ingenieur Shane Newheart ein bisschen so etwas wie der Hausmeister. Ich muss Solarkollektoren ausrichten, Wasserfilter austauschen und vor allem schauen, dass die Lebenserhaltungssysteme in der kleinen Forschungsstation am Laufen bleiben.

Mit alltäglichen Astronautenproblemchen nicht genug, geht es natürlich auf dem Mars nicht mit rechten Dingen zu. Die Albträume, die alle Kolonisten regelmäßig aus dem Schlaf reißen, sind nur Vorboten des wahren Schreckens. Man munkelt abergläubisch und halb im Scherz von einer „Hexe“, die ihr Unwesen treibt, in den Labors werden seltsame Experimente gemacht und die dunkle Familienvergangenheit meines Helden spielt auch eine Rolle.

Verrückt spielen

In „Moons of Madness“ verliere ich den Verstand. Am Anfang sind es nur kurze Halluzinationen und Schreckmomente, die mich beim langweiligen Alltag auf dem Mars verunsichern. Aber schon bald werden daraus Albträume und Visionen, die mich in völlig andere Welten versetzen und mich in einen Abgrund aus Horror und Okkultismus reißen. Was real ist und was höllische Halluzination, ist nicht so leicht zu unterscheiden, vor allem, weil auch die anderen Marskolonisten zunehmend den Bezug zur Realität verlieren.

„Moons of Madness“ erzählt seine klassisch an Lovecraft angelehnte Geschichte langsam, aber dadurch besonders atmosphärisch: Im Wechsel zwischen Routineaufgaben auf dem Mars und höllischen Albtraumvisionen wird das Abgleiten in den Wahnsinn spannend inszeniert. Die Grenze zwischen nüchterner Technikwelt und immer fantastischer werdenden Horrorvisionen wird unklarer, und wir erinnern uns: Eigentlich war ja auch der Urvater dieses speziellen kosmischen Grauens, H.P. Lovecraft, mit seinen Alten Göttern aus den Tiefen des Alls, immer genau an dieser Grenze zwischen rationaler Science-Fiction und irrationalem Grauen unterwegs.

Moons of Madness

Rockpocket

Atmosphärischer Slow Burn

Spielerisch ist „Moons of Madness“ nicht gerade originell, aber solide: Gekämpft wird nicht, stattdessen stehen mal einfache, mal komplexere Rätsel oder die hektische Flucht vor realen und eingebildeten Monstern auf dem Programm.

„Moons of Madness“, erschienen für Windows

Schnell kommt man hier (leider) nicht zur Sache: Bis das Spiel so richtig in Fahrt kommt, dauert es ein bisschen, doch die Geduld zahlt sich aus. “Moons of Madness” mag kein neuer Genreklassiker sein, doch als packend erzählter und atmosphärischer Science-Fiction-Horrortrip lehrt es uns für die Dauer von zwei Spieleabenden dennoch angenehm das Fürchten.

Das Spielekammerl wird zu Halloween zum Horrorkammerl!

Chris Stipkovits und ich laden auf den Mars: Heute ab 17 Uhr steigt die Halloween-Ausgabe der FM4 Spielekammerl Show. Neben „Moons of Madness“ werden wir das taufrisch veröffentlichste „Songs of Horror“ ansehn, vielleicht das großartige „Devotion“ anspielen und einen Sneak Peek auf „Carrion“ werfen. Traut euch hin!

mehr Game:

Aktuell: