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Portrait Foto Lou Asril

Alexander Gotter

Neues von Lou Asril, Ant Antic, MP The Kid, Anger u.v.m.

Selbstbewusster Soul-Pop, eine Hymne gegen die Alltagshektik, Elektro-Pop vom Verschwinden in Beziehungen und ein Schwarz-Weiß-Liebeslied mit fetten Beats. Das sind die neuesten Videos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Mir rauschen immer noch ein bisschen die Ohren von dem fulminanten FM4 Überraschungskonzert mit HVOB im Wiener Theater Werk X. Während Anna und Paul schon wieder Richtung Kairo, Istanbul und Shanghai unterwegs sind, vertreiben wir uns die kühle und regnerische Herbstzeit mit neuen Platten und Videos aus Österreich.

SOP Act des Monats

Lousy Auber

Vor allem das neue Werk von Yung Hurn schlägt wie zu erwarten hohe Wellen. Meine Kollegin Alica Ouschan, eigentlich Fan der ersten Stunde, fragt sich „Yung Hurn, wieso machst du das?“ und wendet sich wegen den expliziten, sexistischen Texten vom Künstler ab. Die Sexismus-Debatte bringt auch eine deutsche Kritikerin gut auf den Punkt. Das inhaltliche Gegenkonstrukt bietet uns KeKe an. Dass sie mit ihrem starken Frauenbild für den Deutschrap wichtig ist, wissen nun auch unsere Nachbarn vom Puls Magazin.

Lou Asril - „Friek“

Der neunzehnjährige Soul-Senkrechtstarter Lou Asril hat eine sehr klare Message: Sei, wer du willst. Ohne Scham, ohne Rechtfertigung. Der junge Sänger und Musiker möchte nicht nur eine Popikone werden, er ist schon am besten Weg dorthin. Die neue Single „Friek“ wird ihn ein Stück weiter auf den Popolymp bringen. Sanfte Beats, seine samtige Stimme, tiefe Synth-Bässe und ein cleveres Arrangement machen diesen Song zur Selbstbewusstsseins-Hymne.

Einmal mehr hat Regisseur Rupert Höller ein stimmiges und faszinierendes Video produziert. Mit scheinbar einfachen Mitteln hat er eine futuristische, urbane Stimmung kreiert und scheint mit roten Bändern und rotem Licht zu thematisieren, dass wir bei dem Bestreben nach Freiheit und Selbstbestimmung immer wieder mit unseren Abhängigkeiten zu kämpfen haben, die uns einschränken und in eine Richtung zwängen wollen.

Ant Antic - „Slow Down“

Die Ruhelosigkeit, Hektik, das von der Digitalisierung immer schneller angetriebene Hamsterrad, in dem wir rennen, sind wohl die Themen der heutigen Generation. Sänger, Multiinstrumentalist und Produzent Tobias Koett liefert mit der neuen Single „Slow Down“ seines Projekts Ant Antic einen poppigen Gegenentwurf zur Höher-schneller-stärker-Mentalität. Er unterstreicht die Wichtigkeit, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und dadurch auch wieder in Kontakt mit den Menschen zu treten, die einem wirklich am Herzen liegen.

Die alltägliche Hektik unserer modernen Welt hat das Team von Jetski Film mit einer scheinbar endlosen Kamerafahrt eingefangen, die Tobias Koett zeigt, wie er unentwegt in sein Auto ein- und aussteigt. Mit fast unmerklichen Schnitten und Schwenken der Blickachse macht einen das Video nach kurzer Zeit selbst unruhig und man wünscht sich, Tobias würde nicht versuchen mitzuhalten, sondern einfach aussteigen und diesen Teufelskreis verlassen. „Slow Down“ ist übrigens der erste Song aus dem neuen, zweiten Album “Good Vids, Vile Times”, das bald erscheinen soll.

MP The Kid - „Stay“

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Marco Pühringer alias MP The Kid sein Debüt „Dreams From Above“ veröffentlicht hat. Jetzt legt er mit „Stay“ eine neue Single nach, die gewohnt fett produziert ist und mit eingängigen Vocal-Lines sofort ins Ohr geht. Anscheinend geht es bei dem smoothen Beat-Stück wieder um die Liebe. Wer bleibt und wer geht, wenn sich die Blicke treffen und die Zeit stillzustehen scheint?

Während MP The Kid alles selbst produziert, hat er für das Video von Eric Asamoah Hilfe bekommen. Wie sein gesamter Style, der an die fünfziger Jahre angelehnt ist, ist auch das Video sehr einfach und in Schwarz-Weiß gehalten. Einzig mit der Beleuchtung und dem Licht wird dezent gespielt. Simpel und wirkungsvoll.

Anger - „All Over“

Das Süditroler Duo Anger hat vor gerade einmal zwei Monaten ihr Debüt „Heart/Break“ veröffentlicht. Ein Monat darauf sind sie mit ihrem fast schon dadaistischen Glamour-Popstück „Miami“ in die FM4 Charts eingestiegen. Jetzt veröffentlicht das unermüdliche Duo bereits eine weitere Single. „All Over“ ist eine melancholische, ein bisschen düstere und gleichzeitig starke Elektropop-Nummer, die sehr detailverliebt und extrem gut arrangiert und produziert ist. Der futuristisch klingende Song vermittelt die traurige Gefühlswelt eines Menschen, der permanent übersehen wird und der sich in einer kalten, teilnahmslosen Beziehung aufzulösen scheint.

Valentin Geiseder hat den Song mit eindringlichen Bildern in einer perfekten Herbstlandschaft umgesetzt. Auch wenn das Stück Hilflosigkeit und Resignation thematisiert, transportieren Nora Pider und Julian Angerer mit ihrer Mimik und Gestik viel Emotion. Und mit dem schönen Leuchtfeuer im Wald.

The Geezers - „Open Up“

Sie sind noch immer im Indie-Sound der 90er verankert, transportieren diesen Einfluss jedoch mit poppigen Melodien ins Hier und Jetzt. Produzent und Musiker Alex Wunderbar und Paul Schiff, die hinter der Band The Geezers stecken, haben auch in ihrer neuen Single „Open Up“ die Klänge der Insel und die großen Brit-Pop-Gesten in eine schmucke Indie-Hymne verpackt. Ein bisschen ist man an die Soundästhetik der Charlatans oder auch an Cornershop erinnert. „Open Up“ besticht vor allem auch durch die Stimme einer Gastsängerin, auf die Alex Wunderbar durch seine Studio- und Produzentenarbeit eher zufällig gestoßen ist.

„Open Up“ ist bis dato einer der besten Songs von The Geezers, der Lust auf mehr macht und die Spannung erhöht, wie wohl ein neues Album der Band klingen wird.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Die Oberösterreicher Like Elephants haben mit „Askja“ eine elektronische Dream-Pop-Nummer veröffentlicht, die uns mit Retro-Feeling in die 80er Jahre versetzt. Ein richtiger Ohrwurm.
  • Das Trio Fluur, das mit der Single „Hello Stranger“ einen kleinen Hit gelandet hat, beweist mit einer Hinterhof-Session ihrer neuen Single „Pices“, dass sie ihren gut produzierten Sound auch live perfekt umsetzen können.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Der wunderbar eigenwillige Produzent Kimyan Law hat ein neues, sehr abwechslungsreiches Album produziert. „Yonda“ besticht durch vertrackte Beats, wunderschön sphärische Vocal-Tracks und treibende Dance-Nummern.
  • Die „altgedienten“ Grazer Indie-Rocker The Base veröffentlichen Ende November ein Doppelalbum und gehen damit Anfang des neuen Jahres auf Tour. Ob sie auf „Tribal Instincts“ wirklich ihren animalischen Musiktrieben freien Lauf lassen werden? In der neuen Single „Maybe Mayhem“ hat das Trio vorerst einmal Spaß mit Surfrock.
  • Und in der vergangenen Soundpark-Sendung hat Lisa Schneider mit Titus Probst über sein Album „Du warst auch schön mal schöner“ gesprochen. Daniela Derntl hat sich mit Voodoo Jürgens ausführlich über sein neues Album „S klane Glücksspiel“ unterhalten. Außerdem gibt es viel neue Musik zu hören von Keke, The Velvet Swing, Paul Ruben oder Chromatico.

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