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Screenshot Pokémon Schwert und Schild

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Pokémon Schwert und Schild: Never change a winning team

Pokémon kehrt zu seinen Wurzeln zurück und liefert eine klassische Heldenreise. Doch schon vor der Veröffentlichung haben die Entwickler*innen ihre Fans verärgert indem sie einige Pokémon einfach rausgeschmissen haben.

Von David Riegler

Cover

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Pokémon Schwert und Pokémon Schild sind für die Nintendo Switch erhältlich.

Seit 1996 hat sich einiges verändert in der Welt der Pokémon. Früher wurde noch auf dem klobigem Game Boy ohne Farbe gespielt und man hatte nur 151 Pokémon zur Verfügung. Heute ist alles anders. Zum ersten Mal gibt es ein Pokémon Spiel für eine Konsole mit einer komplett neuen Handlung. (Der erste Switch-Titel „Pokémon Let’s Go“ war nur ein Remake der „Gelben Edition“.)

Grüne Wiesen, ein Meer aus Blumen und Wollys

Wir befinden uns in der Galar-Region, die an das Großbritannien des 19. Jahrhunderts angelehnt ist. Das Heimatdorf meines Protagonisten ist voll von charmanten Holz- und Ziegelhäusern, die grünen Wiesen sind übersät mit bunten Blumen und überall sieht man Schaf-ähnliche Pokémon, sogenannte Wollys.

Die Handlung ist ähnlich wie bei den Vorgängern: Man ist ein junger angehender Pokémon-Trainer, beziehungweise eine Pokémon-Trainerin und begibt sich auf die Reise durch die Galar-Region um möglichst viele Pokémon zu fangen und alle Arena-Leiter*innen zu besiegen. Am Ende soll man der oder die beste Trainer*in der ganzen Region werden.

Die große Kontroverse: Der Dexit

Am Anfang entscheidet man sich für eines von drei Pokémon, die traditionellerweise immer aus den Elementen Pflanze, Feuer und Wasser bestehen: Chimpep, Hopplo und Memmeon. Man bekommt noch ein Lexikon für die Sammlung mit auf den Weg, einen sogenannten Pokédex, dann geht die Reise los und man besucht eine Stadt nach der anderen.

Screenshot Pokémon

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Doch der Blick in den Pokédex hat so manchen Fans Schauer über den Rücken gejagt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Spiels, wurden knapp 400 Pokémon einfach rausgeschmissen. In Internetforen hat man das als „Dexit“ bezeichnet, also als Rauschmiss aus dem Pokédex. Einige Fans zeigten sich schon vor der Veröffentlichung wütend und enttäuscht, auch aus Angst, nicht mehr das eigene Lieblingspokémon spielen zu können. Außerdem wurden einige Fähigkeiten und Attacken entfernt.

Die Begründung der Entwickler*innen von „Game Freak“ war, dass es einfach zu aufwändig gewesen wäre und man sich für einige Pokémon entscheiden musste. Das ist durchaus verständlich, vor „Pokémon Schild und Schwert“ gab es über 800 verschiedene Pokémon. Irgendwann wird es einfach zu viel.

Does it spark joy?

Das Reduzieren nach Marie Kondo tut der Handlung definitiv gut. Alles wirkt abgespeckt, die Story ist relativ kurz, und trotz weniger Pokémon funktioniert das Spiel so gut wie eh und je. Das liegt nicht zuletzt auch an den schönen Kampfszenen.

Screenshot

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Auch wenn die Landschaften sehr idyllisch sind, bei der Grafik ist Luft nach oben. Man könnte mehr auf Details und Auflösung achten.

Es gibt leider auch noch keine Synchronisation der Figuren, das heißt ihre Lippen bewegen sich stumm und die Botschaften erfährt man nur über die Untertitel.

Neue Konsole, altes Gameplay

Das Gameplay besinnt sich auf alte Werte. Bei „Pokémon Go“ war es wichtig, wie man den Pokéball wirft. Theoretisch hätte auch die Switch, für die Pokémon Schwert und Schild erschienen sind, einen Bewegungssensor, doch das Prinzip ist wie früher: Man schwächt ein Pokémon, drückt einen Knopf, wirft einen Ball und es klappt - oder eben auch nicht.

Es wirkt ein bisschen, als hätte das Entwicklerstudio auf Neuerungen verzichtet um Geld zu sparen. Doch das bewusste Reduzieren könnte auch der Grund sein, warum dieses Spiel immer noch Suchtpotential hat. Man fühlt sich nicht überfordert und wird ganz linear durch die Geschichte geleitet. Immerhin gibt es knapp 90 neue Pokémon und eine völlig neue Region zu entdecken.

Glurak, dynamaximiere dich!

Eine kleine Neuerung zu den alten Teilen ist das „Dynamaximieren“, mit dem man ein Pokémon für drei Runden zu gigantischer Größe erwachsen lassen kann. Schon in der Anfang-Sequenz sieht man, wie ein Pokémon-Champ sein Glurak dynamaximiert und damit seinen Gegner besiegt. Diese Funktion ändert zwar nicht wirklich etwas an der Spieldynamik, sieht aber spektakulär aus.

Screenshot Dynamaximieren

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Eine wesentliche Änderung bringt die Naturzone mit sich. Zwischen den Städten gibt es diese Zonen, in der sich Pokémon mit verschiedenen Levels umhertreiben. Das ist perfekt, um zu trainieren und neue Pokémon zu fangen. Außerdem bekommt man eine Camping-Ausrüstung, kann dort sein Zelt aufschlagen und ein schmackhaftes Curry kochen.

Brauchen wir ein innovatives Pokémon?

Was 1996 funktioniert hat, funktioniert auch 2019 noch gut. Schade ist nur, dass man nie das wahre Potential der Pokémon-Reihe kennenlernen wird, wenn man sich immer mit dem klassischen Prinzip zufriedengibt.

„Game Freak“ und Nintendo können sehr dankbar sein, denn kein Franchise der Welt hat so genügsame Anhänger*innen wie Pokémon.

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