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"1001st Hyper Tower"

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In „1001st Hyper Tower“ erklimmen wir den Todesturm

First-Person-Shooter erinnern oft an reale Kriege oder spielen sich abgeschmackt. Das gegen den Strich gebürstete Indiegame „1001st Hyper Tower“ stellt sich in Look und Gamedesign gegen diesen Stillstand.

Von Robert Glashüttner

Wir besteigen jetzt einen mysteriösen Turm, und zwar einen, bei dem uns jeder an den Kragen will. Der Grund ist unsere diebisch-verbrecherische Vergangenheit, vor der wir aber nun weglaufen möchten. „1001st Hyper Tower“ ist ein vertikaler First-Person-Shooter in einem sehr ungewöhnlichen, arabischen Look mit architektonischen Herausforderungen.

Das alte Regime ist gefallen, und wir sind Teil davon. In einem Kampf sind wir stark verwundet worden. Unser Bein musste amputiert werden, doch ein mysteriöser Fremder hat uns eine Art Power-Prothese verpasst. Mit unserem neuen Zauberbein können wir nun nicht nur Feinde meterweit von uns wegkicken, sondern auch unglaublich hoch springen. So drücken wir nicht nur einmal, sondern ein zweites und ein drittes Mal auf die Leertaste und hüpfen noch immer höher – ziemlich praktisch, wenn es darum geht, einen Turm hinaufzuklettern.

Auf nach oben!

Der Hyper Tower steht mitten in der Wüste und wird von jeder Menge Unholde samt ihren Flugdrohnen bewacht. Wenn wir uns in Außenarealen aufhalten, werden wir sehr schnell ins Visier genommen, weshalb wir uns in den verwinkelten Innenräumen verschanzen sollten, so gut es geht. Dort sammeln wir neue Waffen und Upgrades, können aber natürlich auch dort von Feinden überrascht werden.

„1001st Hyper Tower“ ist für Windows, Mac und Linux auf Steam erschienen.

Jede Runde in „1001st Hyper Tower“ ist zufallsgeneriert, das heißt, dass das grundlegende Layout des Turms zwar immer recht ähnlich, aber eben nie identisch ist. Wir können uns also nicht auf bestimmte Wege oder Taktiken verlassen. Grundsätzlich sollten wir aber unser famoses Kampf- bzw. Sprungbein nicht unterschätzen, denn damit lassen sich Gegner oft wesentlich schneller aus dem Weg schaffen als durch reguläre Waffen.

"1001st Hyper Tower"

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Das Spiel stammt von einem einzelnen Spieleentwickler, und dementsprechend rough sieht das Game aus. Auch spielerisch ist es alles andere als ausgereift, doch das grundlegende Rezept ist äußerst reizvoll: Statt ein Level in der horizontalen Ebene zu durchstreifen, wie man das von herkömmlichen Egoshootern gewohnt ist, arbeiten wir uns hier vertikal nach oben, was eine erfrischende Abwechslung darstellt.

Allerdings ist das Game auch ziemlich herausfordernd. Jede Runde besteht aus vier Turmabschnitten, doch schon der unterste Bereich ist von feindlichen Figuren übersät, und darüber hinaus besteht natürlich immer auch die Gefahr, dass wir irrtümlich in die Tiefe stürzen. Der Low-Polygon-Look im arabischen Stil ist ebenso ungewöhnlich wie das Gameplay und macht „1001st Hyper Tower“ zu einem empfehlenswerten Geheimtipp.

"1001st Hyper Tower"

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Doch so cool das Spiel auch ist: Es braucht noch weitere Betreuung seitens des Entwicklers. Manchmal wird das Spielgeschehen nämlich ziemlich unübersichtlich, und generell ist das Game nicht frei von technischen Macken. Wer Actiongames, Rogue-likes und Shooter mag, aber in den letzten Monaten und Jahren von den ausgetretenen Pfaden vieler aktueller Games gelangweilt worden ist, sollte auf jeden Fall den Turm erklimmen.

Eine FM4 Spielekammerl Show mit architektonischen Besonderheiten

Rainer Sigl und ich stehen auf First-Person-Shooter und Walking-Simulatoren aus der Egoperspektive, die Normen hinterfragen, die Wahrnehmung austricksen und architektonisch unübliche Wege gehen. Diesen Games (unter ihnen „1001st Hyper Tower“) ist die dieswöchige FM4 Spielekammerl Show gewidmet, die übrigens das letzte Mal aus dem ORF Funkhaus gesendet wird (doch das neue Spielekammerl steht schon bereit!). Gespielt und gestreamt wird wie jeden Donnerstag auf twitch.tv/radio_fm4 von 17 bis 21 Uhr.

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