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Superliminal

Pillow castle

Traumlogikpuzzler

Das First-Person-Abenteuer „Superliminal“ wandert souverän auf den Spuren von „Portal“ und „The Stanley Parable“.

Von Rainer Sigl

Das Puppenhaus ist klein und niedlich. Ein schneller Griff, ein Blick von ganz nah - und plötzlich ist das gerade noch so winzige Spielzeug so riesig, dass ich bequem hineinwandern und meinen Weg fortsetzen kann. Der führt mich immer tiefer in den Kaninchenbau eines Traums in einem Traum in einem Traum. Absurde Größenverhältnisse, optische Täuschungen und fiese, sich verändernde Labyrinthe machen das Weiterkommen zur nicht trivialen Aufgabe.

Andere Menschen treffe ich nicht - dafür finde ich zahllose Tonbandnachrichten von jenen Wissenschaftern, die mich in diese hintersten Winkel meines schlafenden Unterbewusstseins begleiten. Willkommen in „Superliminal“, einem First-Person-Puzzler, in dem nichts so ist, wie es scheint.

Wahrnehmung ist Realität

In „Superliminal“ schlafe ich, und zwar in einem Traumlabor. Eigentlich, so reime ich mir zusammen, soll mir die Schlaftherapie bei ganz alltäglichen Problemen helfen, doch irgendwie schaffe ich es nicht mehr, aufzuwachen - und die Wissenschafter und Mediziner, die meinen schlafenden Körper in der echten Welt überwachen, werden ratloser und ratloser.

So irre ich durch seltsam vertraute, sich oft wiederholende Räume und Büros und habe dabei vor allem eine Grundregel zu beachten: Wahrnehmung ist Realität in dieser seltsamen Welt - und das heißt unter anderem, dass kleine Gegenstände wirklich riesig werden, wenn ich sie von nahem sehe, und klein, wenn sie weiter entfernt sind. Der Radiowecker, den ich zum Beispiel gerade vom Nachttisch aufgehoben habe, wird dadurch so groß, dass ich über ihn bequem hoch hinauf klettern kann, und der Mond lässt sich dafür wie eine kleine Perle vom Himmel pflücken.

Superliminal

Pillow Castle

The Stanley Portal Paradox

„Superliminal“ schafft es, immer und immer wieder von Neuem zu überraschen. Kaum glaubt man, seine Tricks und Puzzles endlich durchschaut zu haben, kommen neue, ähnlich schräge Rätselelemente dazu. Hin und wieder steht man etwas ratlos vor einer Sequenz, die sich in ihrer irrationalen Traumlogik nicht sofort erschließt, doch irgendwann fällt der Groschen doch - hoffentlich.

„Superliminal“ ist für Windows erschienen.

In Sachen Humor und Originalität reicht Superliminal nicht ganz an jene zwei Spiele heran, die offensichtlich seine großen Vorbilder sind: Ganz so gut wie „The Stanley Parable“ und „Portal“ ist dieser clevere Wachtraum nicht geraten - andererseits: Das hat bislang auch noch kein Herausforderer wirklich geschafft. Sehr gut ist „Superliminal“ aber trotzdem. Ein kurzes, absolut gelungenes Spiel irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit.

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