Brandan upcycelt Jeans und verkauft sie in die Welt
Von Felix Diewald
„Das soll jetzt nicht arrogant klingen“, sagt Brandan, „aber ich will angeschaut werden, wenn ich meine Hosen trage. Das ist ja der Sinn dahinter.“ Brandan sitzt gerade bei sich zu Hause in einer niederösterreichischen Gemeinde an einer Toyota-Super-Jeans-Nähmaschine. Hier entstehen seine asymetrischen Zick-Zack-Cargo-Pants mit unzähligen Taschen, Riemen und Reisverschlüssen.
Brandans Hosen sind wild zusammengenähte Collagen aus Denim-Stoff, Leder, Polyester, oder Baumwolle, er verwebt darin auch Zip-Verschlüsse von Rucksäcken, Reflektoren und sogar Yugi-Yo-Spielkarten und Geschirrtücher. Man könne alles verwenden, so Brandan. Einzige Hürde: Die Nähmaschine muss es packen.

Brandan De Silva
Der 21-jährige Student näht erst seit knapp einem Jahr. Die Basics haben ihm seine Mutter und Youtube beigebracht. Dann experimentiert er los und stellt die Resultate auf Instagram. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag abends ein neuer Post auf seinem Account, in dem er eines seiner Werke selbst trägt und sie irgendwo in Wien vorführt.
Bald bekommen nicht nur Brandans Freunde von seinen Hosen mit. Immer mehr Menschen aus dem Ausland werden auf ihn aufmerksam. Denn Brandan wird auf der weltweiten Explore-Seite von Instagram und von internationalen Mode-Blogs wie Highsnobiety gefeatured. „Ich weiß nicht wirklich, wie das passiert ist, irgendwie von alleine.“
Modisch sind wir in Österreich ein paar Jahre hinterher.

Brandan De Silva
Für eine Hose braucht Brandan drei bis fünf Stunden, je nach Arbeitsaufwand verkauft er sie dann an Menschen, die ihn anschreiben, um 230 bis 280 Euro. Brandan hatte bisher nur einen einzigen Kunden aus Österreich. Alle anderen: aus den USA oder Asien. Brandan findet, dass man dort offener ist, wenn es um Kleidung geht. „Ohne schlecht über Österreich sprechen zu wollen: Hier ist man sehr konservativ, was Neues betrifft. Trends müssen erst stark gepusht werden, damit sie sich durchsetzen. Modisch sind wir in Österreich ein paar Jahre hinterher.“
Brandan sieht die sogenannte Fast-Fashion der großen Modekonzerne kritisch. Er kauft seine Materialien vom Humana oder der Volkshilfe. „Ich mache Upcycling und Recycling cool. Es ist spannender, als wenn man eine normale Hose vom Second-Hand-Laden trägt. Und ich mag, dass es nicht einfach nur gut aussieht, sondern auch nachhaltig ist.“

Brandan De Silva
Publiziert am 04.12.2019