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Sophie im Video zu "It's okay to cry"

Sophie / Youtube Screenshot

Maschinen mögen uns, Maschinen sind uns ähnlich

Unter dem Motto „Machines like us“ wird das Donaufestival 2020 wieder an zwei Frühlingswochenenden über die Bühnen von Krems gehen. Zu den Programmhöhepunkten zählen die Donnergötter Swans, die britischen Postpunk-Ikonen Wire, Pop-Visionärin SOPHIE, die irischen Noise-Rock-Formation Girl Band und die Oscar-Preisträgerin Hildur Guðnadóttir.

Von Katharina Seidler und Michaela Pichler

„Machines like us“, unter diesem Motto wird das Donaufestival 2020 wie gehabt an zwei Wochenenden über die beschauliche Stadt Krems kommen. Das Leitmotiv des Festivals, die Termine sowie erste Namen aus dem Lineup wurden heute im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Die Festivalbühnen verteilen sich wieder über die ganze Stadt entlang der sogenannten Kunstmeile Krems, dazu kommen zwei Kirchen, der Stadtsaal, die Messehallen, und immer wieder gibt es beim Donaufestival auch Interventionen im öffentlichen Raum.

donaufestival „Machines Like Us“
24.04. – 26.04. & 30.04. – 02.05.2020

Das Leitmotiv „Machines like us“ ist aus einem kürzlich erschienenen Roman von Ian McEwan ausgeborgt und vermisst das Verhältnis zwischen Mensch und Maschinen und den Einfluss von Algorithmen und Künstlichen Intelligenzen auf die Kunst. Gleichzeitig beinhaltet es eine Reflexion über soziale Maschinen, intelligente Maschinen in der Biotechnologie und vieles mehr.

Ein so wandelbares Motto kann auf unterschiedliche Weise ausgelegt werden. Einerseits übersetzt man es natürlich mit „Maschinen wie wir“ oder „Maschinen, die uns ähnlich sind“, es bedeutet gleichzeitig aber auch „Maschinen mögen uns“. Ist diese Zuneigung auch eine Drohung? fragt zurecht der Programmtext des kommenden Donaufestivals. Die Suche nach Antworten erfolgt dort in Form von Performances, Konzerten, Panels und Installationen.

Gabber Modus Operandi

Oktavian Adhiek Putra

Schwindlig machenden Happy Hardcore, Gabber und rituelle indonesische Folklore-Musik erlebt man am ersten Donaufestival-Wochenende mit dem Duo Gabber Modus Operandi

Zu den Highlights im Musikprogramm zählen beim Donaufestival 2020 die US-amerikanischen Donnergötter Swans. Wer die Band rund um den launischen Frontmann Michael Gira einmal live gesehen hat, vergisst ihre ohrenbetäubenden Noise-Rock-Hymnen nie wieder. Auf ihrem aktuellen Album „Leaving meaning“ geben sich Swans zwar melodisch und sanft, aber davon darf man sich nicht täuschen lassen.

Neu im Line-Up

Mittlerweile ist das Line-Up fürs diesjährige Donaufestival komplett. So werden am ersten Wochenende zum Beispiel die britischen Postpunk-Legenden Wire nach Krems reisen. 44 Jahre lang gibt es Wire schon, soeben hat die Truppe rund um Sänger Colin Newman ihr 17. Album „Mind Hive“ veröffentlicht.

Der norwegische Musiker Bendik Giske wird beim Donaufestival allein mit seinem Saxophon zauberhafte Klangwelten zwischen Ambient, Minimal Music und Techno bauen.

Am zweiten Wochenende kehrt die schottisch-stämmige, in L.A. beheimatete Musikerin SOPHIE zu ihrem ersten Festivalgig in neuer musikalischer Inkarnation nach Österreich zurück. Zu Beginn ihrer Karriere trat Sophie als anonyme Produzentin futuristischer, zuckrig-klebriger, latexüberzogener Clubmusik rund um das Hype-Label PC Music in Erscheinung, oder eher in Nicht-Erscheinung, und sie werkte außerdem als Produktions-Visionärin im Hintergrund von Acts wie Charli XCX oder gar Madonna. Mit dem Album „Oil of every pearls un-insides“ 2018 erfolgte die farbenfrohe Entpuppung von Sophie, als himmlisch-fragile Popmusikerin ebenso wie als nach wie vor furchtlose Beat-Avantgardistin. Die Popmusik der Zukunft, sie kann eigentlich gar nicht anders klingen als nach SOPHIE.

Deena Abdelwahed

Deena Abdelwahed

Auch elektronische Musik wird beim Donaufestival groß geschrieben. Im kommenden Frühling reisen etwa zwei politische Clubmusik-Künstlerinnen nach Krems, einerseits die New Yorker Techno-Feministin Umfang, andererseits die tunesisch-stämmige DJ und Produzentin Deena Abdelwahed. In ihren Tracks vereint Deena Abdelwahed Einflüsse aus ihrer Heimat, arabische Musiktraditionen, mit modernster Experimental-Elektronik und jeder Menge Tanzbarkeit. Fragen nach der Rolle von Frauen und auch nach der von queeren Personen in der modernen tunesischen Gesellschaft wirft sie dabei ebenfalls auf.

Auch das Quartett Girl Band ist live nichts weniger als eine Naturgewalt: Die irischen Noise-Rocker haben vor Jahren einmal im Wiener Flex gespielt, und damals ging nicht nur ihre eigene, sondern auch die spontan von der Band Die Nerven ausgeborgte zweite Fußmaschine des Drummers in die Brüche, weil die Show so brachial war. Mit „The Talkies“ ist 2019 nach längerer Pause auch endlich wieder ein neues Werk von Girl Band erschienen, das die Band nun live präsentiert.

Der israelisch-deutsche Regisseur Ariel Efraim Ashbel präsentiert im Rahmen des Donaufestivals 2020 in der Dominikanerkirche die Uraufführung seines neuesten Werks. Die Arbeit mit dem an David Lynch gemahnenden Titel „Fire walk with me“ verspricht Spektakuläres; über Details hält sich das Festivalteam vorerst noch bedeckt. Die Performerin und Choreografin Nomcebisi Moyikwa thematisiert in ihrer stark politischen Arbeit „No. Humans. Involved“ die Verbrechen der US-amerikanischen Polizei, und das niederländische Kunst- und Design-Kollektiv Metahaven verhandelt in dem Donaufestival-Auftragswerk "Chaos Theory“ die Unmöglichkeit der Sprache, mit der Realität zurecht zu kommen. Stichwort: „Post-Truth“.

Ein besonderes Highlight findet außerdem am ersten Mai-Wochenende statt: Erstmals wird im Rahmen des Donaufestivals mit einer Uraufführung auch das AKW Zwentendorf bespielt. Die isländische Cellistin und Komponistin Hildur Guðnadóttir wurde vor kurzem für die Filmmusik zu „Joker“ mit dem Oscar ausgezeichnet. Im Atomkraftwerk Zwentendorf inszeniert die Oscar-Preisträgerin gemeinsam mit Chris Watson und Sam Slater ihren Soundtrack zu der Miniserie „Chernobyl“ und verwandelt damit den nie in Betrieb genommenen Betonbau in eine dystopisch-gespenstische Spielstätte.

Wochenende 1: 24. - 26. April 2020:

Sound

  • Die Orangen
  • UCC Harlo
  • WIRE
  • Bendik Giske
  • Paul Ebhart
  • Caspar Brötzmann Massaker
  • Umfang
  • Elvin Brandhi
  • The Caretaker
  • Senyawa
  • Ghostpoet
  • xin
  • Gabber Modus Operandi
  • Haskii
  • HAAi
  • Charles Hayward
  • Moritz Simon Geist
  • Nordra
  • Dreamcrusher
  • Norman Westberg
  • Swans

Performance

  • Ariel Efraim Ashbel and friends „Fire walk with me“ (UA)
  • Lisa Hinterreithner with Rotraud Kern, Linda Samaraweerová & Robert Steijn: untamed cozy care (world premiere)
  • Ira Melkonyan and the rubberbodies collective „Upstairs Geology 50/50“
  • Genevieve Murphy „They Move Differently Here“
  • Marco Donnarumma x Margherita Pevere „Eingeweide“

Installation

  • Metahaven „Chaos Theory“ (UA) (commissioned work)

Wochenende 2: 30. April - 2. Mai 2020:

Sound

  • Lee Ranaldo & Raül Refree
  • Marcus Schmickler
  • Moon Duo presents „The Lightship“
  • Oktober Lieber
  • Conny Frischauf
  • Girl Band
  • TORESCH
  • Hildur Guðnadóttir presents: Chernobyl feat. Chris Watson & Sam Slater
  • Robert Henke: CBM 8032 AV
  • Kali Malone
  • Rosa Anschütz
  • Equiknoxx ft. Gavsborg, Shanique Marie & Time Cow
  • Deena Abdelwahed „Khonnar“ Live
  • Bad&Boujee
  • MC Yallah x Debmaster
  • SOPHIE
  • Ellen Arkbro
  • Ela Orleans
  • DEATHPROD: Occulting Disk
  • Eric Frye
  • Jung An Tagen & Rainer Kohlberger (ETAT)
  • DEBBY FRIDAY
  • Format.wav
  • AJA
  • clipping.

Performance

  • Nomcebisi Moyikwa „No. Humans. Involved“
  • Susanne Kennedy & Markus Selg: ALGORITHMIC RITUALS – THE INFINITE SELF. (Austrian premiere)
  • Johannes Paul Raether „Protekto.x.x. 5.5.5.1 – DysTerb NeoGado PratYttLanth“
  • Thomas Bellinck & Ahilan Ratnamohan „Simple as ABC#6: Remote Control“ (Lecture Performance)

Installation

  • Metahaven „Chaos Theory“ (UA) (commissioned work)

Weitere Infos

Alle Infos und das vollständige Programm auch auf donaufestival.at

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