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Die Superpipe in Kaprun

Gersin Livia Paya

Die wahrscheinlich beste Halfpipe der Welt...

...befindet in Österreich. Und um dort für die Wettkämpfe so früh wie möglich zu trainieren, reisen die besten Freeskier*Innen und Snowboarder*Innen der Welt an.

Von Gersin Livia Paya

Gute News aus Kaprun: Am Kitzsteinhorn steht die wahrscheinlich beste Halfpipe der Welt. Die Weltelite des Wintersports hat die mächtige „Superpipe“ mit ihren über sechs Meter hohen Wänden für mehrere Wochen ganz für sich gebucht.

Sie sind alle extra für die „Trainingsweeks“ nach Salzburg angereist. Denn im Spitzensport sind es oft nur Kleinigkeiten, die den Sieg ausmachen. Zum Beispiel, dass es um diese Jahreszeit weltweit keine andere Halfpipe gibt; sie ist die erste, die zum Shredden bereit ist. Die hohe Lage auf einem Gletscherplateau garantiert auch gute Schneebedingungen. Also reisen viele Top-Athletinnen zum Freestyle-Hotspot an. Es sind Teams aus Japan, China, Australien, Amerika, Schweiz, Deutschland und anderen Nationen, die hier ihre Tricks und Runs perfektionieren.

Die Superpipe in Kaprun

Gersin Livia Paya

Der Bereich auf dem Gletscherplateau wird in dieser Zeit für die Fahrer*Innen abgesperrt. Sie machen ihre Runs und landen dabei in einem großen Airbag am Ende der Pipe. Es ist ein geregelter Ablauf, eine*R nach dem/der* Anderen* macht den Run, springt, landet und wird gleich wieder mit einem Ski-Jet wieder zum Start hoch gechartert. Mit dabei sind auch die Coaches, Physiotherapeut*Innen und Kameras, die jeden Run dokumentieren. Es herrscht hohe Konzentration, mit großem Spaß inklusive. Alle freuen sich über die sichere Halfpipe, die nur ihnen gehört.

„Having this is such a gamechanger,“ freut sich der Juniorenweltmeister Toby Miller aus Kalifornien über diese frühe Möglichkeit, zu trainieren. Dabei ist es nicht nur die Zeit, in der sie genutzt werden kann, sondern auch die schneesichere Lage. Vor allem aber geht es darum, wer die Pipe gebaut hat. Alle wollen die persönliche Handschrift des Headshapers kennenlernen.

Die Superpipe in Kaprun

Gersin Livia Paya

„You can tell after one run if a pipe is good or not. They hired the best guy to shape this pipe. And it is in a good spot, lot’s of natural snow,“ so David Wise, der amerikanische Freestyle-Skier über den Head-Shaper Albert Zehetner. Er ist nicht nur für viele Freestyle-Facilities in Amerika, Europa und Asien verantwortlich, sondern auch für jeden Zentimeter dieser Superpipe.

„Meine Inspiration sind die Fahrer*innen selber. Wenn sie mit einem Big Smile nach dem Run rauskommen. Außerdem kennt man nach Jahren Zusammenarbeit die Fahrer*innen und ihre Limits. Wenn sich eine*r sicher fühlt, über die Grenzen rausgeht und ich das sehe, dann sehe ich das als das größte Kompliment,“ so Zehetner, der schon bei den olympischen Winterspielen in Südkorea und Russland die Halfpipes entworfen hat.

Die Superpipe in Kaprun

Gersin Livia Paya

Auch nach diesem FM4-Interview flog er weiter nach China, in die Nähe von Beijing, um dort an der Halfpipe der olympischen Winterspiele 2022 zu bauen: „Das geht schon zwei Jahre vorher los. Noch bei grüner Wiese messen wir die Erdgegebenheiten ab und ich muss mir vorstellen können, wie das alles mit Schnee aussehen wird. Ich muss schon zwei Jahre vorher sagen können, wo meine Ankerpunkte sind und wo ich mit der Raupe fahren werde.“

Am Kitzsteinhorn arbeitet Zehetner viel mit Naturschnee und Schnee-Depots vom Vorjahr. Am Ende des Trainings, shaped er alles wieder zurecht, fährt mit Pistengeräten den Schnee wieder zusammen, präpariert mit Winkelmesser ganz genau die Kick-Elemente, Höhen und Tiefen dieser Halfpipe. Bei über 3000 Metern Höhenlage ist der Gletscherpark ein schneesicheres Terrain. „It’s a beautiful day, a little bit of wind, it’s just a good pre-season camp to get all the skiers and snowboarders together,“ so auch die Olympia-Snowboarderin Arielle Gold.

Die Superpipe in Kaprun

Gersin Livia Paya

In einem Sprung vervielfacht sich durch einen guten Winkel der Pipe, ihre Sprunghöhe um Vielfaches, sie fliegen meist mehrere Meter hoch aus der Pipe hinaus. Albert Zehetner vergleicht die Air-Time der Fahrer*innen mit einer Explosion. Die Halfpipe muss also Sicherheit mit sich bringen, dafür arbeitet Albert auch oft über Nacht.

Mittlerweile ist die Superpipe auch für die Öffentlichkeit zugänglich, denn die Fahrer*innen stecken schon mitten in der Wettkampfsaison. Jetzt kann jeder nach Kaprun, um auf der Superpipe in den Spuren der Top-Athletinnen zu shredden.

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