Neue Musik aus Österreich von Mavi Phoenix, Crush, Kreiml & Samurai & Voodoo Jürgens u.v.m.

Von Nagern und denen, die sie jagen. Vom guten Leben, und wieso man manchmal darauf verzichten kann. Außerdem: neue Bands. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Mavi Phoenix is back! Und wie. Seine neue Single heißt „Boys Toys“ und präsentiert sich visuell in schönem schwarz-weiß zum Thema passend:

„‚Boys Toys‘ ist ein kleiner Junge, der in mir steckt. Der vielleicht auch in jedem von euch da draußen steckt - und ich rede nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen. Boys Toys bin ich, aber er ist auch jemand, der noch nicht rauskommen durfte. Der jetzt rauskommt. Und mit dem ganzen Album, besonders mit diesem Song, kommt er jetzt zum Leben und erzählt seine Geschichten“, sagt Mavi Phoenix über seinen neuen Song.

Das kann live nur noch spannender werden: Mavi Phoenix tritt neben Bands wie Oehl oder My Ugly Clementine bei unserer großen FM4 Geburtstagssause am 18. Jänner in der Ottakringer Brauerei auf auf.

Frohe Weihnachten, guten Rutsch, neue Musik

Das hier ist die letzte FM4 Soundpark Weekly-Kolunmne für heuer. Und wir schließen, wie wir begonnen haben: mit den schönsten Musikvideos der Woche, mit Infos zur österreichischen Musikwelt, ohne die ihr nicht leben sollt - und gleich vorweg mit zwei Bands, die ich euch gern zum Jahresausklang noch ans Herz legen möchte.

Die erste Band heißt The LLA, kreist um den mittlerweile in Wien lebenden, ursprünglich aus den USA stammenden Musiker Tim Tercero. Das hat schon was von Killer’scher Theatralik, die bunten Jacken, die großen Gesten und die Songs, bei denen es eigentlich immer um alles geht.

Die zweite Band bezeichnet sich sehr schön als „dream duo ready to take you along the ride“ - und heißt Aze. Immer gut, wenn mit dem Debütsong kein Genre, sondern ein Gefühl vermittelt wird. Es kribbelt und kratzt auf „Visions“, einer sperrig guten Nummer, die allein und auf der Party gut anläuft. Produziert von Dacid Go8lin, aus der Ecke Femme DMC, wie kann es anders sein.

Zur wöchentlichen Musikvideoauswahl:

Crush - „There you go“

Erinnert ihr euch an Crush, die Grazer Band, die zum Drama steht und doch grungig schreibt. Vor gut 1 1/2 Jahren war das Quintett unser FM4 Soundpark Act, seither sind sie viel auf Tour. Und jetzt gibt es endlich neue Musik. Die neue Single nennt sich „There You Go“.

„Prepared to let you go, there you go, there you go“. Ein Lied an der Schwelle zur Selbstfindung, zur Selbstzurückfindung vielleicht. Auch, wenn der Prozess noch nicht ganz abgeschlossen ist. Die Beziehung war lang, war gut und schwer. Was hilft, um das Ende hinwegzutanzen, ist in dem Fall der richtige Song. Schöne Sache: Die passionierte Tänzerin in bester Location Kegelbahn hat die Band am kürzlich stattgefundenen Deerhunter-Konzert in Graz kennengelernt.

Da Staummtisch - „Bella Vita“ ft. Skero

Seit Skeros legendärer Kabinenparty wissen wir, dass er als Badewaschel eine gute Figur macht. Wieso das Erfolgsrezept nicht wiederholen, diesmal mit dem Staummtisch gemeinsam, und halt drinnen, im schönen Spa zwischen Aufguss und Massage. „Bella Vita“.

Büffelmozzarella, „was Süffiges aus’m Keller“, Goldketten, Plattenspieler - das gute Leben eben, auch wenn es nur im Kopf stattfindet. Dabei wissen Staummtisch & Co ohnehin, dass sie Patzer und Poser sind, gierig wie der Rest der Welt nach Konsumgütern aller Art. Die „Bella Vita“ soll hier für etwas anderes stehen: Besinnlichkeit und Besinnung auf das Wesentliche. Weihnachten halt.

5/8erl in Ehr’n - „Die Sonne über Europa (Ruido)“

„Yeah Yeah Yeah“, so ein guter Schlachtruf, und auch der Titel des neuen, kommenden Albums von 5/8erl in Ehr’n, das im April 2020 erscheinen wird. In bekannter 8erl-Manier ist es erstmal ein gemütliches „Yeah“, das sie mit ihrem neuen Song „Die Sonne über Europa“ vorausschicken.

Das ist vom Feeling her Skero und dem Staummtisch gar nicht so unähnlich, auch eher Marke Stressbekämpfer in der selbstgemachten Kopfwehphase Vorweihnachtszeit. Ein kleiner Gedankenurlaub, Destination Hawaii, wo alles locker klingt, nichts gehetzt. Zurücklehnen im Auge des Orkans, ist nicht genau dafür die Band 5/8erl in Ehr’n überhaupt geschaffen worden?

Kreiml & Samurai & Voodoo Jürgens - „3 Nagetiere“

Endlich gibt’s zu diesem späten Jahreshighlight von einem Song auch eine visuelle Umsetzung: neben seinem Solo-Siegeszug mit dem aktuellen Album „S’klane Glücksspiel“ hatte Voodoo Jürgens auch noch Zeit, sich mit Kreiml & Samurai auf die Pirsch zu begeben, in guter alter Pfadfindertradition. Feuer, Griller, Bier und Würschtl: die Jugengeschichten (-sünden?) lassen sich am besten nach Einbruch der Dunkelheit erzählen.

Voodoo Jürgens liefert hier die beste Strophe, wenn er von seinem Meerschweinchen erzählt, das mal Ramses war, und dann, wegen einer Geschlechterverwechslung, doch eher Ramsine. Das „Felllaberl“, mit dem er sich beim gemeinsamen Müsliessen verhabert hat, das dann leider doch zu klein war, das Auto in seiner Abwesenheit zu bewachen. Entzückend ist eine Untertreibung.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Wer als Starter für die Weihnachtsfeier noch elektronische Untermalung braucht: Produzent und Bastler Mantha hat gerade sein süßbenanntes Debütalbum „Cupcake“ rausgebracht.

• Wer den großen Lukas Koenig als Support für Dorian Concept im Wiener Flex kürzlich verpasst hat, keine Sorge: hier gibt’s Live-Videomaterial, das zumindest als Ersatzerfahrung herhalten darf.

• Die Wiener Wave-Pop-Band Dates hat endlich gepostet, sich Ende Dezember mit neuer Single zurückmelden zu wollen. Bis das Versprechen eingelöst ist, nochmal den Synthie-Herzensbrecher „Promises“ anhören.

• Oliven im Glas, Federbüschel, vollgerauchte Aschenbecher und das alles Schwarz/Weiß: Le Mol basteln, bauen und experimentieren gern, gern langsam. Eine sachte Klanginstallation: „Hands“.

• Wer seine gerade veröffentlichte EP „Killed“ tauft, dem darf/muss/soll man schon mal zuhören? Ja, in dem Fall, Death Before Digital verdienen die Aufmerksamkeit auch wegen ihrer schönen Selbstbeschreibung: „the most wildromantic surf punk’n’pop deluxe band“.

• Ewiges Faible für gute Bandnamen! Falle heißt diese Band. Und so, wie sie heißt, klingt sie: Dystopie im geschredderten Gitarrenmantel, Störgeräusche und die dünne Stimme.

• Könnte Blixa Bargeld und seinen Fans gefallen: Olgas Boris, mit verstörend-faszinierendem Video zur Single „Manimalistisches Leben“.

• Sprechgesang-Künstler und Wortliebhaber Philiam Shakesbeat hat sein Album rausgebracht, darauf zu finden sind neben Kathrin Kolleritsch (als Kerosin95) auch ihre Schwester Ines Kolleritsch: am Song „Abgesang“, zu dem es jetzt auch ein Video gibt.

Zwei FM4 Soundpark-Sendungen, doppelter Nachhör-Spaß! Wie immer sieben Tage lang im FM4 Player aufrufbar.

Zum Sonntag mit Andreas Gstettner-Brugger (mit Chromatico-Interview, unserem Soundpark Act im Dezember Paul Ruben, Alpine Dweller Listening Session und die Wiederholung des Cari Cari-Besuchs im FM4 House Of Pain - inklusive alter, schöner Metal-Sünden) :

Zum Donnerstag (mit Löven-Akustiksession, Strandhase-Porträt, einer Elektro Guzzi-Downtempo-Session und vielen Neuvorstellungen):