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Screenshot von "Avicii Invector"

Hello There Games / Wired Productions

„Avicii Invector“ ist eine Game-Hommage an den verstorbenen Dance-Pop-Produzenten

Vor gut eineinhalb Jahren ist eine schillernde Persönlichkeit des Dance-Pop verstorben: der schwedische DJ und Produzent Tim Bergling, besser bekannt als Avicii. Nun ist eine erweiterte Version seines Musikspiels „Invector“ als Hommage erschienen.

Von Robert Glashüttner

Tim Bergling war erst 28 Jahre alt, als er nach einigen sehr aufreibenden Jahren auf der Bühne und im Studio Suizid begangen hat. Bereits zu Aviciis Lebzeiten ist ein Computerspiel unter seiner Federführung erschienen, das dem Spielefan am Herzen gelegen ist, und zwar ein Rhythmusgame mit dem Namen „Invector“. Zwei Jahre später ist das Spiel jetzt in einer überarbeiteten Fassung posthum nochmal veröffentlicht worden.

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Nicht bloß gefällig

Wenn man sich nicht näher damit beschäftigt, könnte man Aviciis Musik als pompös produzierten, gefälligen Charts-Dance-Pop abtun. In gewisser Weise stimmt das auch: Es gibt simple Melodien, eingängige Refrains und Anleihen an hochpopuläre Musikgenres wie Country oder RnB. Die Themen der Songs sind jedoch erstaunlich vielfältig: Neben erwartbaren Stücken über neue und vergangene Liebe gibt es auch Lieder über Leben und Tod, das Erwachsenwerden, Armut oder Krieg. Tim Bergling dürfte darüber hinaus mit einem großen Gerechtigkeitsgefühl ausgestattet gewesen sein: Schon der Name Avicii leitet sich von der (fast) gleichnamigen tiefsten Ebene der buddhistischen Unterwelt ab, wo bösartige Verbrechen gebüßt werden.

Drunter und drüber, in Neonfarben getränkt

Vor genau zwei Jahren ist Aviciis Game erstmals erschienen, damals noch exklusiv für die Playstation 4. Es ist ein auf den ersten Blick nicht allzu innovatives Musikspiel: Man drückt zu den Songs von Avicii im Rhythmus an den richtigen Stellen die richtigen Tasten. Jetzt ist das Game in einer überarbeiteten Version auch für Windows und Xbox One neu veröffentlicht worden. 25 Stücke aus dem Backkatalog können in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gemeistert werden. Immer, wenn wir einen Song erfolgreich absolviert haben, sehen wir eine kleine Comic-Zwischensequenz von der coolen Astronautin Stella, die eine ambivalente Beziehung mit ihrem klapprigen Raumschiff führt.

Bei näherer Betrachtung ist „Avicii Invector“ zwar immer noch kein Meisterwerk, doch für das, was es ist, ist es sehr gelungen: Die Spielgrafik begeistert mit klaren Linien und leuchtenden Neonfarben, und das Musik-Gameplay bietet ein paar nette Besonderheiten. So müssen wir etwa immer wieder mal die Richtung wechseln - doch das betrifft nicht nur die drei Songspuren, die nebeneinander liegen. Manchmal müssen wir auch das ganze Spielfeld kippen, um weitere Noten richtig treffen zu können. Das wird vor allem bei späteren Songs in den höheren Schwierigkeitsgraden ziemlich herausfordernd.

Losing is only a sign that you really tried

Aviciis Dance-Pop-Songs eignen sich erstaunlich gut für ein Musikspiel. Weil man ja immer mit dem Treffen der Noten und Beats beschäftigt ist, nervt auch die manchmal etwas aufdringliche Kitschästhetik nicht. Später muss man aber eben in Kauf nehmen, dass man den einen oder anderen Ohrwurm davongetragen hat.

„Avicii Invector“, entwickelt von Hello There Games in Zusammenarbeit mit Wired Productions, ist für PS4, Xbox One und Windows erschienen.

Das Game kann auch zu zweit gespielt werden!

Jener Anteil aus den Nettoeinnahmen von „Avicii Invector“, die der verstorbene Musiker bekommen hätte, kommen nun der Tim-Bergling-Foundation zugute, die sich für Jugendliche mit psychischen Problemen einsetzt. So tragisch der frühe Tod von Tim Bergling ist: Beim Hören seiner Songs hat man nicht das Gefühl, dass hier einfach jemand einen schnellen Euro machen wollte. Hinter ihnen stand stattdessen ein talentierter, leidenschaftlicher Mann, der wohl letztlich an seiner hohen Sensibilität und Dankbarkeit, an seiner Demut und einer gefühlten Ohnmacht, zu wenig gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt tun zu können, gestorben ist.

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