FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Screenshot Spiel

Funsolve

„Jumanji: Das Videospiel“ muss man nicht zu Ende spielen

Die bunte Jumanji-Welt bietet eigentlich die perfekte Grundlage für ein gutes Abenteuer-Game, doch „Jumanji: Das Videospiel“ wirkt eher wie der Versuch noch ein bisschen mehr Geld aus dem Filmerfolg herauszuschlagen.

Von David Riegler

FM4 Spielekammerl-Show, Donnerstag von 17 bis 21 Uhr auf Twitch.

Bei Jumanji denken wahrscheinlich viele zuerst an den Filmklassiker aus den 90er Jahren mit Robin Williams und Kirsten Dunst, bei dem ein Brettspiel auftaucht, das man zu Ende spielen muss. Eine Herde Nashörner, die durch die Wohnzimmerwand trampelt und ein Junge, der sich langsam in einen Affen verwandelt – die Effekte im Film waren damals revolutionär und haben bewiesen, wie eindrucksvoll man die Jumanji-Welt mit technischen Mitteln zum Leben erwecken kann.

Perfekte Voraussetzungen für ein spannendes Game

Auch der zweite Teil des Films, „Jumanji: Willkommen im Dschungel“, mit bekannten Schauspieler*innen wie Dwayne „The Rock“ Johnson und Jack Black war gut produziert, hatte (überraschenderweise) Witz und wurde zu einem Erfolg an den Kinokassen. Es liegt quasi auf der Hand, die Jumanji-Welt auch in Form eines Videospiels umzusetzen.

Doch die Ernüchterung tritt schon im Tutorial ein. Die Animationen sind alles andere als revolutionär und das Gameplay ist zugleich simpel und trotzdem sperrig. Die Steuerung hat man schnell verstanden: Eine Taste zum Schießen, eine Taste für die Spezialattacke und gelenkt wird mit dem Steuerkreuz. Einfach zu merken, doch schwer zu steuern, denn, egal wie vorsichtig man das Steuerkreuz berührt, es macht, was es will.

„Jumanji: Das Videospiel“ wurde von Funsolve entwickelt und ist für PC, Xbox, Playstation 4 und Nintendo Switch erhältlich.

Man erkennt „The Rock“ sofort

An dieser Stelle muss man den Entwickler*innen von Funsolve ein Kompliment machen. Die Spielfiguren ähneln sehr stark den Figuren im Film, denn die Körpermerkmale der Schauspieler*innen wurden gut umgesetzt. Vier Charaktere sind spielbar: Dr. Smolder Bravestone, Professor Sheldon „Shelly“ Oberon, Franklin „Mouse“ Finbar und Ruby Roundhouse. Egal wen man auswählt, die anderen Figuren dackeln bei jeder Mission mit, entweder gesteuert vom Computer oder via Co-op.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Landschaftstypen, die an und für sich vielversprechend wirken. Eine Dschungellandschaft mit wilden Tieren oder ein Bazar in der Wüste eignen sich ideal für ein Abenteuer-Game. Ziel ist es, alle Artefakte einzusammeln und gegen Feinde zu kämpfen, um die Jumanji-Welt zu retten.

Screenshot

Funsolve

Das war schon alles?

Man läuft durch die linear angelegten Wege und findet relativ leicht die ersten vier Jumanji-Artefakte. Als Belohnung öffnet sich die nächste Tür und man kommt in eine Area mit einem Obelisken, den man für ein paar Minuten gegen Feinde verteidigen muss. Dann geht man durch die nächste Tür und sucht wieder vier Jumanji-Artefakte. Und das war’s. Exakt dieses Spielprinzip wiederholt sich nun in jedem Level, nur mit teilweise anderen Landschaften im Hintergrund. Wer möchte, kann noch den Schwierigkeitsgrad verändern und so jedes Level dreimal spielen.

Wer, so wie ich, das Menü durchforstet, ob man nicht doch irgendetwas übersehen hat: Nein, hat man nicht. Das ist wirklich das gesamte Spielprinzip. Keine Endbosse, keine Zwischensequenzen, keine Storyentwicklung. Nichts. Nur repetitive Handlungen, mittelmäßig animierte Landschaften und die immer gleichen nervigen Sprüche der Protagonist*innen: „You snooze, you loose“ und „Oooh, I was having so much fun”, hört man in einer Stunde gefühlte hundert Mal.

Screenshot

Funsolve

Ein weiteres liebloses Lizenzspiel

Auch wenn es im Film heißt: „Jumanji ist das Spiel, das man zu Ende spielen muss.“ Das gilt sicher nicht für „Jumanji: Das Videospiel“. Was einen so frustriert, ist, dass dieses Spiel die perfekte Gelegenheit gewesen wäre, die aufregende Jumanji-Welt als interaktives Erlebnis umzusetzen. Vier Abenteurer*innen und ein Dschungel voll wilder Tiere, was will man mehr als Spieleentwickler*in.

Weiterlesen:

„Jumanji: The Next Level“ heißt das Kino-Sequel zum Reboot und ist ein fast schon klassischer Abenteuerfilm.

Die rund 40 Euro, die das Spiel derzeit kostet, kann man sich sparen. Fans der Jumanji-Welt sind besser beraten, sich vor die Leinwand zu setzen und sich dort hineinziehen zu lassen in eine Welt, die man besser nie zu einem Videospiel gemacht hätte.

FM4 Spielekammerl-Show

Robert Glashüttner und Chris Stipkovits möchten die Repetition am eigenen Leib erleben und testen „Jumanji: Das Videospiel“ im FM4-Spielekammerl am Donnerstag. Allein wegen der vielen Frustrationen, die vorprogrammiert sind, sollte man einschalten. Doch keine Angst: Sobald sie genug haben davon, spielen sie das wundervolle 3D-Adventure „Life is Strange 2“, bei dem man mit emotionalem Storytelling und einer mysteriösen Atmosphäre, vergleichbar mit „Twin Peaks“, rechnen kann. FM4 Spielekammerl-Show, heute, Donnerstag von 17 bis 21 Uhr auf Twitch.

mehr Game:

Aktuell: