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Lost Ember

Mooneye

„Lost Ember“: Eine tierisch schöne Seelenwanderung

Das Explorations-Game „Lost Ember“ lässt uns von Tier zu Tier wandern und ist wie ein wunderschöner Kurzurlaub.

Von Rainer Sigl

Eine zerklüftete Berglandschaft, sanfte Wolken am blauen Himmel und Gras, das sich sanft im Wind wiegt - bei so viel Naturschönheit möchte man sich am liebsten nur hinsetzen und den Moment genießen. Das Videospiel „Lost Ember“ ist voller majestätischer Ausblicke, wunderschöner Naturmomente und Landschaften, die richtig idyllisch sind.

Kein Mensch weit und breit, und auch ich bin keiner: Stattdessen trabe ich als geheimnisvolle graue Wölfin durch diese schöne Welt, begleitet von einem schwebenden Lichtpunkt. Der ist eine verlorene Menschenseele und möchte gern ins Jenseits - in der direkt an südamerikanische indigene Kulturen angelehnten Mythologie des Spiels ist das die „Stadt des Lichts“. Die Wölfin hingegen, deren Rolle ich spiele, ist eine „verlorene Seele“ - ein Mensch, der sich durch ein tragisches Schicksal selbst den Weg dorthin verbaut hat. Zumindest bin ich ein Seelenwanderer, und das heißt, dass ich mich in jedes Tier verwandeln darf, das mir begegnet. Vielleicht gibt es ja auch für mich Erlösung?

Wölfin, Wombat, Kolibri & Co

Gemeinsam mit dem Lichtpunkt mache ich mich also auf den Weg. Als Wölfin laufe ich schnell, als Kolibri oder Möwe fliege ich halsbrecherisch durch die wunderschönen Schluchten und als kleiner Wombat darf ich herzallerliebst rasant die Abhänge runterkugeln oder enge Höhlen durchkrabbeln - immer, wenn mir der Pfad durch diese Welt versperrt ist, hilft eine Verwandlung in eines von zwölf verschiedenen Tieren, vom Maulwurf bis zum Elefanten.

Die Reise führt mich dabei durch eine Landschaft, die zuerst an die südamerikanischen Berge erinnert, dann geht es weiter durch Flusslandschaften und Wüsten - und in die Vergangenheit meiner Wölfin. Deren Leben als Mensch wird immer wieder in Rückblenden Stück für Stück aufgedeckt - eine persönliche Geschichte, die im Verlauf der vier, fünf Stunden, die „Lost Ember“ dauert, richtig berührend wird.

Lost Ember

Mooneye

Sentimentaler Kurzurlaub

Viel zu tun, also Gegner zu besiegen oder Rätsel zu lösen, gibt es in „Lost Ember“ nicht; stattdessen stehen der Weg durch diese Welt und die emotionale Story im Vordergrund. Abseits der Handlung und des letztlich schlicht linearen Pfades durch diese Welt gibt es nur das optionale Sammeln von Gegenständen, Pflanzen oder Infoschnipseln, das Komplettionisten länger beschäftigt.

„Lost Ember“, erschienen für Windows, PS4 und Xbox One.

Mit den ganz, ganz großen Namen des Explorationsgenres, vor allem dem großen „Journey“ oder „Abzu“, kann sich dieses Debütspiel eines Hamburger Studios zwar nicht ganz messen, doch durch seine großartige Atmosphäre fühlt es sich trotzdem fast wie ein kleiner Kurzurlaub an. „Lost Ember“ ist ein Spiel mit viel Herz - und wie gemacht für die dunkle Jahreszeit.

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