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Olympische Ringe in Tokyo

APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU

2020 gibt’s mehr Action für die Olympischen Spiele

Das sportliche Highlight im Jahr 2020 sind zweifellos die Olympischen Sommerspiele in Tokyo. Die wollen diesmal mit neuen Sportarten ein jüngeres Publikum erreichen, was allerdings nicht ohne Kontroversen einhergeht. Auf jeden Fall gibt’s mehr Medaillenchancen für heimische Athlet*innen.

Von Simon Welebil

Die Olympischen Spiele sind nicht nur eine der größten und traditionsreichsten Sportveranstaltungen, sondern auch eine der ganz großen Cashcows im Sportbusiness. Alleine NBC hat für den Zeitraum von 2014 bis 2020 (also jeweils zwei Sommer- und Winterspiele) 4,38 Milliarden US-Dollar für die Übertragungsrechte bezahlt, und das nur für die USA.

Um weiterhin solch enorme Summen für ihr „Produkt“ Olympische Spiele zu bekommen, muss das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Relevanz der Spiele aufrecht erhalten, was ihm in den letzten Jahren immer weniger geglückt ist. Vor allem junge Menschen haben den Olympischen Spiele in Scharen den Rücken gekehrt.

Als Reaktion darauf hat das IOC beschlossen, neue Sportarten in das Programm der Spiele aufzunehmen, „junge“ Sportarten, vielfach aus dem Freestyle- und Actionsport-Bereich, die auch junges Publikum anziehen und die Einschaltquoten wieder nach oben bringen sollten. Am auffälligsten war das bisher wohl bei den Winterspielen. Seitdem Halfpipe-Snowboarden 1998 zum ersten Mal olympische Medaillendisziplin wurde, hat es sich zum Bewerb mit den höchsten Einschaltquoten in den USA entwickelt. 2014 und 2018 sind dann mit Slopestyle und Big Air zwei weitere Snowboard-Freestyle-Disziplinen dazugekommen und auch die Freeskier*innen haben ihre Medaillen bekommen.

Verjüngung jetzt auch für die Sommerspiele

Die viel größeren Sommerspiele (bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang wurden 102 Wettkämpfe durchgeführt, bei den Sommerspielen in Tokyo 2020 werden es 339 sein) folgen nun einem ähnlichen Muster. Junge Sportarten sollen ein jüngeres Publikum begeistern.

Surfer

APA/AFP/Kazuhiro NOGI

Beim Olympische Surf-Testevent

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokyo, die vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 stattfinden werden, sind deshalb Skateboarden, Surfen (Wellenreiten) und Sportklettern zum ersten Mal dabei. Im Basketball kommt diesen Sommer mit Streetball die jüngere, schnellere Variante als Medaillendisziplin mit dazu und unter den Rad-Bewerben findet sich 2020 auch ein Freestyle-Bewerb, und zwar am BMX.

Große Chance oder Vereinnahmung?

Doch nicht überall kommt die Aufnahme in die olympischen Sportarten gut an. Beim Skateboarden sieht man gar den Kern des Skateboardens bedroht, das Aufbegehren gegen das Establishment, indem man sich den Regeln des IOC unterwirft. Mit dem Snowboarden hat man in der Skate-Szene auch ein warnendes Beispiel, wie die Aufnahme in den olympischen Kanon die eigene Kultur zerstören kann. Der eigene Sportverband und viele unabhängige Contests sind dort dem Fokus auf das Ziel Olympia zum Opfer gefallen.

Weiterlesen: Die Kletter-WM 2019 bringt neue Erkenntnisse für Olympia

Was kann man jetzt schon über Klettern bei den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 sagen kann.

Auch im Klettern gibt es jede Menge Vorbehalte gegenüber den Olympischen Spielen. Vor allem der Umstand, dass statt in den traditionellen Disziplinen - Lead, Bouldern und Speed - nur in der ungewöhnlichen und ungeliebten Kombination aus allen dreien Medaillen vergeben werden, hat vielen Wettkampfkletter*innen aufgestoßen. Und trotzdem wollen alle großen Namen der Szene bei der olympischen Premiere dabei sein, auch in der Hoffnung, bei den nächsten Spielen mehr Medaillenentscheidungen für das Klettern herauszuholen. Selbst Kletter-Superstar Adam Ondra legt für Tokyo 2020 eine Pause vom Felsklettern ein.

Relevanz aus österreichischer Perspektive

Was man jetzt schon sagen kann, ist, dass die neuen Sportarten bei den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 auch neue Medaillenkandidat*innen aus Österreich bescheren. Vor allem im Wettkampfklettern zählen heimische Kletter*innen schon seit Jahren zur Weltspitze. Jakob Schubert und Jessica Pilz sind bereits für Tokyo 2020 qualifiziert und haben bei den Kletter-Weltmeisterschaften 2018 und 2019 bereits bewiesen, dass sie Medaillen holen können.

Im Skateboarden ist Julia Brückler auf gutem Weg, sich für die Olympischen Spiele 2020 zu qualifizieren. Im Streetball, offiziell 3x3 Basketball, schielt man nach spätem Start auf Verbandsebene jetzt zumindest auf die nächsten Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.

Doch egal, ob mit oder ohne österreichische Beteiligung, auf die vielen olympischen Premieren diesen Sommer kann man auf jeden Fall gespannt sein.

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