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Screenshot des Spiels Life is Strange 2

Dontnod / Square Enix

Games

Life is Strange 2

Ein Adventure über Moral, Liebe und Aufopferung. Über Homosexualität, Fanatismus und Ausländerfeindlichkeit.

von Chris Stipkovits

Eigentlich steht Life is Strange 2 schon seit September vergangenen Jahres in den Verkaufsregalen – oder ist als digitaler Download verfügbar - zumindest die erste Episode.
In dieser wird der Vater von den beiden Teenager-Brüdern Daniel und Sean durch ein Feuergefecht mit der Polizei getötet. Der jüngere Sohn, Daniel entdeckt dabei eine spezielle – teilweise destruktive - Fähigkeit, mit denen er Objekte wie durch Magie bewegen kann.

Screenshot des Spiels Life is Strange 2

Dontnod / Square Enix

So wie der vorige Teil der Spieleserie veröffentlichte das französische Entwickerstudio DONTИOD Life is Strange 2 in mehreren Episoden. Nach über einem Jahr wurde endlich die finale Episode veröffentlicht.

Diese Fähigkeit setzt eine Schockwelle vor dem Haus der Familie frei, bei der die ganze Nachbarschaft erschüttert wird. Aus Furcht, für den Tod des Vaters verantwortlich gemacht zu werden, und auch um einer möglichen Trennung zu entgehen, beschließen die Brüder Daniel und Sean panisch die Vereinigten Staaten Richtung Mexiko zu verlassen. Der ältere, Sean, übernimmt auf dieser langen Reise die Verantwortung für seinen Bruder. Das fällt ihm nicht leicht, und wird auch mehrmals im Spiel thematisiert.

Die menschlichen Beziehungen der Spielfiguren stehen im Vordergrund

Über ein Jahr lang begleiten wir die beiden Jugendlichen auf einer wunderschönen und ereignisreichen Reise mit vielen emotionalen Momenten durch die USA. Die Entscheidungen, die im Spielverlauf getroffen werden, wirken sich direkt auf die Story aus. Stiehlt man Lebensmittel, weil man tagelang nichts gegessen hat oder setzt allgemein fiese oder gut gemeinte Aktionen – dann merkt sich das Daniel, und wird wahrscheinlich in Zukunft auch so agieren.

Screenshot des Spiels Life is Strange 2

Dontnod / Square Enix

Abgesehen von diesen moralischen Aspekten, wagen die Entwickler*innen Themen aufzugreifen, die für die meisten Studios leider tabu sind, und das macht Life is Strange 2 doch zu einem besonderen Spiel.

Schwul. Fanatisch. Ausländerfeindlich.

Sean hat in einer Episode die Möglichkeit, einen Jungen zu küssen oder nicht. Auch treffen die beiden Jungs ein älteres, homosexuelles Paar, welches aufgrund von Erfahrungen mit Vorurteilen, ein Leben in einer sehr kleinen Gemeinschaft vorzieht.

Die Entwickler scheuen sich nicht auch das Thema Religion in das Spiel einzubauen - Daniel wird manipuliert und dadurch die Beziehung der beiden Brüder auf die Probe gestellt. Auch Ausländerfeindlichkeit und Selbstjustiz, der Grenzzaun zu Mexiko und das Schicksal einer jungen mexikanischen Familie wird im Spiel thematisiert.

Das sind nur einige Beispiele an Vorkommnissen von Life is Strange 2. Das Miteinander, das Mensch-Sein steht im Vordergrund, obwohl die Tiefgründigkeit der meisten Charaktere zu kurz kommt. Trotzdem schafft es Life is Strange 2 während des Spielens starke Emotionen zu triggern: Mitleid. Hass. Liebe. Trauer.

Es gibt Momente der Vergebung, der Unentschlossenheit, Versagensangst und Verzweiflung, aber auch Gefühle der Geborgenheit und der Erleichterung.

Screenshot des Spiels Life is Strange 2

Dontnod / Square Enix

Life is Strange 2 ist kein Spiel, in dem man gewinnen oder verlieren kann. Die im Spielverlauf getroffenen Entscheidungen, führen zu einem der vier verschiedenen Enden. Dabei lässt die Story ein paar Plot-Holes offen, klein genung, dass man sich nicht sonderlich darüber wundert.

Manchmal wünscht man sich beim Spielen von Life is Strange 2 mehr Auswahlmöglichkeiten, als von den Entwicklern zur Verfügung gestellt werden.
Als störend empfunden habe ich, dass sich manche Spielabschnitte zu langsam spielten. Zu lange brauchte es teilweise, bis endlich etwas „passiert“ - anstatt nur Ingame herumzulaufen, und Items anzusehen. Ebenfalls unangenehem war der lange Zeitraum, in der die Episoden veröffentlicht wurden. Über ein Jahr ist eine lange Zeit. Bei Kinofilmen ist das üblich, wenn ich beispielsweise an Harry Potter denke. Bei TV Shows ist manchmal eine Woche schon fast zu lange – das ist bei Spielen auch so.

Da nun aber alle Episoden veröffentlicht sind, kann ich nur empfehlen sich gemütlich auf der Couch in eine Decke einzuwickeln, und Daniel & Sean auf ihre Reise zu begleiten.

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