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Phoenix Point

Snapshot Games

Monsterkrabben im Nahkampf

„Phoenix Point“, das neue Spiel des „XCOM“-Schöpfers Julian Gollop, ist kein Epigone, sondern eine sanfte Weiterentwicklung des Erfolgsrezepts.

Von Rainer Sigl

Der Feind kommt nicht aus dem Weltraum, sondern war schon immer hier: Durch den rasanten Klimawandel werden tödliche Viren aus den schmelzenden Polkappen der Erde freigesetzt. Menschen und Tiere mutieren zu grotesken Monstern, riesige Krustentiere überrennen die Küstenstädte, die Zivilisation, wie wir sie kennen, zerfällt. Was bleibt, sind letzte Inseln menschlicher Kultur, beherrscht von drei Fraktionen: bis an die Zähne bewaffnete Technofaschisten, hochentwickelte Wissenschaftsenklaven und ein mysteriöser Kult, der die Mutation als Gottesgeschenk betrachtet.

Mittendrin: eine geheime militärische Untergrundorganisation, die den Planeten retten will: das Phoenix Project. Klar, dass wir letztere kommandieren und uns im Strategiespiel „Phoenix Point“ Stück für Stück den geschundenen Planeten von Monsterkrabben und mutierten Schreckensgestalten zurückerobern wollen.

Alles wie in „XCOM“

„Phoenix Point“ erinnert nicht nur ein bisschen an das große „XCOM“, es ist so etwas wie eine inoffizielle Weiterentwicklung davon. Immerhin haben beide denselben Schöpfer, nämlich den britischen Gamedesigner Julian Gollop. Die Rechte an seinem größten Erfolg, der ab 1994 erscheinenden „X-Com“-Serie, liegen zwar inzwischen beim Strategiespezialisten und „Civilization“-Macher Firaxis, doch mit „Phoenix Point“ kehrt Gollop dank großzügiger Crowdfunding-Hilfe sozusagen wieder zu seinem Baby zurück.

Auch in „Phoenix Point“ gibt es kleine Gefechte, globalstrategische Entscheidungen und ein düsteres Szenario, in dem das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel steht. „Phoenix Point“ dreht allerdings an manchen kleinen Stellschrauben und führt das Genre so ein paar interessante Schritte weiter. Die drei menschlichen Fraktionen etwa, mit denen wir uns verbünden oder bekriegen können, sorgen für knifflige Entscheidungen, die in kurzen narrativen Szenen getroffen werden. Im Kern des Spiels geht es aber nach wie vor um taktischen Kampf - und der hat es in sich.

Phoenix Point

Snapshot Games

Schwer, komplex & motivierend

„Phoenix Point“ ist für Windows erschienen.

„Phoenix Point“ nimmt ein paar von „XCOM“ eingeführte Vereinfachungen zurück und macht einen Schritt retour in die Komplexität. Das betrifft sowohl die Bedienung und Verwaltung, als auch viele Details im Kampf, der zum Teil ganz schön haarig geraten ist. Wer nicht vorsichtig vorrückt, nicht die richtige Mischung aus Ausrüstung und Soldaten mitbringt oder sich auch nur beim Spezialisieren der Teammitglieder „verskillt“, beißt sich im Kampf gegen die zunehmend gefährlicher werdenden Monster die Zähne aus. Aber „XCOM“-Veteranen wissen: Verlieren - und eine gründlich an die Wand gefahrene Kampagne gegebenenfalls auch nach vielen, vielen investierten Stunden neu beginnen - gehört manchmal einfach dazu.

„Phoenix Point“ ist eine Weiterentwicklung eines schon klassischen Games-Vorbilds, hat aber gerade genug neue Ideen, um nicht nur dessen Fans wieder für viele Stunden an die Bildschirme zu fesseln. Abseits von releasebedingten kleinen technischen Problemen ist es eine tolle neue Herausforderung für alle, die wissen, worauf sie sich einlassen.

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