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Der Song zum Sonntag: Sasami - „Little Drummer Boy“

Pünktlich zu den Feiertagen veröffentlicht Sasami ihre eigene Industrial-Version des Weihnachtsklassikers.

Von Christoph Sepin

Parapapampam! Ungewöhnliche Weihnachtslieder sind über die Jahre von einigen herausragenden Musikern und Musikerinnen veröffentlicht worden, ganze Playlists für etwas andere Feiern könnten damit befüllt werden. Beispiele hier wären mal die fabelhaften Weihnachtspartyhits von Grimes oder das Emo-Christmas von Wavves. Und jetzt gesellt sich auch Sasami zu diesem schönen Kreis - mit ihrem ganz eigenen Cover von „Little Drummer Boy“.

Über 220 Versionen des Klassikers von Katherine Kennicott Davis und Harry Simeone sind auf Wikipedia verzeichnet, darunter Interpretationen der Dandy Warhols, Johnny Cash, David Bowie, New Kids on the Block und Apocalyptica. Die Herausforderung hier ist, ein Lied zu nehmen, das jede und jeder kennt und daraus nicht nur etwas Eigenes zu machen, sondern auch etwas Neues darin zu finden - und das hat Sasami geschafft.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Sasami Ashworth kommt aus Los Angeles, hat in Bands wie Cherry Glazerr gespielt und ist auf Tour mit Mitski oder Snail Mail gewesen. Über die Jahre haben sich dabei allerlei Ideen und Notizen zusammengesammelt, die im März auf ihrem sehr guten Solodebüt namens „Sasami“ veröffentlicht wurden. Ein paar Monate später ist der wundervoll betitelte Release „lil drmr bb“ erschienen - darauf zu finden auch dieses Cover.

In Sasamis „Little Drummer Boy“ wird ab der ersten Sekunde weniger Lagerfeuerromantik und wärmende Geselligkeit vermittelt, sondern graue, industrielle Winterkälte: Verzerrte Drohnengeräusche, Übersteuerungen und analoge Synthesizersounds überwiegen und es wird klar: Um Sasamis Weihnachtsbaum sind Starkstromkabel gewickelt, als Geschenke liegen Platten der Nine Inch Nails, von Throbbing Gristle und Ministry darunter.

Ganz kalt bleibt hier aber nicht alles: Sasamis Stimme ist wie schon auf ihrem Debütalbum einladend und befindet sich ganz nah an ihrem Mikrofon. „Our finest gifts we bring“, singt sie ruhig und mehrstimmig, während das Schlagzeug monoton vor sich hintrommelt. „Me and my drum“, im wahrsten Sinne des Wortes.

Zum Finale hin steigern sich alle Verzerrungen natürlich immer mehr, Sasami besingt weiterhin ihre Trommel, die letzen Endes fast nicht mehr zu hören ist. Dann wird was ausgesteckt, irgendwo was anderes eingesteckt und diese Industrial-Version von „Little Drummer Boy“ ist schon aus. So schön kann das also sein, das Weihnachtsfest in der Maschinenwelt.

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