FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Header Bands to watch 2020

Radio FM4

20 Bands to Watch für 2020

Interessante, neue und besondere Bands, für die man heuer die Ohren offen halten sollte.

Von Christoph Sepin

Wie das neue Jahrzehnt klingen wird, lässt sich natürlich schwer sagen. Trends bewegen sich schnell, Popkultur befindet sich in permanentem Wandel. Moderator und Musikjournalist Zane Lowe bezeichnete aktuelle popkulturelle Bewegungen kürzlich als eine Zeit der „Anxiety“ - und dieses Gefühl einer allgemeinen Unruhe wird sich wohl auch durch den Start der neuen Dekade ziehen.

Die Künstler*innen auf dieser Liste gehen damit unterschiedlichst um: Da ist der optimistische, hoffnungsvolle Wunsch von Porridge Radio nach einer Welt, in der Menschen gütiger zueinander sind einerseits, dann die wütende Kritik am Status Quo toxischer Kultur von Musikerinnen wie Ashnikko oder Rina Sawayama andererseits. Aber natürlich auch der manchmal notwenige Eskapismus und die musikalische Auszeit in entspannten Songs von Biig Piig oder Miss Grit.

Eines ist klar: Weiterhin werden im Pop Grenzen niedergerissen, Genres vermischen sich und werden immer irrelevanter und Künstler*innen begegnen ihren Fans immer ebenbürtiger. Dazu gehören auch die zwanzig Acts auf dieser Liste, die natürlich nicht von sich behauptet, vollständig zu sein oder definitiv den nächsten neuen Trend vorherzusagen. Vielmehr ist das eine Sammlung guter Musik, die man sich 2020 anhören kann. Wenn man denn möchte.

Alyona Alyona

Die ukrainische Rapperin Alyona Savranenko ist eine Meisterin des catchy HipHop. Eine ehemalige Kindergärtnerin, die Geschichten über das alltägliche Leben in der Ukraine erzählen möchte und deren Videos online Millionen Views ansammeln. Freund*innen des guten Flows sollten sich Alyona Alyona anhören.

Ashnikko

Ashton Nicole Casey alias Ashnikko aus North Carolina sollte ein Superstar sein und wird das hoffentlich auch bald werden. Kompromisslose, rauhe Beats mit der richtigen Prise Humor, Punk und guten Hooks. Auf TikTok tanzt Miley Cyrus zu ihrem viralen Hit „Stupid“.

beabadoobee

Ein Name, der immer öfter auf diversesten Orakellisten auftaucht, ist das Alias von Beatrice Kristi Laus, beabadoobee. Bei den Brit Awards 2020 ist sie für den „Rising Star Award“ nominiert und die BBC hat die Musikerin auf ihrer „Sound of 2020“-Liste. Klingen tut das nach Grunge und Nonchalance, ein bisschen Slackertum und eloquenter Zurückgelehntheit. Rockstars von morgen sollten so sein.

Biig Piig

Musik zum Chillen von dieser Musikerin aus Irland, die mittlerweile in London zu Hause ist. Ihre Trilogie von EPs ist wundervoll betitelt: Big Fan of the Sesh, Vol. 1, A World Without Snooze, Vol. 2 und No Place for Patience, Vol. 3 heißen die Releases von Biig Piig. Alles sehr entspannt, alles sehr cool und gut für lange Vormittage.

Cassels

Cassels sind die Brüder Jim und Loz Beck und kommen aus dem britischen Oxford. Ihre Musik beschreiben die beiden selbst als „music for misanthropes and malcontents“ und lassen kalte und düstere Klangbilder für sich sprechen. Schön ausgetüftelte, clevere Gitarrenmusik und Märchengeschichten als Lyrics.

Celeste

Soul, Jazz und softe Gefühle in der Musik von Celeste Epiphany Waite. Zurzeit ist sie der nächste große Superstar aus Großbritannien, ihre Lieder werden mit denen von Amy Winehouse oder Adele verglichen. Auf Tour war sie mit Michael Kiwanuka unterwegs, hat auf den Festivalbühnen von Glastonbury und Co. gespielt und der aktuelle Rising Star bei den Brit Awards ist sie sowieso.

Chartreuse

Mit ihrer ersten Single „Three Days“ haben Chartreuse schon Großes geleistet: Minimalismus und Introspektion, Vocals ganz in Gedanken vertieft, voller Wichtigkeit, Schwere und Dramatik. Liebeslieder auf Meta-Ebene irgendwo zwischen britischem Soul, Jazz und melodramatischem Pop.

Chlobocop

„So comfortable being uncomfortable“ wird über Chlobocop geschrieben, die 2020 das nächste große Ding der schottischen Musikszene werden könnte. Persönliche Geschichten aus ihrem Leben in Glasgow, verpackt in düstere, minimalistische Instrumentierung.

Common Holly

„Sweet Sloth Punk“ lässt sich in der Selbstbeschreibung dieser Musikerin aus Montreal finden. Common Holly heißt eigentlich Brigitte Naggar, auf ihrem neuen, zweiten Album „When I say to you Black Lightning“ lässt sich ganz vorsichtig konstruierte, wundervolle Gitarrenmusik finden. Und Textzeilen so schön wie „I’m sorry New York broke you, I think perhaps it woke you“.

Dana Dentata

Früher Metalmusikerin, jetzt als Rapperin mit Marilyn Manson unterwegs: Das sagt eigentlich schon genug über Dana Dentata, um sich ihre Musik vorstellen zu können. Früher wollte sie mal ein Popstar wie Britney Spears werden, jetzt ist sie das Aushängeschild des neuen, finsteren gothy HipHop.

Destiny Rogers

Eigentlich wollte Destiny Rogers Profiskateboarderin werden, mittlerweile macht sie Musik mit dem Producerteam hinter Leuten wie Cardi B und Justin Bieber. Während sie Musikvideos von dem ansah, brachte sie sich auch selbst das Gitarrenspielen bei. Musik für den Sommer, Musik für den Strand und das schönste Prokrastinieren.

Flohio

Schon letztes Jahr hat sich Funmi Ohio auf der „Sound of 2019“-Liste der BBC befunden, auch 2020 sollte das Jahr von Flohio werden. „Nothing but fiercely hard bars“ sagt der Pressetext, dieses Versprechen wird von der Grime-Musikerin auch eingehalten.

The Hu

Als „hunnu rock“, eine Anspielung auf das mongolische Wort „Hu“ für „Mensch“, bezeichnet diese Metalband aus Ulaanbaatar ihre Musik. Ihr viraler Hit „Yuve Yuve Yu“ hat mittlerweile über 30 Millionnen Aufrufe online, live kann man The Hu heuer auch am Nova Rock sehen.

Kojaque

Mit großer Verletzlichkeit kommt große Kunst, das ist eine Devise des irischen Labels Soft Boy Records und dessen Mitgründer Kevin Smith alias Kojaque. Musik über junge Menschen in Irland, ein Hinterfragen von klassischen Geschlechterrollen und eine große, wichtige Stimme in der HipHop-Welt.

Laurie

Früher war Laurenz Jandl noch in der Grazer Band Polkov unterwegs, mit Laurie beginnt jetzt ein Neuanfang und ein neues Projekt. „Never Forget Me“ wird die EP heißen, die 2020 erscheint - „Heaven On A Thread“ ist der erste Vorgeschmack, eine Stimmungsaufnahme, was man erwarten darf. Und das sollte doch auch alles sehr gut werden: Kluge Metaphern, melancholische Gitarren, fragile und kostbare Emotionen.

Miss Grit

Angeblich arbeitete Miss Grit an ihrer Musik in einem leeren Stundenwohnheim, während ihre Mitstudent*innen auf Urlaub waren. Das Resultat ist ausgeklügelte, clever produzierte Musik zum Wohlfühlen, für die Miss Grit auch schon mal mit St.Vincent verglichen wurde.

Porridge Radio

Das Quartett Porridge Radio aus Brighton ist eine Band der vielen Einflüsse, spielt mit DIY-Ästhethik, verblassten Farben, übersteuerten Emotionen und ebenso übersteuerten Instrumenten. Musikalische Produktionen mit schönen Namen wie „misery radio“, „Go Away“ oder „Losercore“ hat die Gruppe seit 2015 schon einige veröffentlicht, mit dem Lied „Lilac“ haben sie einen der besten Songs des Jahres rausgebracht. Beunruhigung und Liebe, Frustration und Hoffnung lassen sich darin entdecken.

Rina Sawayama

Im britischen Guardian wurde Rina Sawayama zuletzt neben Grimes und Poppy als Musikerin genannt, die die Ästhethik des früheren Nu-Metal übernimmt und neu verarbeitet. In ihrem fabelhaften Track „STFU!“ ist das eine Abrechnung mit Stereotypen und ein Statement gegen die Fetischisierung von asiatischen Frauen.

Sorry

Ihr herrliches und mit der Social Media-Welt spielendes „Starstruck“ lief auf FM4 2019 auf starker Rotation - und auch 2020 sollte ein großes Jahr für diese talentierte Gruppe aus London werden. Understated Rock’n’Roll wie aus den guten 90ern, trotzdem sind das hier Kinder ihrer Zeit. Müheloses und selbstbewusstes Anecken, ein bisschen Langeweile, ein bisschen Ernüchterung, aber trotzdem haben alle ihren Spaß.

Squid

Das Quintett Squid gibt es seit 2015, kommt aus Brighton und sagt von sich selbst, es klinge wie die Titelmelodie der Seifenoper Coronation Street "played on flutes by angry children”. Stimmt nicht so ganz, eher schon sind Squid aus den Spielarten das 90er-Jahre-Noise-Rock herausgewachsen, wirken klug und humorvoll und klingen auch so.

mehr Musik:

Aktuell: