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Die Band Oehl mit Live-Musikern und dem Schmusechor im Studio 2 im Funkhaus

Claus Diwisch

FM4 Session mit Oehl

Wenn die Band Oehl einen „Schmusechor“ zur FM4 Session einlädt, dann entsteht nicht nur musikalisch ein liebevoller Vibe. Ein herzerwärmender Konzertmoment mit vielen Gästen und Freude zum Experimentieren.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Es ist eine gewisse Aufregung zu spüren. Es wird der richtige Platz für den neunköpfigen „Schmusechor“ gesucht, die Positionierung des Schlagzeugs perfektioniert, und Patrizia bringt die zusätzlichen Instrumente wie Harfe und Bassflöte das erste Mal in diesem schönen Raum des Studio 2 im Funkhaus zum Klingen. Gleichzeitig werden Kabel durch den Raum verlegt und die Blickachsen für das Video ausgesucht.

Sänger Ari und Bassist Hjörtur der österreichisch-isländischen Band Oehl diskutieren mit ihrer Live-Gitarristin Kathrin noch die Arrangements, denn die beiden sind bekannt dafür, bei Aufnahmen stets das Beste aus sich und den vielen Mitmusiker*innen herausholen zu wollen. Dementsprechend viel Zeit lassen sich die beiden und ihrer Band, um das Optimum an Klang und Performance herauszuholen.

Ari: „Ja, beim Aufnehmen sind wir manchmal schon sehr perfektionistisch, aber wir lassen auch Fehler zu. Daraus entstehen nämlich ganz oft schöne Dinge, die man so noch nie vorher gehört hat. Und diese Überraschungen versuchen wir dann wieder mit viel Konzentration zum Klingen zu bringen. Also schon ein Kreislauf der Perfektion.“

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„Über Nach“ ist der Titelsong des Albums, das am 24.1. auf Herbert Grönemeyers Label Grönland Recrods erscheint. Er vermittelt gut die Grundstimmung des Debüts. Es pendelt zwischen zurückgelehntem, nachdenklichem und poetischem Pop und luftig-leichtem, tanzbarem Groove, der Leben feiert. Gefeiert wird mit der Band dann auch kommenden Samstag auf unserem FM4 Geburtstagsfest, bei dem sie ihre Live-Qualität unter Beweis stellen werden.

Bassist Hjörtur hat im Interview gemeint: „Die Musik von Oehl liebt dich“, und da passt natürlich der „Schmusechor“ perfekt dazu, den sich die beiden Musiker für die FM4 Session eingeladen haben.

Ari: „Es ist ein Hobbychor, wo alle hauptberuflich zwar etwas anderes machen, aber dafür umso mehr mit vollem Herz gerne singen. Und auch wenn das Singen im Fokus steht, geht es schon darum, gemeinsam etwas zu machen und um die Attitude, dass wir uns alle sehr gern haben.“

Diese Liebe versprüht der Chor auch beim schönen Song „Neue Wildnis“, bei dem im Refrain eigentlich immer ein Chor geplant gewesen ist, wie uns Hjörtur verraten hat. Und Ari fügt hinzu, dass er zwar immer gedacht hat, seine Stimme sechzehn Mal übereinander gelegt ergebe den perfekten Chor, aber er ist bei dieser Session eines Besseren belehrt worden. Denn der Schmusechor hat Ari beim Spielen so richtig Glücklich gemacht.

Auch wenn hier jetzt alles nach Friede-Freude-Eierkuchen klingt, verarbeiten Oehl in ihren Songs durchaus schwerere Themen. Es geht oft um Abschied, Trauer, Tod und um ganz existenzielle Fragen des Lebens. Gibt es einen Gott? Was ist der Sinn meines Lebens? Werde ich irgendwann am Ende meiner Sinnsuche sein? Ohne Antworten zu liefern, werden die Geschichten und Gedanken durch die Musik recht schön verpackt, die einen Kontrapunkt zum Inhalt darstellt. Anders wäre es Ari wahrscheinlich nicht möglich gewesen, diese Schwere musikalisch zu verhandeln.

Ein schönes Beispiel für diese Grandwanderung zwischen Melancholie und Hoffnung ist der Song „Trabant“. Wie der Mond die Erde unentwegt umkreist, so kreisen auch wir bis an unser Lebensende um unsere Themen.

Ari: „Wenn man künstlerisch arbeitet, kommen oft die Dinge heraus, die nicht angenehm sind. Man kann sagen, man geht dort hin, wo es weh tut. Man muss das nicht unbedingt explizit beschreiben, was einem genau passiert ist im Leben, aber es ist schon der Motor für das künstlerische Schaffen. Insofern passt die Metapher des Trabanten, da wir alle bis ans Lebensende uns immer wieder um die gleichen Themen drehen. Die Dinge, die wir aus der Kindheit mitnehmen, die sind einfach immer präsent in unserem Leben.“

So geht am Ende von der FM4 Session von „Trabant“ der Schmusechor seinen eignen Weg und umkreist die Band. Und so kann man sich auch die Songs von Oehl immer wieder anhören und vielleicht begleiten sich auch dich einen Weg deines Lebens.

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