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Katy Cummings

Circa Waves folgen mit „Sad Happy“ dem Trend zum zweiteiligen Album

Die britische Indierockband Circa Waves veröffentlichte kürzlich mit „Happy“ den ersten Teil ihres Albums „Sad Happy“. Auf „Sad“ müssen wir noch etwas warten. Aber auch nicht mehr lange, denn schon im März kommt dieser zweite Teil des neuen Circa-Waves-Albums.

Von Eva Umbauer

Die Circa Waves aus Liverpool veröffentlichten bereits ein paar Alben, immer am Rand der britischen Top-Ten. Eine Band für alle, denen die Arctic Monkeys irgendwann etwas unheimlich wurden - oder die dort fortsetzen wollen, wo die Kooks einmal waren, oder auch Two Door Cinema Club, dazu ein Schuss We Are Scientists. Genau drei Alben gibt es bisher von diesem Indierock-Quartett aus der Beatles-Stadt Liverpool.

Der erste kleine Hit der Circa Waves vor einigen Jahren hieß „T-Shirt Weather“. Er ziert weiterhin die Konzerte dieser Band, die meist schnell und voller Melodien sind, manchmal ein bißchen grungig, aber immer voller glänzender Pop/Rock-Momente. Jetzt sind die Circa Waves bereits in ihrer vierten Runde angekommen - mit einem zweiteiligen Album gar: „Sad Happy“.

Sad Happy

Der Trend zum zweiteiligen Album geht weiter, nach den Foals, die letztes Jahr mit „Everything Not Saved Will Be Lost - Part 1“ und „Everything Not Saved Will Be Lost - Part 2“ ein Doppelalbum mit zeitlichem Abstand veröffentlichten. Diese Idee gefällt offenbar auch den Circa Waves. Bei Letzteren sind es nur zwei Monate Abstand, während es bei den Foals ganze sieben Monate waren. Die Circa Waves sind hibbelig und ungeduldig und sie wissen um die Tatsache, dass es viele Menschen nervt, allzu lange auf neue Musik ihrer Lieblingsbands zu warten.

In nur vier Wochen spielten Circa Waves ihr neues Album ein bzw. die beiden Teile, aus denen „Sad Happy“ besteht. Alle Songs wurden in dieser Zeit aufgenommen - zwischen den Festival-Auftritten, die die Band letzten Sommer hatte. Aber dann, als man die Reihenfolge der Tracks für das Album festlegen wollte, waren so viele Songs da, von denen Kieran Shudall, Sam Rourke, Colin Jones und Joe Falconer keinen wegwerfen wollten. Aber gleichzeitig wollten sie niemanden mit all diesen Songs auf einmal „erschlagen“, also wurden die Stücke aufgeteilt.

Der Song „Sad Happy“ - vom zweiten Teil des Albums - gab dem kompletten Album den Namen bzw. das Wort „happy“ wurde zum Titel vom ersten Teil, während das Wort „sad“ zum Titel des zweiten Teils wurde. Beim Albumtitel „Sad Happy“ denken manche von uns an das Album „Happy Sad“ vom ikonischen US-Musiker Tim Buckley, das Ende der 1960er Jahren veröffentlicht wurde.

„There´s always two sides, there´s happy things in life, and there are sad things“, sagt Sänger und Gitarrist Kieran Shudall über den Albumtitel „Sad Happy“, und er fügt an: „The lyrics are quite sad, but the general vibe still feels quite positive.“

Und so gibt es am kürzlich veröffentlichten Album „Happy“ etwa einen Song über die schwierige Situation einer jungen Alleinerzieherin. „Jacqueline“ nennen die Circa Waves das Stück, in dem Kieran Shudall singt: „Jacqueline oh, Jacqueline oh“ und damit auf Jackie Kennedy/Onassis anspielt, ein hübsches Wortspiel, das den Song mit sozialem Gewissen, dieses „kitchen sink“-Drama, zum Popsong macht.

Stichwort soziales Gewissen: Nach San Francisco ziehen wollen Circa Waves nicht, auch wenn sie einen Song auf „Happy“ eben „Move To San Francisco“ nennen. Die Band würde dort nicht leben wollen, wo großer Reichtum und bittere Armut scheinbar selbstverständlich nebeneinader existieren.

Circa Waves wollen aber keineswegs belehren, sondern einfach mit ihren Songs aus dem Alltag herausziehen. Das tut das Album „Happy“, aber der letzte Song, das melancholisch(er)e „Love You More“, ist schon ein Teaser auf das nächste Album der Band, das im März erscheinende „Sad“, also den zweiten Teil von „Sad Happy“. So traurig kann „Sad“ jedoch gar nicht werden, ist doch in den melancholischen Songs der Circa Waves noch immer so viel Euphorie drinnen.

Hope There´s A Heaven

Und sollte man sich einmal so fühlen, als ob es gar keine Hoffnung mehr gibt, in den Himmel kommen kann man noch immer, zumindest mit dem Circa-Waves-Song „Hope There´s A Heaven“.

„I kind of feel like this is our ‚Rubber Soul‘ in a way“, meint Circa-Waves-Sänger Kieran Shudall. „Rubber Soul“ war das sechste Studioalbum der Beatles und stellte einen künstlerischen Wendepunkt für die Band dar. Nun ja, ein bißchen Großspurigkeit steht den Circa Waves durchaus gut.

„Sad Happy“ von den Circa Waves erscheint am 13.3.2020 bei Prolifica/PIAS. Der erste Teil des Albums, „Happy“, wurde bereits digital veröffentlicht.

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