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Prince Harry und Meghan Markle

APA/AFP/Daniel LEAL-OLIVAS

Todor Ovtcharov

Prinzen sind zu gar nichts nütze!

Meine Freundin Adi ist sehr aufgeregt, weil Prinz Harry seine Titel aufgeben und mit seiner Frau Meghan nicht mehr in einem Schloss leben wird.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Adi wohnt in Meidling in einer 30 m² Garçonnière. Der einzige Prinzen, den sie kennt, ist der Prinz ihrer Träume, auf den sie immer noch wartet und der nicht kommen will. Eines Tages, als sie unter der Dusche ihr Lieblingslied „The invisible Man“ von Queen sang, läutete irgendwer an der Tür. Sie dachte sich, dass das der Prinz sein muss und beeilte sich aufzumachen, in Schaum gehüllt, genau wie Aphrodite.

Doch statt einem Prinzen stand dort der Nachbar von unten. Denn Adi hatte seine Wohnung überschwemmt. Es war nicht klar wer verlegener war: Adi oder der Nachbar, ein Mann über vierzig, der zum Glück seine Brille zuhause vergessen hatte.

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Aus dieser Verlegenheit wurde eine Freundschaft. Sie gingen oft miteinander Kaffee trinken und einmal sogar Wein, und Adi trank zu viel Wein. Als der Wein langsam aus ihrem Körper verdunstete, stellte sie fest, dass in ihrem Bett nicht der Märchenprinz, sondern der kahle Nachbar schläft. Seine Brille lag sorgfältig gefaltet am Nachttisch. Ein Sonnenstrahl kam durch das Fenster, spiegelte sich durch die Gläser der Brille und leuchtete in allen Farben der Regenbogens.

In diesem Licht sah Adi ihr Leben. Neben ihr lag kein Prinz, sondern der süß schnarchende Nachbar von unten. So wie die Märchenheldin traf sie auf einen Frosch, sie müsste ihn nur küssen und er würde zum Prinzen. Sie überlegte eine Weile und küsste dann seine Schulter. Es änderte sich nichts, er war weiter ein Frosch. Sie sprang leise aus dem Bett und schrieb auf einen Zettel, dass sie rausgeht und sie sich freuen würde, wenn er nicht mehr da ist, wenn sie zurückkommt. Als sie zurückkam, war er nicht mehr da. Der einzige Beweis, dass er jemals in ihrem Bett geschlafen hatte war, dass zwei Eier aus dem Kühlschrank fehlten. Sie trafen sich danach immer wieder im Stiegenhaus und grüßten sich verlegen.

Adi erzählt mir diese Geschichte und erwartet sich Mitleid von mir, weil sie keinen Prinzen getroffen hatte. Ich sage ihr nur, dass alle Prinzen der Welt nichts als Sozialschmarotzer sind, die auf Kosten der Bevölkerung leben und zu nichts nütze sind. Adi schüttelt den Kopf. Wie konnte es Meghan schaffen, den Prinzen in einen Frosch zu verwandeln - und sie konnte ihren Frosch nicht zu einem Prinzen machen? Hier schüttele ich den Kopf. Ihr ist offensichtlich nicht mehr zu helfen.

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