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© Julian Lee-Harather/ Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien, Universität für angewandte Kunst Wien

21 Videos zu einem Lied von Wolfram

Studierende der Fotoklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien haben das Lied „Scirocco“ von DJ und Produzent Wolfram visuell umgesetzt. Wir zeigen die Videos exklusiv.

Von Felix Diewald

Ein ehemaliger Lagerraum. Der Boden ist unverarbeitet, die Wände dunkelblau gestrichen und teilweise unverputzt. Hier im Wiener Hotel am Brillantengrund ist die Videoinstallation „Scirocco“ untergebracht. Das gleichnamige Lied vom international erfolgreichen Wiener Disco- und House-Produzent Wolfram Eckert alias Wolfram läuft ständig im Loop. Überall im Raum sind dutzende Bildschirme und Screens angebracht. Sie zeigen 21 Videos, die sich im Takt zum Lied bewegen.

Wie Bilder Sounds manipulieren können

Können verschiedene Videos beeinflussen, wie du ein und denselben Song wahrnimmst? Damit haben sich die Studierenden der Universität für Angewandte Kunst in Wien beschäftigt. Es sei eine Art Untersuchung, sagt Maria Ziegelböck, Professorin des Studiengangs Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien. Die Frage sei, „wie Musik eigentlich Bilder manipuliert - und ob sich das auch umkehren lässt - dass die Bilder anfangen, den Sound zu manipulieren.“

Der Musiker und Produzent Wolfram spaziert durch die Installation. Sein Lied „Scirocco“ ist die Grundlage des Projekts. „Scirocco“ ist der Name seines alten VW’s aus den Achtzigern. Dort hört Wolfram frisch produziertes Material zum Test an - denn wenn ein Song im Auto gut klingt, tut er das überall, egal ob auf Bluetooth-Boxen, Kopfhörern oder im Küchenradio.

Wieso genau dieser Song? Scirocco klinge „sehr cineastisch und hypnotisierend“. Und es gäbe keine Vocals, so dass man nicht durch den Text beeinflusst werde und mehr Freiraum habe, sagt Wolfram. „Scirocco ist jetzt nicht so wirklich catchy oder poppig. Aber ich hab ihn gern, weil er zeitloser ist. Er braucht zwar länger bis man reinkommt. Dadurch hat er aber etwas Angenehmes auf längere Sicht.“

80er-Sci-Fi, Zeitlupe, zerstörte Autos

Wolfram hat „Scirocco“ immer mit Achtziger-Science-Fiction-Filmen verbunden, erzählt er. Und mit Zeitlupe. „Lustigerweise haben viele Studierende das auch so umgesetzt.“ Die Studierenden haben keine genauen Vorgaben erhalten, nur dass sie den Song visuell umsetzen und sich dabei an die Sonsgstruktur halten müssen. Welche Bilder hatten sie im Kopf, als sie das Lied zum ersten Mal hörten? Julian Lee-Harather erinnert es stark an den Intro-Song der Serie "Stranger Things. „So 80ies-Synthwave-Sci-Fi, bisschen spooky, bisschen düster.“ Für Ines Försterling hat der Song durch den gleichbleibenden Rhythmus etwas Treibendes, „mir sind Bilder von einem Ritual gekommen.“ Das Wort „Scirocco“ ist nicht nur der Name eines VW-Autos, sondern auch der eines eines Sahara-Windes. Maša Stanić musste dabei an einen Freund denken, der sie an einen ebensolchen Wirbelwind erinnerte. Sie castete ihn kurzerhand für ihr Musikvideo. „Wir haben uns zusammengesetzt und gedacht: Warum machen wir nicht einfach ein Auto kaputt?“

Die Videoinstallation "Scirocco"

Klasse für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien/Universität für angewandte Kunst

Live-Erfahrung

Und wie wirkt die Installation? „Natürlich war immer die Angst da, dass es wie ein Media-Markt wird, wenn man reinkommt und alle Fernseher rennen“, sagt der Besitzer des Hotel am Brillantengrund, Marvin Mangalino. Dem sei aber gar nicht so. „Die Besucher sind überrascht, dass es so gut rüberkommt. Und der Effekt wirklich spürbar ist. Man kommt rein, hört den Track von Wolfram und jedes Bild bewegt sich in einem gewissen Rhythmus.“

Bis zum 20. Februar 2020 kann man die Videoinstallation „Scirocco“ im Hotel am Brillantengrund (Bandgasse 4, 1070 Wien) besuchen. Die einzelnen Videos in voller Länge gibt es hier (Teil 1) und hier (Teil 2) zu sehen.

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