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Szene aus der TV-Serie "Mythic Quest"

Ubisoft Film & Television

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Die Serie „Mythic Quest“ zeigt den ganz normalen Wahnsinn der Games-Entwicklung

Eine neue Serie zeigt in einer Klamauk-haften Weise den Arbeitsalltag in einem größeren Computerspielentwicklungsstudio. Weil „Mythic Quest: Raven’s Banquet“ von Gamesindustrie-Insidern mitgeschrieben wurde, werden viele relevante Themen und Probleme der Branche dargestellt.

Von Robert Glashüttner

Wie geht es eigentlich in einem Videospielentwicklerstudio zu? Dieser Frage geht eine neue Comedy-Serie nach, die in genau so einem Studio spielt. Sie heißt „Mythic Quest“ und ist von einer neuen Film- und TV-Sparte von Ubisoft produziert worden - also jenem Konzern, der weltweit selbst einige große Game-Studios betreibt und deshalb quasi aus dem Nähkästchen plaudert. Die erste Staffel von „Mythic Quest“ hat vor kurzem auf dem Abodienst Apple TV+ debütiert.

Ein riesiges Online-Rollenspiel

Die Serie beginnt, als gerade die große Spielerweiterung „Raven’s Banquet“ veröffentlicht wird. Denn mittlerweile ist das riesige (fiktive) Online-Rollenspiel „Mythic Quest“ bereits etwas in die Jahre gekommen und nun braucht es neue Inhalte. Aber was wollen die Fans dabei zuvorderst bekommen? Neue Welten? Neue Helden? Oder neue Gegenstände, mit denen man sich die virtuellen Schädel einschlägt? Das Team weiß es erst, nachdem der 14-jährige Pootie Shoe, der wichtigste Gaming-Influencer, seine Bewertung abgibt, die sich massiv auf die Erfolg oder Misserfolg des Spiels auswirkt.

Obwohl in einem größeren Gamestudio üblicherweise zwischen 50 und 150 Personen arbeiten, konzentriert sich die Serie die meiste Zeit über auf fünf Figuren: den selbstverliebten Firmengründer Ian, den hysterischen Chefproducer David, die übermotivierte Chefentwicklerin Poppy, den trockenen Verkaufsexperten Brad und einen in die Jahre gekommenen Autor. Darüber hinaus trifft man immer wieder auch auf die psychisch überlastete Community-Koordinatorin Sue, die konservative Assistentin Jo sowie die Spieletesterinnen Dana und Rachel. Letztere wird übrigens von der bekannten Games-Synchronsprecherin Ashly Burch gespielt.

Szene aus der TV-Serie "Mythic Quest"

Ubisoft Film & Television

Alle Folgen der ersten Staffel von „Mythic Quest: Raven’s Banquet“ sind exklusiv über den Aboservice Apple TV+ verfügbar.

Man merkt „Mythic Quest“ an, dass es von Menschen mitgeschrieben und -entwickelt worden ist, die aus der Gamesbranche kommen. Obwohl die Serie die meiste Zeit über fast schon zu überdreht ist, werden industrierelevante Themen glaubhaft in Szene gesetzt, wie etwa der hohe Arbeitsdruck, der oft schwierige Austausch mit der Fancommunity oder ein von männlichen Mitarbeitern geprägtes Arbeitsklima. Die Szene, wo eine Programmiererin einer Gruppe Mädchen, die zu Besuch im Studio ist, ihren rauen Arbeitsalltag inmitten schlechter Bezahlung, ständigem Wettbewerb und einer Bro-Monoculture beschreibt, gehört zu einer der besten Szenen der bisherigen neun Folgen.

Unwuchtiger Start, hohes Potenzial

Trotz inhaltlicher Kompetenz und amüsanten Figuren oszilliert „Mythic Quest“ in der vorliegenden ersten Staffel noch zu sehr zwischen Holzhammer-Comedy und dramaturgisch inszeniertem Einblick in die Games-Entwicklungsbranche. Hier hatte das Team dahinter offenbar Sorge, dass die Serie zu langweilig werden könnte, wenn man die Figuren nicht alle schrill überzeichnet. „Mythic Quest: Raven’s Banquet“ ist dennoch solide Serienunterhaltung, sowohl für Games- als auch nicht Gamesmenschen gut geeignet. Sollte es eine zweite Staffel geben, kann man davon ausgehen, dass die Serie dann zu ihrer eigenständigen Identität finden wird.

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