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FM4 Lovestories: Songs zum Valentinstag

Romantik, Schnulze, Gänsehaut. Die schönsten Liebeslieder zum 14. Februar.

Bevor wir uns den Liebesliedern, den Schnulzen, den romantischen Gänsehaut-Songs widmen, den Hymnen, in denen ein Ich ein Du besingt, hier zuerst drei von Selbstmitleid befreite Songs für alle, die jetzt schon genug haben vom Feiertag der Blumen, der Liebe und überhaupt den Beziehungen. Die Top3 Fuck-You/Post-Breakup-/Neustart-Lieder des 14. Februars heißen:

Beyoncé – „Best Thing I Never Had“: Ist das Herz gebrochen, die Trauer verdaut, die Wut am Abklingen, kommt die Erleichterung: „I wanted you bad, I’m so through with that. ’Cause honestly you turned out to be the best thing I never had”, hat uns Queen B 2011 gelehrt.

Ani DiFranco – „Untouchable Face“: Hier geht es um Nähe und Sprachlosigkeit: „Fuck you for existing in the first place. And who am I? That I should be vying for your touch” Eben. Weg mit dem. Erschienen auf dem 1996er Album “Dilate”.

Solange – „Some Things Never Seem To Fucking Work“: Vier Jahre bevor Solange Knowles „A Seat at the Table“ veröffentlicht hat, ist ihre „True“ EP erschienen. Im Opener Song „Losing You“ geht es noch sanft um die Frage, ob jetzt alles vorbei ist, aber in Track 2 wird klar: Some things never seem to fucking work. Nur weil’s im Bett gut läuft, heißt das nicht, dass man zueinander findet. Eine Hymne ft. Blood Orange. Schön.

„Herzschmerzgang“ und „Diamant“

Heute erschienen: der neue Track von Crack Ignaz. Über „Herzschmerzgang“ sagt Crack Ignaz: „Das ist ein Lebensgefühl, ein way of life. Einige da draußen fühlen das jetzt sehr mit Valentinstag ecetera. Ich würde sagen, lasst uns unsere Kräfte verbinden, vereinigen und Richtung Zukunft blicken.“ Du bist nicht allein.

Den Valentinstag hat sich auch Yung Hurn als perfekten Tag für einen neuen Release ausgesucht: Vor drei Jahren hat er mit seiner Love Hotel Band den Track „Diamant“ veröffentlicht: eine glitzernde Schnulze aus dem (80ies) Lexikon, er hat endlich gefunden, was er will: dich. Pretty baby!

Ohne Baby-Metapher kommt St. Vincent in ihrem “New York” aus. Ihr Gegenüber ist „the only motherfucker in the city who can stand me”. Sie vermisst das, was einmal war an diesem magischen Ort New York.

Als den „greatest motherfucker that you’re ever gonna meet” bezeichnet sich John Grant in „GMF”. Ein langfristiges Zusammentreffen mit ihm kann zu folgendem Ergebnis führen: „You could be laughing sixty-five percent more of the time“ (Vorsicht, Spoiler: Am Ende des Songs fällt der Liebeskurs auf 25 Prozent.)

Das Vermissen thematisiert Juju, wenn sie mit Henning May im Duett geografische, körperliche, emotionale Entfernungen besingt: „Denn mir ist klar, es wird nie mehr, wie es war. Es ist nachts, ich bin wach und ich denk’ an dich. Denk’ an dich. Denk’ an dich.“ Ein Song, der Juju geholfen hat, Beziehungsballast zu verarbeiten und mit Liebeskummer abzuschließen.

Die größte Liebestragödie, die je verschriftlicht und 1996 auch höchst erfolgreich verfilmt wurde, ist jene von Romeo und Julia. „I would die for you“, singt Garbage in ihrem Song „#1 Crush“ und nimmt das Ende vom Film vorweg. Die Wannadies behandeln in ihrem „You & Me Song“ das ewige Wir mit einem fröhlichen „Ba ba ba ba ba ba ba“, und dann wäre da noch „Lovefool“ von den Cardigans. Die schwedische Popband veröffentlichte den Song schon auf ihrem dritten Album „First Band on the Moon“; mit dem Kinoerfolg von „Romeo and Juliet“ werden auch sie zu Popstars und stürmen im darauffolgenden Jahr die Charts. „Love me, love me. Say that you love me“, singt Nina Persson von den Cardigans, selbst wenn es nicht stimmt: “Fool me, fool me. Go on and fool me”

Um eine Art Beziehungsglück geht es bei Lana Del Rey. Nein, nicht im 2019 erschienenem Titelsong „Norman Fucking Rockwell“, weil hier geht es (Goddamn!) um ein „man child“. „Video Games“ ist der Song, mit dem sie 2011 ihren musikalischen Durchbruch geschafft hat und eine „Ode an den Alltag in einer Beziehung“. Es geht um die Routine eines gemeinsamen Zusammenlebens: Während die Freunde stolpernd die Bar verlassen, verbringt das Paar im Lied die gemeinsame Zeit mit Videospielen. „Only worth living if somebody is loving you.“

Was passiert, wenn die Konsole ausgeschaltet wird, weiß man von Beyoncé: 2003 ist sie „Crazy in love“, aber zehn Jahre später singt sie „Grainin’ on that wood, grainin’, grainin’ on that wood“. Sie und Jay Z sind „Drunk in Love“. Die ganze Nacht. Da bebt die Wand und mit ihr der dort hängende Warhol.

Amore!

Ja, mit diesem Schlachtruf hat für Wanda 2014 alles begonnen. Marco Michael Wanda erzählt damals: „Das ist Marketing für Vollidioten. Irgendetwas braucht man ja, womit man festgemacht wird, weil es muss ja schnell gehen in dem Business.“ Und so wird der Schlachtruf zum Markenzeichen der Band, genauso wie die zerschlissene Lederjacke. Dabei ist „Amore“ bei Wanda nicht auf die Liebe im Sinne einer exklusiven Zweierbeziehung beschränkt, sondern wird viel weiter und offener gedacht: als Ausdruck überschäumender Lebensfreude, kompromissloser Hingabe und kollektiver Ekstase. Ungehemmt. Orgiastisch, naiv und lebensbejahend.

Marco dazu: „Amore ist das, was uns mit dem Publikum passiert ist. Es ist ein bisschen die Stimmung, die wir bei den Konzerten erlebt haben. Das hat sehr viel mit so einem Now-Moment zu tun. Also, dass man sich irgendwie auf gleich schaltet. Es ist nicht die Liebe oder die sexuelle Liebe, sondern das, was passiert, wenn wir spielen.“

Du und ich. Ich und du. Ganz klassisch. Davon handelt der neue Song von 1975. Die Liebe ist so groß und dauert schon Jahre, also singt Matty Healy: „I think the story needs more pages, yes.”

Kurze Kitschpause einlegen mit Nick Cave und Kylie Minogue und dem schönsten Duett der Popgeschichte ohne Happy End: Where The Wild Roses Grow. Goth-Punk-Rock-Naturgewalt Nick Cave trifft auf TV-Star und Popmegastar Kylie Minogue. „Murder Ballads“ ist genau das, was es verspricht, nur dass die damaligen Kylie-Fans musikalisch „andere“ Balladen gewohnt waren. Vielleicht so eine Ballade wie „Never Tear Us Apart“ von INXS. Sänger Michael Hutchence (RIP) war das Bindeglied zwischen Kylie Minogue und Nick Cave. „My friend Nick wants to do a song with you“, hat er zu ihr gesagt und der Rest ist Geschichte.

Im Song geht es um drei Tage im Leben von Elisa Day aka „the wild rose“. Am ersten Tag wird sie wird verführt („my trembling subsided in his sure embrace“), am zweiten Tag bekommt sie eine Rose geschenkt, am dritten Tag zeigt ihr der Protagonist im Song, wo die Rosen wachsen, nämlich am Flussufer, und bringt sie um. „And I kissed her goodbye, said: All beauty must die!“ Die Moral der Geschichte: Schönheit ist nicht auszuhalten.

Auch die Vorstellung vom Tod nicht, also hat Nick Cave ein Jahr nach seinen Murder Ballads das Album „The Boatman’s Call“ veröffentlicht und mit der ersten Strophe von „Into My Arms“ ein Liebesmanifest geschaffen für Paare, für die Religion wahlweise eine große oder zu kleine Rolle spielt:

I don’t believe in an interventionist God
But I know, darling, that you do
But if I did, I would kneel down and ask Him
Not to intervene when it came to you
Oh, not to touch a hair on your head
Leave you as you are
If he felt he had to direct you
Then direct you into my arms

Zum Schluss jetzt noch eine Hymne von Conor Oberst. 2005 veröffentlicht er mit seiner Band Bright Eyes den Song „First Day Of My Life“ und besingt die erste Phase des Verliebtseins. Wer in den letzten 15 Jahren eine Hochzeit besucht hat, wird das Lied wahrscheinlich kennen.

„I think I was blind before I met you and I don’t know where I am, I don’t know where I’ve been, but I know where I want to go!”

In diesem Sinne: Happy Valentine’s Day!

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