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Lil Wayne bei einem Konzert

APA/AFP/SUZANNE CORDEIRO

hip hop lesekreis

Der nimmermüde Großvater des modernen Rap

Viele Merkmale des Rap der letzten Jahre kann man direkt auf Lil Wayne zurückführen. Dass der Rapper aus New Orleans trotz des suggestiven neuen Albumtitels „Funeral“ sehr lebendig klingt, hat der HipHop-Lesekreis anhand des Songs „Mahogany“ besprochen.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Lil Wayne hat in seinen bisherigen 38 Jahren mehr erlebt als in fünf normale Menschenleben passen würde: Vier Kinder, ein paar Nahtoderlebnisse dank verschiedener toxischer Hobbies, nicht zuletzt aber auch dreizehn Solo-Alben, mehr als doppelt so viele Mixtapes und unzählige Kollaborationen. Und mit denen hat der technisch brilliante, aber gleichzeitig auch unglaublich locker jeden Beat reitende Autotune-Akrobat Generationen von Rappern beeinflusst. Future, Young Thug, Gunna, Lil Baby etc. - all ihre Stile wären ohne seine Pionierarbeit undenkbar.

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Weil er schon mit 14 seinen ersten Plattenvertrag als Teil der Hot Boys hatte und in den letzten Jahren durch Gerichtsstreitigkeiten mit seinem früheren Label Cash Money Records zermürbt wurde, hat Lil Wayne in den letzten Jahren offen mit der Rap-Pension kokettiert. Das neue Album, dessen Titel „Funeral“ auch in diese Richtung gelesen werden könnte, präsentiert aber zumindest auf seinen ersten paar Songs einen Weezy in großer Rap-Laune. Wie er etwa über den abstrakten „Mama Mia“ Beat (wie viele auf der Platte von recht anonymen Produzenten gebastelt) drübergeht, lässt Freude aufkommen. Und auch „Mahogany“, der von seinem alten Wegbegleiter Mannie Fresh produziert wurde, ist sehr kompromisslos Lil Wayne:

Mannie Fresh - dessen wichtige Rolle in der Entstehung des Rap- und Bounce-Sounds von New Orleans in der sehr empfehlenswerten neuen Staffel von HipHop Evolution nachgezeichnet wird - hat aus einem recht aktuellen, aber bislang weitgehend unbekannten R&B Song einen entspannten, aber eingängigen Beat gezaubert. Wayne überlegt sich vor diesem Hintergrund, was er alles gerne aus dem tropischen Edelholz gezimmert hätte: Handschuhfächer, Pistolengriffe oder Skateboards etwa.

Bei Kollegin Dalia Ahmed löst Mahagoni vor allem 60er Jahre Assoziationen aus, Mahdi Rahimi erklärt, warum Mixtape Wayne der stilprägendste Wayne war, und Ole Weinreich freut sich über die Rap-Bawrz™ auf dieser Platte. Am Ende bringe ich noch einen für alle Beteiligten unfairen Vergleich zu Eminem auf - alles in diesem HipHop-Lesekreis:

FM4 HipHop-Lesekreis: Lil Wayne - Mahogany

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