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Brigitta Jahn

Zwölftes Studioalbum: Die Sterne leuchten wieder

Wenn Bands eine Platte nach sich selbst benennen, muss es etwas Besonderes sein. Der Albumtitel „Die Sterne“ wirkt umso gewagter, wenn man bedenkt, dass von der Originalbesetzung aus den 90ern nur ein Stern übrig geblieben ist. Die Sterne sind diese Woche unser Artist of the week.

Von Alica Ouschan

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Brigitta Jahn

„Die Sterne“ ist das 12. Studioalbum der Hamburger Band „Die Sterne“ und ist am 28. Februar bei [PIAS] Recordings erschienen.

Die neue Platte der Hamburger Kultband „Die Sterne“ soll das Album sein, das ihre musikalische Essenz ganzheitlich erfasst. Deshalb trägt das Studioalbum Nummer 12 den Namen der Band als Titel. Und das, obwohl Sänger Frank Spilker, der letzte verbliebene originale Stern, jetzt ohne seine früheren Bandkollegen mit anderen Künstler*innen Sterne-Musik macht.

Sechs Jahre lang haben die Sterne-Fans gezittert, ob und wann ein neues Album erscheinen wird. Die Kreativität des gemeinsamen Song-Schreibens war schon vor ein paar Jahren erschöpft, sagt Frank Spilker, auch logistische Probleme, wie weit auseinanderliegende Wohnorte förderten den Stillstand der Band.

Als die Entscheidung fiel, nicht als Band weiterzumachen, hatte Frank Spilker aber schon zu viele Sterne-Songs, um ein neues Projekt anzufangen. Die Tatsache, dass seine Bandkollegen und er schon seit den 90ern die Abmachung haben, dass er den Namen des Projekts auch alleine beibehalten darf, lässt nun die Herzen der Sterne-Fans höher schlagen. „Das Herz schlägt aus“, ist passenderweise der Name des Openers.

Es schlägt im Takt - wohl eher nicht, es schlägt im Dunklen und nicht im Licht, für die Versklavten und die Befreiten, das Herz schlägt aus nach allen Seiten

Ein Stern kommt selten allein

Das zwölfte Studioalbum der Sterne ist dann aber doch kein reines Soloprojekt geworden. Frank Spilker hat sich für sieben der 12 Songs Unterstützung geholt. Vom Kult-Entertainer Erobique, dem Hamburger Kaiser Quartett und der Newcomer-Geheimtipp-Band The Düsseldorf Düsterboys.

Der frische Wind hat der Musik der Sterne auf jeden Fall nicht geschadet. Der Sound klingt immer noch unverkennbar nach den Sternen, gleichzeitig traut er sich, mit der Zeit zu gehen. Frank Spilkers Texte sind nach wie vor genauso politisch wie subtil - der Sound ebenso simpel wie experimentell, alt und modern gleichzeitig.

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Brigitta Jahn

Das Album ist eine Aneinanderreihung von musikalischen und textlichen Gegensätzen, die sich anziehen: New Wave und Choralgesänge, Humor und Ernsthaftigkeit, Jugend und Reife.

Und auch der Albumtitel ist ein Paradoxon. „Die Sterne“ in der Mehrzahl, obwohl mit Frank Spilker ja eigentlich nur mehr ein Stern übrig geblieben ist. Der Titel ist laut Frank Spilker ein klares Statement: Ein musikalisches Projekt zeichnet sich nicht durch die daran beteiligten Personen aus, sondern durch ihr Grundkonzept und die Verkörperung einer klaren Idee.

Du musst nicht rausgehn, nur weil die Sonne scheint. Du musst auch nicht zuhause bleiben, nur weil es regnet. Du musst gar nix!

Diese Idee wurde durch das neue Sterne-Album wiedergeboren. Oder vielleicht haben sich die Sterne beim Versuch, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, auch einfach ganz neu erfunden.

Livetermine: Die Sterne spielen am 9. März 2020 in der Postgarage in Graz und am 10. März in der Grellen Forelle in Wien.

Im Oktober hatten die Sterne ihr neues Album angekündigt. Die ersten Singles „Hey Dealer“ und „Der Palast ist leer“ waren gut gewählte Nummern für alte Sterne-Fans, können aber dank des gerade wieder so richtig aufkommenden 90ies- und Neue-Deutsche-Welle-Hypes auch neue Leute abholen. Mit Songs wie „Drinks & Love“ wird der Sound abgespaced, „Du musst gar nix“ bringt einen zum Schmunzeln und „Die besten Demokratien“ regt zum Nachdenken an.

Das self-titled Album ist als Gesamtpaket und als Comeback-Statement ein voller Erfolg. Auch wenn er das große Projekt jetzt ganz alleine trägt, hat Frank Spilker Die Sterne eindeutig wieder zum Leuchten gebracht.

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