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Die Freeride World Tour in Fieberbrunn

Die Freeride World Tour (FWT) machte letztes Wochenende wieder Stopp in Österreich. Nach Japan, Kanada und Andorra war Fieberbrunn in Tirol die vierte und vorletzte Etappe vor dem großen Finale, das traditionell Ende März in Verbier in der Schweiz stattfindet.

Von Heinz Reich

„Das ist mein Highlight dieses Winters“sagte Marcel Hirscher, der beim Startgate am Wildseeloder zugesehen hat „Ein richtig großes Geschenk, so etwas einmal erleben zu dürfen. Es ist schon beeindruckend, vor allem die Sprünge.“ Wenn der Ex-Skistar so ins Schwärmen kommt, vielleicht glaubt ihr mir dann auch, was ich euch schon seit einem Jahrzehnt erzähle: Fieberbrunn ist das Kitzbühel der Freeride Szene! Also nicht nur vom Promiaufkommen her, sondern was die Herausforderung für die Rider und die prickelnde Atmosphäre betrifft. Hier wird eine spektakuläre Show geboten - die bestmögliche Inszenierung dieses Sports. Gut 3000 Zuseher hatten von der Schneetribüne am Lärchfilzkogel den perfekten Blick auf den Wettkampfberg, den Nordhang des Wildseeloders. Und es macht emotional einen Riesenunterschied, ob man das Geschehen auf einem Bildschirm verfolgt oder mit eigenen Augen live miterlebt, wie sich Menschen mit full speed auf Felsen zubewegen, die für einen selbst eine tödliche Gefahr wären, um dann noch mit Drehungen entlang der verschiedenen Körperachsen durch den blauen Himmel zu segeln und im Tiefschnee sicher zu landen.

Sprung

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Die vergleichsweise eher kleineren, verspielteren Faces der letzten Tourstopps in Hakuba (JAP), Kicking Horse (CAN) oder Ordin0-Arcalis (Andorra) bezeichnete die regierende Weltmeisterin Arianna Tricomi (ITA) im Interview mit mir lachend als „Minigolf Faces“. Bei nur 300 Metern Höhenunterschied hatten dort die Rider einen strategischen Vorteil, die möglichst viele 360s oder Backflips unterbringen. Drum lag bei den Ski Damen nach ihrem Winning Run in Andorra bis Sonntag noch die junge Norwegerin Hedvig Wessel in Führung. Die war als Buckelpistenfahrerin schon bei den olympischen Spielen und zeigt auch im Backcountry perfekte Backflips. In Fieberbrunn bei 600 Metern Höhenunterschied und bis zu 70° Hangneigung muss man aber, um vorne mit dabei zu sein, auch zwischen den Tricks technisches Fahren mit hoher Geschwindigkeit und einer radikalen Line zeigen. Einer der das perfekt beherrscht ist der Freeride World Tour Champion von 2018 Kristoffer Turdell (SWE). Am Sonntag wurde ihm jedoch ein verpatzter Sprung zum Verhängnis und er wird sich nun beim Finale in Verbier mit dem erst 24jährigen Amerikaner Isaac Freeland battlen müssen, der in Andorra mit diesem „Radical Moment“ aufgezeigt hat, wie irre hoch das Niveau inzwischen ist. Mit der ungewöhnlich hohen Punktzahl von 96,67 Punkten holte Craig Murray (NZL) sich bei den Skifahrern den ersten Platz. Dafür sorgten vor allem ein Leftside 360 im steilen oberen Bereich des Hanges und ein weiter Flatspin 360. Schaut euch das mal aus der GoPro Perspektive an!

Siegerehrung Frauen Snowboard

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Das Podest bei den Snowboard Frauen mit der Siegerin Marion Haerty, Michaela Davis-Meehan links und Erika Vikander rechts

Bei den Snowboarderinnen sicherte sich Marion Haerty (FRA) schon vor dem Finale ihren dritten Weltmeistertitel in Folge. Nach ihrem dritten Saisonsieg, den sie sich in Fieberbrunn durch einen flüssigen Run und sicher gestandene Sprünge sicherte, ist sie in der Gesamtrangliste nicht mehr zu überholen.

Herren Snowboard Sieger

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Doppelsieger Nils Mindnich natürlich mittig, links Gigi Ruef, rechts Sammy Luebke

Den männlichen Snowboardern gehörte in Fieberbrunn der Beginn und der Abschluss des Events: Nach dem eigentlichen Tourstopp von Fieberbrunn holten sie zusätzlich auch den wegen Schlechtwetter ausgefallenen Wettbewerb von Andorra nach und absolvierten daher zwei Läufe. Dabei kam es zu seinem sensationellen Doppelsieg von Nils Mindnich (USA). Beim Abendessen hat er uns noch erzählt, er sei nicht sicher, ob er die Qualifikation fürs Finale schaffen wird. Bei seinem ersten Auftritt am Morgen überzeugte er aber die Jury mit einem stylishen Lauf und zahlreichen Sprüngen – Höhepunkt waren dabei neben einem 360 im oberen Bereich zwei 180s, zwischen denen er die Abfahrt switch absolvierte. Platz zwei ging an Gigi Rüf (AUT), der einen freestyleorientierten Run zeigte, in dem er unter anderem zwei 360s stand. In der Gesamtwertung liegt Nils Mindnich nun an erster Stelle vor Titelverteidiger Victor De Le Rue (FRA) und Sammy Luebke (USA). Gigi Rüf ist Sechster und damit für das Finale in Verbier qualifiziert.

Tiefschnee

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Fieberbrunn feierte heuer bei hervorragenden Bedingungen – Neuschnee und Bluebird Day – sein 10 jähriges Jubiläum als Austragungsort der FWT und hat die dramaturgisch wichtige Rolle als vorentscheidender Wettkampf auf dem Weg zu den Weltmeistertiteln im Freeriden, weil nur die 13 besten Skifahrer, die 6 führenden Skifahrerinnen, die 6 besten Snowboarder und 4 Snowboarderinnen für das Finale beim 25. Xtreme Verbier qualifiziert sind. Der Vorarlberger Snowboarder Gigi Rüf hat genau das mit seinem zweiten Platz in Fieberbrunn geschafft.

Nächster und letzter Termin der FWT 2020 ist nun das große Finale in der Schweiz: Der Xtreme Verbier findet vom 28. März bis 5. April 2020 zum 25. Mal statt. Aktuelle Updates auf den Social-Media-Kanälen der FWT. Dort finden sich auch alle Resultate und der Replay vom Fieberbrunn-Stopp!

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