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Wohnungsgrundriss

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Tipps für Stabilität zu Hause

Manche Meschen kaufen angesichts der Corona-Maßnahmen die Supermarktregale leer oder verbarrikadieren mit Klopapier ihre Haustüre. Die Angst ist längst da. Doch wie können wir unser Zusammenleben gut gestalten und uns nicht von Panik treiben lassen? Eine Gesundheitspsychologin gibt uns Tipps.

Von Gersin Livia Paya

Das Coronavirus sorgt für leere Straßen, Einkaufszentren, Clubs und Theaterhäuser. Der produktive Umgang miteinander, der Austausch und die Besuche, ist alles dem Wort-des-Jahres-Anwärter untergeordnet: #Socialdistancing. Aber wie kann ich die Balance zwischen Panikgefühl durch eine Art Eingeschlossensein, und andererseits sich dadurch auf Wesentliches zu konzentrieren, aufrecht erhalten?

FM4 Auf Laut zum Thema

Heute, 17. März 2020, von 21 bis 22 Uhr live auf Radio FM4 und anschließend für 7 Tage im FM4 Player.

Ruft an und diskutiert mit: 0800 226 996

Wie fällt uns die Decke nicht auf den Kopf? Wie gehe ich mit Mitbewohner*innen, Partner*innen 24/7 um? Wie überstehe ich soziale Isolation?

Wir haben bei Elke Prochazka nachgefragt, sie ist Klinische und Gesundheitspsychologin in eigener Praxis und seit 19 Jahren bei Rat auf Draht.

Elke Prochazkas Tipps für Stabilität zu Hause

Nachdem dafür gesorgt ist, dass alle Grundbedürfnisse gestillt sind, gilt es sich darauf zu besinnen, was tut mir in herausfordernden Situationen gut. Was brauche ich, um wieder zu Stabilität zu kommen. Menschen sind hier individuell. Manche brauchen einen strukturierten Tag, für andere ist es entlastend, jetzt einmal in den Tag hinein leben zu können. Sinnvoll ist es, für sich selbst auch zu überlegen, was tut mir sonst auch gut und wie kann ich das in der neuen Situation auf eine andere Art trotzdem umsetzen.

Bewusste Information und Infopausen

Um sich nicht ständig emotional im Ausnahmezustand zu befinden, braucht es coronafreie Zeiten. Hilfreich wäre, für sich festzulegen, mit welchen Quellen und zu welchen Zeiten hole ich mir pro Tag bewusst meine Informationen. Somit stelle ich fest, dass ich aktuell informiert bin, ohne aber ständig nur mehr Nachrichten zu lesen oder Twitter zu verfolgen. Daran gilt es sich dann auch zu halten und Ausnahmen nur zu machen, wenn es wieder komplett neue Situationen gibt. Gerade wenn sich die Informationen nur mehr wiederholen, ist es spätestens Zeit abzuschalten.

Tagesstruktur

Vielen hilft eine Art Tagesstruktur, um in herausfordernden Zeiten wieder zu Stabilität zu kommen. Dann macht es Sinn, etwa an Wochentagen immer zu einer ähnlichen Zeit aufzustehen und sich auch fertig zu machen, als würde man zur Arbeit gehen. Wenn man seinem Beruf gerade nicht im Home Office nachgehen kann, überleg für dich, was du gerne erledigen möchtest. Irgendwelche Kästen durchsortieren, Grundputz, Handstand erlernen, einen Online-Kurs ausarbeiten. Lege dir auch Pausen fest.

Hilfe und Unterstützung

Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555

Die Frauenhelpline ist die zentrale Informationsstelle der Österreichischen Frauenhäuser in den Bundesländern und bietet 24 Stunden kostenlose Tipps und Antworten, in unterschiedlichen Sprachen.

Frauennotruf Wien: 0171719

Eine Übersicht über verschiedene Hotlines rund um das Corona-Virus gibt es auch auf den Seiten des Gesundheitsministeriums

Beziehung

Wenn man auf einmal 24/7 zusammen in einer Wohnung ist, kann das natürlich auch für die Beziehung eine Herausforderung sein. Gebt euch weiterhin euren Freiraum. Schaut, dass jede*r auch digitale Zeit alleine mit seinen Freund*innen haben kann. Sind beide im Home Office, sollte jede*r seinen*ihren eigenen Bereich haben. Oft sind die Vorstellungen von Chaos und Ordnung ja doch unterschiedlich.

Soziale Kontakte

Wir Menschen sind soziale Wesen. Umso wichtiger ist es, seine sozialen Beziehungen, egal ob zu Freund*innen oder zur Familie, aufrecht zu erhalten. Wir haben viele digitale Tools, die uns zur Verfügung stehen, um etwa digital gemeinsam Kaffee zu trinken oder Spieleabende online stattfinden zu lassen. Genauso können von Fenster zu Fenster neue Kontakte entstehen. Allerdings sollten sich die Gespräche bewusst nicht nur um Corona drehen! Klar können die Sorgen geteilt werden, sie sollen aber nicht das einzige Thema sein.

Frau am Balkon

CC0 via Pixabay

Luft und Licht

Egal ob das Wetter gut oder schlecht ist, achte darauf, jeden Tag zumindest das Gesicht beim Fenster raus zu strecken. Atme den Regenduft ein oder lass dir die Sonnenstrahlen aufs Gesicht scheinen. Wir brauchen Licht zum Wohlfühlen.

Bewegung

Schau, dass du auch bewusst Bewegung in deinen Alltag einbaust. Das kann ein Online-Kurs sein oder ein Spaziergang, genauso aber auch ein Indoor Dance. Körperliche Betätigung hilft, Stress abzubauen.

Personen mit psychischen Erkrankungen unterstützen

Wenn du in deinem Freundeskreis Personen mit psychischen Krankheiten hast, ist es umso wichtiger, ihnen auch jetzt zur Seite zu stehen. Melde dich regelmäßig.

Außerdem hat der österreichische Bundesverband für Psychotherapie vereinbart, die Therapiegespräche während der Dauer der Pandemie, via Telefon und Internet führen zu können.

Sei für dich da

Vielleicht magst du dir jeden Tag aufschreiben, was du dir in der Zeit Gutes tun möchtest. Ganz bewusst. Klingt komisch, tut aber gut! Wenn für dich auch sonst Meditation eine Quelle ist, wie du dich mit dir selbst verbindest, dann nutze sie gerade jetzt. Vielleicht magst du es aber auch einfach mal ausprobieren. Einfach einmal bewusst und ruhig zu atmen, beruhigt die Psyche. Es geht nicht darum, an nichts zu denken, sondern beispielsweise beim Einatmen und beim Ausatmen jeweils ein Wort (z.B.: Freiheit) vorzusagen.

Ressourcen bewusst machen

Überlege bewusst, was du schon alles geschafft hast, welche Krisen du bewältigt hast. Erinnere dich an Erfolgserlebnisse, an schwere Zeiten die du überstanden hast.

Freuen

Und der Blick nach vorwärts, auf die Zeit, wenn die Maßnahmen, die jetzt notwendig sind, wieder aufgelöst werden. Vorwärts auf eine neue Zeit freuen.

Verschiedene Hotlines

Eine Übersicht über verschiedene Hotlines rund um das Corona-Virus gibt es auch auf den Seiten des Gesundheitsministeriums

FM4 Auf Laut: Covid-19: Solidarisch sein heißt soziale Kontakte minimieren – wie geht es mir dabei?

Flatten The Curve ist das Gebot der Stunde. Wie ergeht es den Menschen in Österreich damit, soziale Kontakte stark einzuschränken? Das ist die Strategie, damit sich die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen weniger schnell erhöht. Es geht darum, Zeit zu gewinnen, damit die medizinische Versorgung nicht mit zu vielen schwerkranken Patient*innen überfordert wird. Wie verändert sich in diesen Tagen der Alltag der Menschen in Österreich? Wie erlebst du die drastischen Maßnahmen der Bundesregierung, um den Corona Virus einzudämmen?

FM4 Auf Laut, am 17. März ab 21 Uhr auf FM4 und im FM4 Player. Zu Gast bei Claus Pirschner sind Expert*innen, darunter der Arbeitsrechtsexperte von der Arbeiterkammer Wien, Philipp Brokes. Ruf an und diskutier mit: 0800 226 996

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