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Auf dieser Website findet ihr österreichische Onlineshops

Die Autorin und Aktivistin Nunu Kaller hat in wenigen Tagen ihre persönliche Website zu einer Sammelstelle für österreichische Onlineshops umfunktioniert. Damit möchte sie in Zeiten der Coronavirus-Quarantäne dazu aufrufen, heimische Unternehmer*innen zu unterstützen – und nicht den Onlineriesen Amazon.

Von Melissa Erhardt

„Stell dir vor, es ist Krise und keiner bestellt bei Amazon“ - das hat sich die Wiener Autorin und Umwelt-Aktivistin Nunu Kaller nicht nur vorgestellt. Die von der Regierung gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben sie nachdenklich gestimmt: „Als es losging mit den angekündigten Geschäftsschließungen ist mir das Herz zerrissen. Ich habe sehr viele Freunde, die ihre eigenen Läden haben, ich habe den Mut dahinter immer sehr bewundert.“

Deswegen hat die Autorin der Bücher „Ich kauf nix“ und „Fuck Beauty“ vergangenen Samstag einen spontanen Entschluss gefasst: Alle kleinen Unternehmer*innen, die ihre Shops geschlossen halten müssen, aber ihre Produkte weiterhin online verkaufen können, sollen sich bei Nunu Kaller mit ihrer Website und den dazugehörigen Infos eintragen. Sie habe eine brachliegende Website, auf der sie eine Übersicht aller Läden veröffentlichen möchte. Damit sollen Österreicher*innen motiviert werden, in der aktuellen Situation heimische Onlineshops besuchten und nicht Amazon & Co.

Nunu Kaller

Florian Waitzbauer

Nunu Kaller

Bereits Samstagnacht hatte Nunu Kaller auf ihrer Website schon 200 österreichische Unternehmen eingetragen, Sonntagabend waren es schon 322. Von Büchern über Essen und Trinken bis hin zu Dienstleistungen und CBD-Shops findet sich auf nunukaller.com alles, was das Herz in Quarantäne begehrt. Zu wildem Onlineshopping will die Konsumentensprecherin von Greenpeace aber nicht aufrufen: „Das ist kein ‚Gehts jetzt onlineshoppen!‘-Aufruf, sondern ein ‚Wenn ihr was braucht, schaut, dass ihr es bei einem Unternehmen aus Österreich kauft, bevor ihr auf Amazon schaut‘." Am Dienstag musste Kaller bereits einen „Aufnahmestopp“ verhängen, da die Website umstrukturiert werden muss – mit so vielen Meldungen hatte sie wohl kaum gerechnet.

Geld im Land lassen

Die Idee von Kaller macht dabei durchaus Sinn und entspringt einer einfachen Überlegung: „Viele Leute stehen von heute auf morgen vor den Trümmern ihrer Existenz. Es ist wichtig, dass die Steuereinnahmen im Land bleiben, damit unser Gesundheitssystem finanziert werden kann“, sagt sie im Interview mit FM4.

Wenn Österreicher*innen derzeit etwas kaufen wollen, das über das Dringendste hinausgeht, müssen sie auf Onlinestores ausweichen. Davon profitiert Amazon natürlich am meisten, wobei der Konzern für seine Gewinne in Europa kaum Steuern bezahlt. Am Montag hat der Onlineriese aufgrund der verstärkten Nachfrage angekündigt, allein in den USA 100.000 neue Mitarbeiter*innen einzustellen. Zwar sollen global etwa 350 Millionen Dollar investiert werden, um bis Ende April die Löhne der Mitarbeiter*innen um zwei Dollar bzw. zwei Euro zu erhöhen, Amazon ist in der Vergangenheit aber nicht gerade durch ein hervorragende Arbeitsbedingungen aufgefallen. Im Gegenteil: In Spanien sind erst vergangene Woche mindestens drei Mitarbeiter*innen von Logistikzentren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Mitarbeiter*innen befinden sich in Quarantäne, Amazon weigert sich aber, die Zentren zu schließen.

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