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Flugzeuge der Austrian Airlines

APA/HELMUT FOHRINGER

Was Heimreisende zur Zeit bei der Rückkehr erleben

Das Außenministerium hat Österreicher*innen, die sich im Ausland aufhalten, dringend dazu aufgefordert, zurückzukommen. Die Heimreise gestaltet sich für viele allerdings schwierig, nicht wenige sitzen fest.

Von Felix Diewald

Von mehreren 10.000 beim Außenministerium registrierten Österreicher*innen war die Rede, als Außenminister Alexander Schallenberg ankündigt, dass eine Rückholaktion für österreichische Tourist*innen und andere EU-Bürger*innen gestartet würde. Inzwischen sind bereits mehrere Flüge aus Marokko, den Kanarischen Inseln, aber auch Mauritius und den Malediven und Ägypten in Wien gelandet.

Insgesamt seien allein in den ersten beiden Tagen der großen Rückholaktion mehr als 1.300 Personen nach Österreich gebracht worden. Die Zahl der in mehr als 100 Ländern festsitzenden heimischen Urlauber wurde mit 47.000 angegeben. Ziel sei es, mit den Rückholaktionen möglichst viele österreichische Reisende nach Hause zu bringen, hieß es aus dem Außenministerium.

Am Donnerstag hat die EU-Kommission versprochen, einen großen Teil der Kosten der Rückholaktionen zu übernehmen.

Wer noch nicht registriert ist und bei der Heimreise Hilfe vom Außenministerium benötigt, muss sich unbedingt beim Außenministerium registrieren, nur so kann man Informationen über Rückreisemöglichkeiten bekommen.

Gestrandet im Hostel

Clemens Draxler wollte schon letzten Sonntag einen Rückflug aus Peru nach Österreich buchen. Doch der peruanische Präsident machte die Grenzen dicht. Das Militär kontrolliert nun gemeinsam mit der Polizei, dass die Wohnung nur für Einkäufe oder Arztbesuche verlassen wird.

Reisende bei der Corona-Rückkehr oder noch vor Ort

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Gemeinsam mit elf anderen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, sitzt der Student jetzt in einem kleinen peruanischen Hostel fest. „Wir machen uns eine gute Zeit gemeinsam. Wir sporteln in der Früh, kochen zu Mittag, haben genügend Brettspiele. Eigentlich geht’s uns ganz gut hier.“ Zumindest bis Mittwoch gab es auch noch keinen konkreten Plan des Außenministeriums für eine Rückholung aus Peru. Sämtliche internationalen Flüge sind gestrichen. „Ich stell mich drauf ein, dass ich hier noch ein bissl länger festsitze.“

Eine gute Nachricht für Clemens: Am Donnerstag kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, dass auch aus Peru Rückholflüge geplant würden.

Analoger Check-in vom Botschafter

Reisende bei der Corona-Rückkehr oder noch vor Ort

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Stefanie Moshammer war gerade in Marrakesch, als am Samstag die Grenzen Marokkos geschlossen wurden. Via SMS vom Außenministerium wurde die Fotografin über einen Flug informiert, der Österreicher*innen bereits Montag zurückholen sollte. „Am Flughafen selbst gab es Probleme, weil das Flugzeug zuerst keine Landegenehmigung bekommen hat.“ Zusätzlich brach das Check-In-System ein. „Wir sind ewig lang angestanden und der Botschafter musste händisch-analog die Passagiere aufnehmen, erzählt Moshammer. Aber es war schon super, dass es dann so rasch ging.“

45-stündige Heimreise

Auch Pato Maluenda ist mittlerweile aus Chile nach Österreich zurückgekehrt. Das hat allerdings 45 Stunden gedauert: "Vergangenen Freitag begannen Österreich und südamerikanische Staaten langsam, ihre Grenzen zu schließen. Ich dachte mir: Ich muss nach Hause, sonst komm ich nicht mehr nach Hause.“ Also kauft sich der Student kurzfristig einen Flug („Ich hatte fünf Minuten Zeit zu packen“), der ihn von Santiago nach Sao Paulo in Brasilien über Portugal nach Wien bringen sollte.

Reisende bei der Corona-Rückkehr oder noch vor Ort

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Pato kann aber kurz vor dem Abflug am chilenischen Airport seinen Reisepass nicht mehr finden. Er macht auf Anraten der österreichischen Botschaft vor Ort eine Verlustanzeige und bucht sofort ein neues Ticket nach Österreich via Toronto. Sein neuer Notfallpass ist in einer halben Stunde ausgestellt und Maluenda einen Tag später wieder in Wien.

Buchungen im Wert von tausenden Euro hinfällig

Ronja und Dorina Klinger waren vergangenes Wochenende in Langkawi in Malaysia um ein Beachvolleyball-Turnier zu spielen. Am Montag wollten die beiden Volleyball-Spielerinnen eigentlich noch zu einem weiteren Turnier nach Australien weiterreisen. „Am Sonntag haben wir von der Absage erfahren.“ Buchungen im Wert von mehreren Tausend Euro: plötzlich hinfällig. „Das Neu- und Umbuchen war Chaos pur.“

Reisende bei der Corona-Rückkehr oder noch vor Ort

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Ronja und Dorina Klinger ergattern noch einen der letzten Österreich-Flüge für Mittwoch. Am Abend des Abflugs allerdings die Nachricht: Der Flughafen macht um elf Uhr abends dicht. Die beiden haben Glück: Ihr Flieger hebt eine Stunde davor ab. Die Verbindung via Hongkong entfällt allerdings, die Klingers weichen über Malaysia und Dubai aus und kommen nach einer Oddysee schließlich am Donnerstagabend in Wien an.

Quarantäne am Strand

Antonia Aurin entschloss sich noch am 10. März dazu, ein Interrail-Ticket zu kaufen und nach Portugal zu reisen. „Es waren Semesterferien und ich wollte unbedingt verreisen.“ Hamsterkäufer und Warnungen aus ihrem Umfeld belächelte sie anfangs noch. Momentan harrt sie mit einer Gruppe Reisender in einer Ferienwohnung in Portugal aus. „Wir machen jetzt einfach hier unser Quarantäne-Camp erzählt Aurin. „Hier ist es warm, wir sind an der Küste und können mit zwei Meter Abstand am Strand spazieren gehen.“

Reisende bei der Corona-Rückkehr oder noch vor Ort

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„Furchtbar schwierige Entscheidung“

Nora Partl befindet sich noch auf der indonesischen Insel Bali. Die Österreicherin hat dort zwei Jahre als Marketing Managerin gearbeitet. „Die Entscheidung abzureisen ist mir furchtbar schwer gefallen, weil ich die vergangenen zwei Jahre versucht habe, mir hier etwas aufzubauen. Es zerreißt mir das Herz, dem Leben hier den Rücken zu kehren. Aber vermutlich ist das die einzig richtige Lösung.“ Momentan versucht Partl ihren für April geplanten Rückflug umzubuchen und hat sich für das Rückholservice des Außenministeriums angemeldet.

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