„Ori and the Will of the Wisps“ ist DAS Indiegame aus Österreich
Von Chris Stipkovits
Ori ist ein kleiner Waldgeist, mit süßen Schlappohren und großen Augen, der in magisch leuchtendes Licht getaucht die Spielewelt erhellt, und es sich zur Aufgabe macht, seinem Eulen-Freund Ku zu helfen.
Die kleine niedliche Eule hat einen kaputten Flügel, der im Prolog auch provisorisch repariert wird, doch ausgerechnet beim Jungfernflug geraten die beiden in einen Sturm, Ori und Ku stürzen ab - und sie werden voneinander getrennt. Ori ist allein und niedergeschlagen und sehr traurig in der Welt „Niwen“ gelandet, die er nicht kennt.

Moon Studios
Die Spielewelt sieht fantastisch aus
Niwen sieht nicht nur fantastisch aus, die Welt wirkt auch lebendig. Dafür sorgen nicht nur kleine Details – wenn Ori durch kniehohes Moos läuft bewegen sich die Pflanzen ein klein wenig, die Charaktere sind hinsichtlich der Mimik wunderschön animiert, sondern auch das ausgezeichnete Sound-Design, und der überdurchschnittlich gute Soundtrack, der sich abhängig von der Umgebung ändert. Teile von Ori sehen wie aus einem guten Animationsfilm aus.
„Ori and the Will of the Wisps“ wurde von den in 2010 gegründeten Moon Studios in mehreren Jahren unter der Leitung von Thomas Mahler entwickelt.
2015 gelang Moon Studios der internationale Durchbruch mit „Ori and the Blind Forest“, 2016 erhielten sie unter anderem den Game Developers Choice Award.
Mahler arbeitete zuvor bei Blizzard, die Entwickler*innen kommen aus aller Welt.
Akrobatik in der Luft
In „Ori and the Will of the Wisps“ hüpft man über grüne Wiesen, schwebt in luftige Höhen bis zum Gipfel des Berges und weit darüber hinaus oder gräbt sich durch eine Wüstenlandschaft, in dessen Boden sich fiese Wüstenwürmer verstecken.
Es gibt Kartenbereiche, die von Dunkelheit erfüllt sind, bleibt Ori zu lange im Dunklen, dann stirbt er. Spielt man den Kartenabschnitt zu Ende, erhält Ori die Fähigkeit, das Dunkle zu erleuchten. Auch andere Fähigkeiten wie schweben, sich durch Wüstensand zu graben, mit einem Licht-Bogen zu schießen und viele mehr, lernt Ori nach und nach, indem es kleinere Rätsel löst und versteckte Bereiche findet.
Diese Fähigkeiten können verbessert werden, und durch ein einfaches System kann Ori zusätzlich „Geist-Splitter“ einsetzen, die im Spiel Vorteile erschaffen, wie mehr Lebenszellen oder Fähigkeitenenergie, dass Ori an Wänden festkleben kann, oder Ori verteilt mehr Schaden gegen fliegende Gegner.
Das Herumexperimentieren mit den „Geist-Splittern“ macht nicht nur Spaß, sondern ist auch bei dem einen oder anderen Boss-Kampf und actionreichen Fluchtsequenzen entscheidend.

Moon Studios
„Ori and the Will of the Wisps“ ist zur Zeit im Xbox Game Pass enthalten, für den es ein Probemonat gibt.
Verbesserte Kämpfe
Wurde im Vorgängerteil die Kampfmechanik etwas kritisiert, fühlt sie sich im zweiten Teil präzise und genau an. Wildes Schlagen auf Moskitowesen, Spinnen und andere Gegner funktioniert hier nicht, Ori spielt man taktischer und setzt dabei die erlangten Fähigkeiten geschickt ein. Das gilt auch für die Jump’n’Run-Passagen, und ist man die Steuerung gewöhnt, vollführt man mit Ori beeindruckende Akrobatik-Kunststücke in der Luft, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen.
Das Game ist für die Xbox erschienen, läuft auch unter Windows 10, und bietet zwar eine Maus und Tastatursteuerung, ein Gamepad ist allerdings äußerst empfehlenswert.
„Ori and the Will of the Wisps“ ist ein Kunstwerk
„Ori and the Will of the Wisps“ berührt mit der traurigen Geschichte Spieler*innen, regt mit seiner visuellen Präsentation und auch dem ausgezeichneten Sound-Design die Fantasie der Spieler*innen an und macht Lust auf Erkundungen – das geht so weit, dass man jedes kleine Geheimnis im Spiel lüften möchte, und das können nur wenige Spiele von sich behaupten!
Publiziert am 24.03.2020