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Diagonale auf FM4

Die Diagonale auf FM4: Unser Kurzfilmprogramm im Videostream

„LOLOLOL“, „Favoriten“ und „Bloom“: Drei fantastische Kurzfilme aus dem Programm der Diagonale 2020 erwarten uns heute Abend im Stream.

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von Christian Pausch

Dieser Tage hätte die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, in Graz stattfinden sollen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Aber die Diagonale ist zumindest in Teilen ins Netz ausgewichen. An drei Tagen können wir euch hier stattdessen ausgewählte Filme aus dem Programm der Diagonale 2020 zeigen!

„LOLOLOL“ von Kurdwin Ayub, „Favoriten“ von Martin Monk und „Bloom“ von Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer sind die drei Filme im heutigen Kurzfilmprogramm.

Zu sehen hier an dieser Stelle am Donnerstag ab 20.15Uhr!

„Die Zeit der bildenden Kunst ist vorbei!“

In ihrem Film „LOLOLOL“ verfolgt die Wiener Regisseurin Kurdwin Ayub ihre Protagonistin, die Künstlerin und Kunststudentin Anthea Schranz, eine Nacht lang mit einem Iphone X durch Wien. „Ich mag das Iphone, durch das Grieseln, wirkt alles so als wäre es 90er. Und man muss kein Objektiv wechseln, kein Licht aufbauen, man hat die größte Freiheit. Das find ich schon sehr cool, dass man einfach mitfilmen kann.“, sagt Kurdwin Ayub im FM4 Interview.

Zwei junge Frauen stehen auf einer Rollstreppe und lächeln einander an. Filmstill aus "Lololol".

Caroline Bobek

Und tatsächlich fühlt man sich extrem nahe dran an den Personen und am Geschehen. Zusammen mit Freundinnen besucht die Protagonistin eine Wiener Kunst-Messe und Ayub entblößt durch ihren Schnitt und auch gestellte Szenen in dieser Semi-Doku die gesamte Kunstszene und erteilt ihr im Interview gleich eine lebenslange Abfuhr: „Die Zeit der bildenden Kunst ist vorbei!“ Aus der Coronavirus-Krise schöpft sie keine kreative Energie: „Jeder macht jeden Abend einen Live-Podcast oder ein Live-Video, da denk ich mir: okay, so interessant seid ihr jetzt auch alle nicht.“

radio FM4 | Christian Pausch

Kurdwin Ayub hat sich derzeit im Burgenland verschanzt. Ihre Familie macht sich große Sorgen, weil sie keinen Führerschein hat.

„Favoriten ist das Tor nach Italien!“

Auf Martin Monks Kurzfilm treffen einige Genre-Bezeichnungen zu: Coming-Of-Age, Kammerspiel, oder Odd-Couple-Story. Er selbst bezeichnet „Favoriten“ aber zu allererst immer als Roadmovie. Eine Jugendliche reißt von zu hause aus und macht sich per Autostopp auf den Weg nach Italien. Eine Reise, die man zur Zeit so nicht machen könnte: „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Italien ist ja auch dieses Sehnsuchtsland, und die derzeitige Krise wird das Land nachhaltig verändern. Das macht mich einfach traurig.“, sagt der Filmemacher im FM4 Interview.

Eine junge Frau hält sich an einem Lastwagen-Türgriff fest und schaut verzwickt. Szene aus dem Kurzspielfilm "Favoriten".

Martin Monk

Die Spannung, aber auch die wunderbare Chemie zwischen den beiden Protagonist*innen - der quirligen Jugendlichen und dem griesgrämigen Autofahrer, der sie dann mitnimmt - ist deutlich zu spüren und liegt auch an den beiden großartigen Schauspieler*innen. Die perfekt besetzte Hauptdarstellerin Lia Wilfing hat Martin Monk ganz zufällig entdeckt: „Sie hat an der Filmakademie für ein ganz anderes Projekt vorgesprochen und da habe ich sie sofort engagiert. Das war Schicksal!“

radio FM4 | Christian Pausch

Martin Monk lebt derzeit in Berlin und hätte schon fast seine Nachbarn verpfiffen, die trotz bevorstehender Ausgangssperre noch eine WG-Party gefeiert haben.

„Es war wie eine Detektiv-Jagd!“

Nachdem die beiden Filmemacher*innen Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer gerade in Uganda an einem Projekt gedreht hatten, erreicht sie eine Anfrage der österreichischen Band HVOB, ob die beiden ein Musikvideo zum Song „Bloom“ machen könnten. „Wir haben ein wenig mit uns gerungen, ob wir diese Doku in diesem Rahmen veröffentlichen wollen. Es ist nicht nur ein Musikvideo, sondern auch ein eigenständiger Film und eine Dokumentation.“, erzählen die beiden.

Vier junge schwarze Männer fahren auf der Ladefläche eines Trucks mit. Filmstill aus "Bloom".

Nicola von Leffern, Jakob Sauer

Die Protagonist*innen im Film sind alle Teil einer Skate-Crew, die in waghalsigen Maneuvern auf Inline-Skates durch die chaotischen Straßen von Kampala (Uganda) düsen. „Wir haben im Straßenverkehr diese Skater entdeckt und haben versucht sie in einer Verfolgungsjagd einzufangen, aber die sind schneller als alle Autos und Motorräder. Wir haben drei Tage nach ihnen gesucht, es war eine richtige Detektiv-Jagd.“ Aber es hat sich ausgezahlt, die Bilder sind beeindruckend und durch die melancholische Musik von HVOB, entsteht da noch eine zusätzliche, gänzlich unerwartete Ebene im Film.