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Der Song zum Sonntag: Bright Eyes - „Persona Non Grata“

Nach fast zehn Jahren gibt es wieder neue Musik von Conor Oberst und seiner Band. Ein Album wird noch heuer erscheinen.

Von Christoph Sepin

Es ist kein aufgeregtes Lied, es ist nicht das offensichtlichste für eine Rückkehr nach fast einem Jahrzehnt und es beschäftigt sich auch nicht wirklich mit der aktuellen Situation der Welt. Aber hier ist es einfach: „Persona Non Grata“ ist fast schon bescheiden und ein klassischer Bright Eyes-Song. Und das passt schon alles so.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Auch wenn das letzte Album der Bright Eyes, „The People’s Key“, im Jahr 2011 erschien, hielt sich Bandzentrum Conor Oberst seit damals geschäftig: Mit seinen herzzerreißenden Soloalben „Ruminations“ und „Salutations“ tourte er um die Welt, eine Spur optimistischer ging es da schon in seinem Projekt mit Phoebe Bridgers zu, dem schön betitelten Better Oblivion Community Center aus dem Jahr 2019.

Keine Neuerfindung und kein Experiment, was mit „Persona Non Grata“ nun als erstes Lied zu einem noch heuer erscheinenden Bright Eyes-Album veröffentlicht wird. Gerade, dass da ein Dudelsack drin vorkommt, lässt sich irgendwie als Headline für mögliches Clickbait verkaufen. Ein musikalisches Understatement, das die Welt auch einmal braucht: Conor Oberst kommt hier zur Ruhe, ist pointiert und gelassen. Ordentlich viel Melancholie ist aber trotzdem zu finden, es ist ja schließlich auch ein Bright Eyes-Lied.

Bright Eyes live: Am 27. August 2020 spielen Conor Oberst und seine Band ein Open Air-Konzert in der Arena Wien.

Wenn Conor Oberst aus der Introspektion schreibt, dann ist er einer der besten Songwriter der Welt. Mühelos präsentiert er auch hier seine Zeilen und erzählt eine Geschichte über emotionale Distanz und den Wunsch nach einer früheren Version der Welt. Also eigentlich doch irgendwie ein Lied über das Jetzt.

Das erinnert alles sehr stark an sein besonders persönliches Soloalbum „Ruminations“, wenn Oberst hier chronologisch aus seinem Tag rezitiert: Der Erzähler zieht sich für ein Date an, trägt Aftershave auf, trägt einen Kilt und kämpft dann plötzlich mit der Schwere der Welt, bevor er das Haus verlässt. Ein typisches Motiv für Oberst hier gleich zu Beginn: Der Weltschmerz und der Versuch damit irgendwie umzugehen. „Wore a kilt like a celt, hid the weight that I felt“.

Statement zu Persona Non Grata

Bright Eyes

Statement der Bright Eyes zu „Persona Non Grata“

Dann präsentiert er seine Wünsche für eine schönere Existenz und kommt zum zentralen Thema von „Persona Non Grata“: „Now you, you wanna be true to me, once again. And you want me to be true to you, once again“. Der Versuch einer Rückkehr zu früheren Emotionen von zwei Personen, die sich irgendwie auseinander gelebt haben. „Kann alles denn nicht einfach wieder so sein wie früher?“, ist die Frage im Fokus.

Antworten gibt es nicht, hat es aber in der Musik der Bright Eyes auch nie gegeben. „Persona Non Grata“ spielt dafür mit den Stärken der Band wie eh und je: Hier werden allgemeingültige Gefühle beschrieben, eine Geschichte erzählt, wie sie viele kennen, und Erlebnisse in Worte gefasst, die vielen fehlen. Conor Oberst bleibt damit auch weiterhin ein Begleiter durch den oft verwirrenden und schwer zu verstehenden Alltag.

Das Album soll auf jeden Fall noch heuer kommen, so schreiben Bright Eyes online. Und geben uns auch einen optimistischen Blick nach vorne: Im schönsten Sommer, am 27. August nämlich, spielen Conor Oberst und seine Band ein Konzert in einer der schönsten Locations des Landes, Open Air in der Arena Wien.

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