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Bandfoto Crush

Johanna Dorner

Crush veröffentlichen mit „Sundown“ ein Zwischen-Album

Die Grazer Dreampop-Band Crush veröffentlicht mit „Sundown“ ein Minialbum zwischen Traum und Realität, zwischen Nacht und Tag, zwischen schwebenden Synthesizer-Flächen und treibenden Gitarren-Riffs. Was die neuen Songs mit den Beatles und burgenländischem Brutalismus zu tun haben, erzählen Crush im Interview.

Von Michaela Pichler

Ganz genau zwei Jahre ist es nun her, als Tina Lessiak, Christian Lach, Katrin Borecky, Verena Borecky und Jakob Puttinger als Crush zum FM4 Soundpark Act des Monats April gekürt wurden. Damals haben sie mit ihrem Debüt „Sugarcoat“ für eine bittersüße Dreampop-Attitüde gesorgt. Jetzt ist die Grazer Band mit einem neuen Wurf zurück - „Sundown“ ist allerdings kein Langspieler, nach Sängerin Tina Lessiaks Urteil allerdings auch keine EP und auch kein Mini-Album: „Es ist so ein ‚Zwischen-Album‘! Deshalb finde ich den Titel auch so passend - ‚Sundown‘ im Sinne von der Tag geht zu Ende und die Nacht fängt an, eine gewisse Übergangszeit und irgendwie ist ‚Sundown‘ für mich ein Übergangstonträger.“

Plattencover Crush "Sundowner"

Numavi Records

Das Mini-Album „Sundown"ist im März via Numavi Records erschienen.

Crush haben an den vier Songs auf „Sundown“ länger gearbeitet als an ihrem Debütalbum. Anstatt sich mit Zeitdruck für eine Woche in ein Studio zu sperren, haben sich die fünf Musikerinnen und Musiker diesmal Zeit genommen. Entstanden sind dabei Songs wie „Twist and Shout“. Der Titel verrät es schon - Crush sind große Beatles-Fans. Die Single ist allerdings kein Cover des Rock’n’Roll Klassikers, sondern eine eigenständige, energetische Ode an das Sich-Fallen-Lassen. „Twist and Shout“ also als popkulturelles Synonym für Ekstase, die für die Band auch Live spürbar ist.

Twist and Shout wird wahrscheinlich immer meine liebste Live-Nummer bleiben. Wenn es dann richtig los geht ist die ganze Nummer einfach so ein ‚big Muff‘ und es macht einfach so viel Spaß die Nummer zu spielen!“
, erzählt Verena Borecky im Interview.

Thanks to you / loving me when I am out of tune / twist and shout is what I want to do / tonight with you

Brutalismus straight outta Oberwart

Nicht nur die Beatles-Referenz trägt den Schleier der Vergangenheit, auch was das Musikvideo zu "Twist and Shout“ angeht, sorgen Crush für markante Bilder aus dem 20. Jahrhundert: Gedreht von Gabriel Hyden präsentieren sich die fünf Musiker*innen im kühlen Setting brutalistischer Bauwerke im Burgenland, genauer gesagt in Oberwart. „Tonight is cold, so cold“, seufzt Tina Lessiak vor dem Krankenhaus Oberwart, kurz bevor sie mit ihrer E-Gitarre zum treibenden, düsteren Teil des Songs ansetzt. „Teilweise haben wir auch bei der katholischen Kirche in Oberwart gedreht. ‚Twist and Shout‘ hat auch ein bisschen einen wavigen Charakter und klingt irgendwie kühler als die anderen Songs - und das hat im Video mit den Locations dann gut harmoniert.“

Wenn Crush nicht gerade mit Nostalgie-verliebten Gitarren-Riffs im Gepäck dahin fetzen, schlagen sie auch ruhigere Töne an: Die titelgebende Nummer „Sundown“ ist zwar ruhig, aber nicht unbedingt reduziert. Gefühlt in Zeitlupe baut sich hier ein schwebendes Synthesizer-Luftschloss auf.

„Die Idee war eigentlich, dass wir noch eine schön reduzierte Nummer haben. Denn auf den restlichen Songs sind immer mindestens 10 Synth-Spuren und 15 Gitarren-Spuren drauf. Wir wollten noch etwas haben, das ein bisschen zum Relaxen ist. Aber im Endeffekt sind’s jetzt wieder 150 Spuren geworden. Minimalismus ist echt etwas, das würden wir gern können, aber das wird wohl nix mehr“, meint Christian Lach.

Für akustischen Minimalismus war Dreampop noch nie bekannt – aber genau darum funktioniert dieses mit Sounds überladene, pompöse Genre immer noch auch bei Crush so gut. Mit „Sundown“ gelingt der Grazer Band ein Minialbum zwischen dichten Synthesizer-Flächen und treibenden E-Gitarren, zwischen hellen Popmomenten und dunklen Rock-Facetten.

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