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Screenshot von "In Other Waters"

Fellow Traveller / Gareth Damian Martin

Game

„In Other Waters“: Allein im Alien-Ozean

„In Other Waters“ spielt auf einem fremden Planeten, der komplett von einem Meer bedeckt ist. Als künstliche Intelligenz im Schutzanzug einer Forscherin erforscht man dort die Flora und Fauna der Unterwelt – und erlebt dabei eine spannende Geschichte.

Von Robert Glashüttner

Stellt euch vor, ihr lebt auf einem Planeten, der nicht eine, sondern gleich drei Sonnen hat! Das kann ganz schön heiß werden, aber auch gut passen, weil die Sterne ja nicht ganz so groß sein müssen und sich auch beim Strahlen abwechseln können.

Gliese 667 ist 23 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. Es ist also ein sehr weiter Weg dorthin, aber er zahlt sich aus, denn dieses System verfügt über unglaubliche drei Sonnen. Der Planet Gliese 667 Cc – und hier beginnt die fiktive Geschichte des Computerspiels „In Other Waters“ – ist komplett in Wasser eingetaucht. Die Astronautin und Xenobiologin Dr. Ellery Vas ist nun dort gelandet, um eine verschollene Kollegin zu suchen, die möglicherweise eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hat.

Sonnenuntergang auf Gliese 667 Cc

ESO/L. Calçada (CC-BY 4.0)

Künstlerische Darstellung eines Sonnenuntergangs auf Gliese 667 Cc (unabhängig vom Spiel)

Wundersames Wasser

In diesem erstaunlich unkonventionellen Erzähl- und Erforschungs-Game durchstreifen wir den mysteriösen Ozean von Gliese 667 Cc. Wir durchwandern als künstliche Intelligenz in einem Schutzanzug der Forscherin die Flora und Fauna der Unterwasserwelt – und erleben dabei eine spannende Geschichte.

„In Other Waters“, geschrieben und entwickelt von Gareth Damian Martin, ist im Vertrieb von Fellow Traveller für Windows, Mac und Switch erschienen.

Dr. Vas entdeckt die künstliche Intelligenz als Teil eines Raum- und Unterwasseranzugs, den sie findet und fortan trägt. Als KI können wir mit ihr nicht sprechen, sondern nur in beschränktem Rahmen Systeme bedienen und kontrollieren sowie Ja- und Nein-Antworten auf gestellte Fragen geben. Wir haben den Sauerstoff-Vorrat im Auge, ebenso wie die Energie, die noch zur Verfügung steht. Es gibt einen Scanner, ein Inventar und – am wichtigsten – die Übersichtskarte. Mit deren Hilfe geleiten wir Dr. Vas innerhalb dieses unentdeckten Ozeans von einem Punkt zum nächsten.

Die Welt aus dem Interface

„In Other Waters“ ist ein äußerst ruhiges, kontemplatives, aber auch motivierendes Game. Wir sehen die Welt nur aus den Augen der KI, sprich: Das Spiel besteht aus einem schicken, aber schnörkellosen Interface mit einigen Knöpfen und Drehreglern sowie der dahinter liegenden Karte des Ozeans. Wir helfen der Forscherin, Proben von den extraterrestrischen Unterwasserpflanzen, -pilzen und -tieren zu sammeln, um dadurch mehr über dieses Ökosystem herauszufinden.

Haben wir interessante Proben gefunden, puzzelt sich Ellery Vas nach und nach Informationen, Theorien und auch Skizzen der merkwürdigen Lebensformen zusammen und stellt uns dazu manchmal Fragen. Übrigens ist sie sich auch über uns und unser Wesen nicht ganz im Klaren und stellt Theorien dazu auf. All diese Gedanken, Assoziationen und Schlussfolgerungen werden - trotz Computerspiel - umfangreich aufbereitet und bieten so auch Biologie- (und KI-) Interessierten reichhaltiges Denkfutter. Abseits der Analyse arbeiten wir uns darüber hinaus Schritt für Schritt zur Antwort vor, was mit unserer verschollenen Kollegin wohl geschehen ist. Naturgemäß ist sie uns immer einige Schritte voraus - das Game bzw. sein Autor möchten ja nicht zu schnell zu viel verraten.

Screenshot von "In Other Waters"

Fellow Traveller / Gareth Damian Martin

In der Basisstation können wir etwa Proben analysieren und die komplette Umgebungskarte studieren.

Geduld wird belohnt

Keine Frage: „In Other Waters“ ist ein Spiel für Feinspitze. Die hübsche, aber äußerst minimalistische Grafik, gepaart mit viel geschriebenem Text in Englisch, erfordert Geduld und Abstraktionsvermögen. Darüber hinaus betont das Game seine Langsamkeit zusätzlich, indem etwa Bewegungen immer nur manuell, von Punkt zu Punkt, vollzogen werden können. Wer sich aber auf dieses Tempo und die Präsentation einlässt, wird mit einem äußerst ungewöhnlichen, klugen Computerspiel mit wissenschaftlichem Mehrwert belohnt werden.

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