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Resident Evil 3

Capcom

Außen Hochglanz, innen antik

„Resident Evil 3“ als grafisch aufgepimptes Remake ist nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Das lenkt den Blick auf altbackene Spielmechaniken.

Von Rainer Sigl

Wenn ein Biovirus aus einem Labor ausbricht und ratzfatz große Teile der Menschheit zu aggressiven Zombies macht, weiß man, dass man mit Homeoffice und Toilettenpapier in Sachen Pandemie vielleicht noch halbwegs glimpflich davongekommen ist. In den Spielen und Filmen der „Resident Evil“-Reihe kämpft man sich bekanntlich in der Haut unterschiedlicher Heldinnen und Helden durch eine Horror-Apokalypse, und das seit beinahe einem Vierteljahrhundert.

Mit „Resident Evil 3“ ist soeben ein aufwendiges Remake des dritten Teils aus dem Jahr 1999 und damit der Nachfolger zur Neuauflage des zweiten Teils aus dem Jahr 2019 erschienen. Diesmal laufe ich in der Gestalt der Serienheldin Jill Valentine und des Söldners Carlos Oliveira durch das völlig von Monstern überrannte Raccoon City. Die größte Gefahr geht allerdings nicht von den Zombies aus, sondern von einem riesigen Mutanten, der erbarmungslos Jagd auf mich macht: Dieses von der bitterbösen Umbrella Corporation im Labor zusammengeklonte Monster ist eine wandelnde untote Biowaffe und will gleich mehrfach besiegt werden, bevor Ruhe ist.

Klassisch oder altbacken?

„Resident Evil 3“ sieht wie schon das letztjährige Remake atemberaubend aus. Unter der modernen Oberfläche schlummert aber nach wie vor der sehr klassische Kern des über 20 Jahre alten Originals. Das zeigt sich beim umständlichen Inventory und Speichersystem ebenso wie bei Story und Charakteren, die im Vergleich zu heutigen Games doch recht flach und klischeehaft bleiben. Beides wird von Fans erbittert verteidigt: Ersteres als eben klassische und nicht verhandelbare Härte des Original-Survival-Horror-Gameplays („überall Speichern und mehr Mittragen ist nur was für Schwächlinge!“), Zweiteres als nicht verhandelbare Bewahrung des Original-Spirits. Nun ja.

Wegen der Geschichte spielt man diese Horror-Achterbahn aber sowieso nicht. Stattdessen lässt man sich gern erschrecken, zittert um sein Überleben und tritt wieder und wieder gegen den sich ständig weiterentwickelnden Obermutanten an. Nur der in der grafischen Exzellenz der Gegenwart noch schockierendere Splattersadismus vor allem gegenüber der weiblichen Hauptfigur stößt einem 2020 dann doch hin und wieder sauer auf.

Resident Evil 3

Capcom

Kurzer Schrecken

Zusätzlich zu den recht kurzen und zugegeben kurzweiligen sieben Stunden Einzelspieler-Unterhaltung darf man sich auch im neu gestalteten Multiplayer-Modus versuchen. In dem kämpfen vier Spielerinnen als Überlebende gegen einen fünften, der als böses Mastermind Zombies und Monster kontrolliert.

„Resident Evil 3“ ist für Windows, PS4 und Xbox One erschienen.

Trotz dieser Draufgabe kommt „Resident Evil 3“ nicht ganz an Teil zwei aus dem letzten Jahr heran. Mit seinen ins Jetzt übertragenen umständlichen Traditionen leidet es außerdem auch an denselben Schwächen, ohne dessen Umfang zu haben. Wer sich daran nicht stört, freut sich aber auch mit „Resident Evil 3“ über klassische Survival-Horror-Unterhaltung im zeitgemäßen Hochglanz-Splatter.

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