Die „I am from Austria Gallery“ verkauft jetzt Kunst auf Instagram
Von Felix Diewald
Durch die Coronaviruskrise sind im Kunstbereich viele Messen und Ausstellungen abgesagt worden. Drei junge Wiener*innen wollten deshalb etwas tun. „Wir dachten uns: Machen wir doch was für die Kunst und nutzen die Mechanik von Instagram, um da quick and dirty was auf die Beine zu stellen“, sagt Christoph Oberlechner, einer der Gründer der „I am from Austria Gallery“.
I am from Austria Gallery
Uns schreiben mega viele Künstler an. Und viele Käufer kommen zu spät.
Wieso Instagram? „Weil’s schnell geht. Es braucht ja nicht viel. Und die Leute hängen eh die ganze Zeit dort ab.“ Die Menschen, die hinter der Galerie stehen, lieben die Kunst, sind aber selbst keine Künstler*innen. Oberlechner, Designberater, hat die Galerie zusammen mit Lukas Mraz, Koch, und Sophie Halder, Markenstrategin, am vergangenen Palmsonntag gegründet. „Wir haben relativ schnell viel Traction auf Instagram bekommen.“
I am from Austria Gallery
Alle sollen ein Anrecht haben auf ein schönes Stück Kunst für Zuhause.
Viele wollen mitmachen, erzählt Oberlechner. „Die Pipeline füllt sich, es schreiben uns mega viele Künstler an. Das macht uns mega happy, nur leider hat das Projekt auch ein Ablaufdatum.“ Die Galerie ist nämlich bewusst als temporäres Projekt gedacht, das nur bis zum Ende der Coronaviruskrise laufen soll. „Und viele Käufer kommen zu spät“, sagt Oberlechner und lacht. Pro Kunstwerk gäbe es acht bis 15 Anfragen, „das ist schon super“.
Solidarischer Preis
Jeden Tag wird über Instagram ein neues Kunstwerk präsentiert, das jede*r um 111,11 Euro kaufen kann. Es gilt, das Prinzip „First Come“ bzw. „First PM, First Serve“. Wieso genau der Preis von 111,11 Euro? „Wahrscheinlich sind alle Kunstwerke mehr wert“, so Oberlechner. „Aber 111,11 Euro kann sich hoffentlich jeder leisten. Und alle sollen ein Anrecht haben auf ein schönes Stück Kunst für Zuhause. Wenn du bei einer Galerie was kaufst, zahlst du deutlich mehr, weil 50 Prozent an die Galerie gehen. Bei uns gehen 100 Prozent an die Künstler.“
I am from Austria Gallery
Wir verraten die Namen der Künstler vor dem Verkauf nicht. Wir wollen, dass alle gleich behandelt werden. Es geht um die Kunst, nicht um Name-Dropping.
Die „I am from Austria Gallery“ postet zu einer beliebigen Uhrzeit einmal pro Tag in ihrer Instagram-Story das Close-Up eines Kunstwerks. Ganz bewusst ohne Zusatzinfos.
I am from Austria Gallery
Junge und etablierte Kunst „ab Hof“
Welche Künstler*innen werden in der Galerie gefeatured? „Wir haben uns angeschaut, was es so an junger und etablierterer Kunst gibt in Österreich und die angeschrieben. Wir haben versucht, einen 50/50-Anteil von Künstlern und Künstlerinnen zu haben. Es ist viel Malerei dabei, ein bisschen Skulptur und ein bisschen Fotografie.“
Christoph Oberlechner: „Es ist ein Herzensprojekt. Wir verdienen nix dabei. Wir haben Spaß daran, die Künstler kennenzulernen, die bringen ihre Werke vorbei und die Käufer kommen sie abholen: Kunst ab Hof, sozusagen.“
Publiziert am 13.04.2020