FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Oster Eier vor schwarzem Hintergrund

Pixabay / CC0

Musikalische Easter Eggs: Hidden Tracks

Von Beatles bis Beach House, von Nirvana zu Jarvis Cocker und Lauryn Hill: verstecke Songschätze auf Pop-Alben.

Von Katharina Seidler

Mit Ostereiern meinen wir hier weder jene hartgekochten Exemplare, die wir alle vorhin zum Frühstück geschält haben, noch die Easter Eggs, die wir aus Videospielen oder von Websiten kennen, also versteckte Tricks oder Gimmicks, die man durch eine bestimmte Tastenkombination findet. Wir sehen uns lieber nach musikalischen Ostereiern um, besser gesagt, nach Hidden Tracks auf Popalben.

Als einer der ersten Hidden Tracks der Popgeschichte gilt „Her Majesty“ von den Beatles, zu finden auf ihrem 1969er Album „Abbey Road“. Der Song dauert nur 23 Sekunden und ist somit der kürzeste Beatles-Song. Er war ursprünglich Teil eines Medleys und ist irgendwie eher als Unfall denn als Hidden Track auf dem Album gelandet, hat Paul McCartney später erzählt, dennoch hat „Her Majesty“ eben als eine der ersten versteckten Songüberraschungen auf einem Musikalbum Geschichte geschrieben.

Nicht als Unfall, sondern mit voller Absicht hat ein anderer Brite, der wunderbare Jarvis Cocker, auf seinem 2006er Album „Jarvis“ einen Song versteckt. Ganze 30 Minuten nach dem Ende der letzten Nummer kam dann als Überraschung noch ein Song mit dem eleganten Titel „Cunts are still running the world“. Jarvis Cocker hat ihn über die Jahre immer gerne auch live gespielt und der Song ist zu einem Fan-Liebling geworden - erst letzte Weihnachten hat es eine Kampagne gegeben, um ihn in UK zur Weihnachts-Nummer-1 zu machen. Ganz geklappt hat das nicht, aber immerhin hat das Ganze das Lied vielen Leuten wieder in Erinnerung gerufen. Jarvis Cocker hat es bei Konzerten in jüngerer Vergangenheit auch immer wieder gespielt und bestimmten Politikern gewidmet.

Ein weiteres musikalisches Osterei findet man auf einem der berühmtesten Rockalben der 90er Jahre und zwar auf „Dookie“ von Green Day. Dieses dritte Album von Green Day hat die US-Amerikaner damals, im Jahr 1994, sofort zu Punk-Pop-Superstars gemacht. Außer Hits wie „Basket Case“ oder „When I come around“ war auf „Dookie“ auch ein Hidden Track am Ende versteckt. Das Lied heißt „All by myself“, und die Scherzkekse von Green Day haben es der Masturbation gewidmet. „I was alone, I was all by myself, No one was looking, I was thinking of you“, heißt es darin, und nach 1 Minute und 20 Sekunden ist das Ganze auch schon wieder vorbei.

Das Dream-Pop-Duo Beach House aus Baltimore machte es noch etwas schwieriger, sein Song-Osterei zu finden. Auf ihrem Meisterwerk „Bloom“ aus 2012 versteckten sie „Whereever you go“ nach dem letzten Song „Irene“. Auf CD startet der Song etwa zehn Minuten nach dem Ende, aber in der Vinyl-Version musste man die Nadel physisch aufheben und wieder ablegen, um den Hidden Track zu finden. „Wherever you go“ ist seither ein Fanfavorit geworden.

Im Jahr 1998 veröffentlichte die US-amerikanische Rapperin und Sängerin Lauryn Hill ihr berühmtes und bis heute einziges Soloalbum „The miseducation of Lauryn Hill“, eine Platte, die immer noch als eines der besten Hip-Hop-/Soul-Alben aller Zeiten gilt. Dort versteckte Hill nicht nur einen, sondern gleich zwei geheime Tracks. Eines war das Liebeslied „Tell Him“, das von Lauryn selbst geschrieben wurde, und eines war eine Coverversion. „Can’t take my eyes off you", im Original von Frankie Valli, wurde viele, viele Male gecovert, aber Lauryn Hill hat sich das Lied ganz zu eigen gemacht - für ihre zeitlose Version wurde sie sogar für einen Grammy nominiert. Tatsächlich war „Can’t take my eyes off you“ der erste Hidden Track, der jemals eine Nominierung für einen Grammy erhielt.

In der Popgeschichte gibt es noch viele, viele weitere Beispiele für Hidden Tracks, von obskur bis Superhit. Nirvana versteckten am Ende von „Nevermind“ etwa den Schredder-Befreiungsschlag „Endless, Nameless“, Janet Jackson landete mit „Whoops Now“ auf dem Album „Janet“ (1993), das später als Single released wurde, einen Hit, und der Nino aus Wien versteckte am Ende seines Albums „Träume“ den Song „Mexiko“. „Träume“ erschien 2014 nämlich als Doppelalbum mit der Schwesternplatte „Bäume“, und Nino wollte, dass beide Alben genau gleich lang wären. Wenn das nicht der beste Grund für einen Hidden Track ist, dann weiß ich auch nicht.

mehr Musik:

Aktuell: