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Mount & Blade 2: Bannerlord - Die Beinahe-Rückkehr des Königs

Mit „Mount & Blade 2: Bannerlord“ kehrt eines der besten Mittelalter-Spiele mit wehenden Fahnen zurück - oder zumindest fast, denn im Moment ist es noch eine Early-Access-Großbaustelle.

Von Rainer Sigl

Vor mir liegt eine schneebedeckte Hochebene, hinter mir scharren 50 Schlachtrösser mit den Hufen in der gefrorenen Erde. Ein Befehl, und meine Armee setzt sich in Bewegung, mir nach, auf den Weg in Richtung Feind. Vorne wartete eine Hundertschaft schwach gepanzerter Fußsoldaten, die sich mir in den Weg stellt. Mit Schlachtgebrüll donnert mein Trupp mitten in die Feinde, Stahl blitzt, Blut fließt. Nach drei Minuten ist alles vorbei, die Überlebenden des besiegten Heeres sind in die Flucht geschlagen.

In „Mount & Blade 2: Bannerlord“ bin ich als General hoch zu Ross mittendrin in einem mittelalterlichen Schlachtgemälde und kämpfe mit Schild, Speer und Schwert für den Sieg. Wenn ich gerade nicht kämpfe, wandere ich auf der Kartenansicht über einen fiktiven Kontinent und darf ein Adelsgeschlecht gründen, Handelskarawanen losschicken, mich als Diplomat beweisen, in Turnieren kämpfen, einen Clan organisieren und, und, und. Es gibt viel zu tun in „Bannerlord“.

„Pirates!“ hoch zu Ross

Das 2008 erschienene, aber schon seit 2004 in einer Frühform des Early Access von einem türkischen Entwickler-Ehepaar erschaffene Indie-Spiel „Mount & Blade“ war eine clevere Mischung aus Rollenspiel und actionreichen Schlachten zu Fuß oder zu Pferde. Vor allem war es eine offene Mittelalter-Sandbox im Stil des großen „Pirates!“ - nur dass man statt mit dem Schiff durch die Karibik zu schippern als Ritter von Burg zu Burg zog. Der nun, zwölf Jahre später im Early Access erschienene zweite Teil - das 2010 veröffentlichte „Warband“ war eigentlich nur eine für Multiplayer optimierte Neuauflage des ersten Teils - braucht eigentlich nicht viel mehr zu leisten, als das erfolgreiche Spielprinzip mit zeitgemäßer Grafik neu aufzulegen. Genau das tut „Bannerlord“.

Spielprinzip und Kämpfe kommen mir gleich wieder wohlbekannt vor, nur dass alles viel, viel hübscher aussieht. Und mit dem Unterschied, dass der lange Weg zu Reichtum und Ruhm noch etwas mühsamer ist, als ich das in Erinnerung hatte - bis ich es mit mehr als zerlumpten Straßenräubern aufnehmen darf, vergeht hier tatsächlich ganz schön viel Zeit. Zeit, die man mit Tätigkeiten verbringt, die man undiplomatisch und lakonisch als Grind bezeichnen darf.

Schuld daran sind vor allem ein neu implementiertes Erfahrungs- und Leveling-System, das Rangaufstiege und Fähigkeitssteigerungen recht langwierig und mühsam werden lässt, und die bald merkbare Eintönigkeit der Zufallsmissionen, mit denen ich hier in der kaum enden wollenden Eingangsphase des Spiels meine Zeit verbringe.

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Under Construction!

Es wäre aber mehr als ungerecht, „Mount & Blade 2: Bannerlord“ schon zum jetzigen Zeitpunkt für Probleme wie eine mühsame Anfangsphase, technische Stotterer oder die eine oder andere repetitive Aufgabe zu schelten, denn immerhin ist es gerade erst in den Early Access gestartet. Zum Glück sind seine Macher, seit den Anfangstagen zum hochprofessionellen Indie-Studio gewachsen, dafür bekannt, ihre Versprechen zu halten und vor allem auch die Community vorbildlich mit einzubeziehen. Vor allem die fantastische Unterstützung der Modder-Szene hat für sehr große Langlebigkeit und Treue der Fans gesorgt. Auch „Bannerlord“ bezieht die Möglichkeiten des Moddings von Beginn auch und schon im Early Access mit ein.

„Mount & Blade 2: Bannerlord“ ist für Windows im Early Access erschienen.

Eine Warnung ist trotzdem angebracht: Diese mittelalterliche Großbaustelle ist beileibe noch nicht fertig. Manches ist nicht ausbalanciert, einige Elemente fehlen noch oder wirken unfertig. Trotzdem stellt sich die wohlbekannte Faszination schon nach kurzer Eingewöhnung wieder ein: In der Welt von „Bannerlord“ kann man schon jetzt hunderte Stunden versinken - zu beeindruckend sind die Schlachten und Belagerungen, zu hypnotisierend der Loop von Charakterentwicklung, Missionen, Truppenausbau und Action.

Eines merkt man schon jetzt: „Mount & Blade 2: Bannerlord“ ist noch lang nicht fertig - auf dem besten Weg, ein wirkliches Ausnahmespiel zu werden, ist es aber schon jetzt.

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