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Der Song zum Sonntag: Fiona Apple - „Ladies“

Es ist soweit: Nach acht Jahren hat Fiona Apple ein neues Album veröffentlicht. „Fetch The Bolt Cutters“ heißt die Platte und ist ein Soundtrack für das Herumsitzen zuhause.

Von Christoph Sepin

Acht Jahre können in Retrospektive ganz schnell vergehen und sich anfühlen wie Monate. Vor acht Jahren, da hat Nicki Minaj schon ihr zweites Album veröffentlicht, da hat Adele den Soundtrack zum Bond-Film „Skyfall“ gemacht und Gotye „Somebody That I Used To Know“ veröffentlicht. Das war doch alles gerade erst?

Acht Jahre können aber auch ewig lang her sein, vor allem wenn man auf etwas wartet. Im Juni 2012 ist das letzte Album von Fiona Apple rausgekommen, das fantastisch betitelte „The Idler Wheel Is Wiser Than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do“. Das Warten auf die Nachfolgerplatte war wie eine Ewigkeit, was wohl auch damit zusammenhing, das Apple öfter andeutete, dass ihr neues Album fast fertig sei, dass es bald kommen könnte und vor allem, dass sie in der Zeit zwischen „The Idler Wheel...“ und der neuen Platte auch nicht musikalisch untätig war.

Für den „Women’s March on Washington“ im Jahr 2017 veröffentlichte sie beispielsweise den Protestsong „We Don’t Want Your Tiny Hands, Anywhere Near Our Underpants“, gemeinsam mit Shirley Manson spielte sie eine Liveperformance von Lesley Gores „You Don’t Own Me“, machte Musik für den Soundtrack der Serie „Bob’s Burgers“ oder coverte ein Lied vom Jazz-Pianisten Mose Allison.

Und jetzt also der doch fast abrupt veröffentlichte, lang erwartete neue Release: „Fetch The Bolt Cutters“ heißt das fünfte Studioalbum von Fiona Apple. Eine Platte, erfreulich typisch im Stil der Musikerin, die aber trotzdem, wie so vieles heutzutage, voll ist mit zeitgemäßen Momenten, die man in die Texte hineininterpretieren kann. Wie im Titeltrack „Fetch The Bolt Cutters“ in dem sie immer wieder die Zeile „Fetch the bolt cutters, I’ve been in here too long“ rezitiert, während im Hintergrund ihr Hund vor sich hin bellt.

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Das ist alles klar, schön und präzise aufgenommen, wie man das von Fiona Apple kennt und sollte am besten mit Kopfhörern gehört werden oder an einem Sonntagvormittag, wenn man auf der Couch herumliegt. Der Zugang zur Instrumentierung ist auch in ihren neuen Liedern minimalistisch und überlegt, als hätte Apple mit der Devise „Nur die notwendigsten Elemente müssen für diese Musik verwendet werden“ komponiert.

Das wendet sie dann auch in ihren Texten an, wenn sich ihre Botschaft im ganz wundervollen Track „Ladies“ um die Themen Solidarität, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt dreht. Entspannt und einladend sind die spärlichen Drums und das Piano und Apple singt große Zeilen wie „No love is like any other love, so it would be insane to make a comparison with you“.

„Ladies“ ist durchzogen von Optimismus, von positiven Gedanken, wird aber nie anbiedernd. Sondern ruft die Welt ganz einfach zur Verbundenheit auf. Eine Botschaft, die vielleicht etwas angestaubt war, aktuell aber hoffentlich wieder mehr Wichtigkeit bekommt. „Nobody can replace anybody else, so it would be a shame to make it a competition“, ist schließlich eine wunderbare Zeile, die man wie einen Ratschlag fürs eigene Leben mitnehmen kann.

Die Rückkehr von Fiona Apple ist ein Triumph, ist voll mit glänzender Schönheit, klaren, präzisen Messages und für Apple typischen Humor. Zuversichtliche Momente, rechtzeitig in einer verwirrenden Welt veröffentlicht, trotzdem zeitlos und vertraut, wie das eben so ist, mit der Musik von Fiona Apple.

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