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Filmfestivals zum Streamen

Die großen Filmfestspiele wie Cannes schließen es (noch) klar aus: kein Festival, auch nicht online. In Österreich hingegen setzt man vermehrt auf das Filmfestival für zu Hause. Das sind unterschiedliche Strategien. Wer macht mit und wer nicht?

Von Gersin Livia Paya

Während Covid-19 uns alle in den #StayathomeBaby-Modus versetzt hat, ist der Konsum nach On-Demand-Angeboten enorm gestiegen. Nicht nur neue Serien und Filme, sondern auch Kultfilme und Serien aus der Vergangenheit sind gefragt.

Festivals wurden flächendeckend gecancelt, einige sehen darin ein Abenteuer, andere planen auf eine noch größere Show für die Zeit nach Corona. International wandern viele Filmfestivals ins Netz, stellen Filme sogar gratis zur Verfügung und vor allem Österreich gibt hier den digitalen Ton an. Neben der Diagonale haben sich nun auch andere für „Online Only“ entschieden.

Crossing Europe Poster

Crossing Europe

Junges Kino beim Crossing Europe

So auch das Linzer Filmfestival „Crossing Europe“, das ab Mittwoch bis 20. Mai eine kleine Online-Ausgabe stattfinden lässt.

Nachdem wir unser Festival leider absagen mussten, haben wir uns für einen kleinen Querschnitt durchs Programm von eigentlich 147 Filmen entschieden“ und das online, sagt Christine Dollhofer, die Leiterin des Crossing Europe Festivals. Gezeigt werden 10 von geplanten 147 Filmen, vor allem weil die Rechte für Video-On-Demand nicht abgeklärt werden konnten. Viele spekulieren weiter auf reguläre Kinostarts oder haben einfach andere Interessen mit der Verwertung ihrer Filme.

Offene Rechtsfragen

Ein Festival ins Internet zu verlagern, bleibt heikel. Denn zur Umsetzung eines Online-Filmfestivals sind Streaming-Rechte, Gebühren und länderspezifische Vorführungsrechte notwendig. Geo-Blocking, also dass man Filme nur in bestimmten Ländern streamen kann, steht da ganz oben auf der Liste - gleich nach den zu entrichtenden Gebühren. Es ist also ein bürokratischer Akt, auf den sich unter anderem auch das Crossing Europe für das Publikum und die Filmschaffenden eingelassen hat.

„Nur online“ will das Festival in diesem Jahr trotzdem nicht bleiben. „Wir planen weitere Programmpunkte und Aktivitäten im Herbst, dann hoffentlich schon im Kino“, so Crossing-Europe-Intendantin Dollhofer.

Filmszene aus "Ivana the Terrible"

Syndicado

„So ähnlich einem Festival wie möglich“

Das Abenteuer, wie es Daniel Ebner vom Vienna Shorts Filfmestival nennt, einer bestmöglichen digitalen Repräsentation des Analogen wollte das VIS eingehen. „Wir sind letztendlich nicht nur für uns als Festival da, sondern auch für die Filmschaffenden, damit sie eine Plattform bekommen für ihre Werke.“

Dafür hat das Festival sogar eine eigene, auf Vimeo basierte Streamingplattform gebaut. Das war möglich durch den Zusammenhalt und Kooperation mit anderen Festivals, wie dem Kurzfilmtage Oberhausen und dem Go Shorts in den Niederlanden.

Die Rahmenbedingungen sollen einem Festival so nah wie möglich sein. Also eine Gebühr in der Höhe eines Kinotickets, um überhaupt streamen zu können, und dann ein Live-Stream zu einer vorgegebenen Zeit, wie im Kino. Zwischen dem 28. Mai und dem 2. Juni gibt es also einen eigenen Festival-Schedule mit Live-Streaming und der Möglichkeit, binnen 48 Stunden den Film anzuschauen. Und die Auswahl ist groß: Von den rund 300 geplanten Filmen werden knapp 200 ohne Geo-Blocking gezeigt.

„Kein Vorgaukeln von Normalität!“

„Sad News“, so steht es hingegen auf der Website des Slash-Einhalb Film Festival. Das Slash macht weder analog noch digital mit.

„Wir wollen nicht mittels einer Substitutionstherapie eine Normalität vorgaukeln, die es nicht gibt“, so Markus Keuschnigg, der Leiter des Slash-Filmfestival.

2020 also keine Zombies, Killerclowns, Dämone und andere Slash-Geilheiten. Denn „das Slash ist ein Community getriebenes Event, das meines Empfinden nach, die Geilheit des Analogen feiert“, sagt Keuschnigg. Das Slash wird sich weiter auf eine Ausführung im Herbst konzentrieren, die eigenen Skills kann man bis dahin packen und hier weiter Filme fürs Festival einreichen.

A New Era - Trailer from Boris Svartzman on Vimeo.

Durchatmen und Dokumentarfilmkino genießen

Das ethnocineca ist ein weiteres Filfmestival, das diesmal fix auf das Digitale setzt. Mit einem kompakten Programm von acht Filmen präsentiert sich das ethnocineca dieses Jahr zum Thema B R E A T H E, ganz und gar online und zwar vom 7. bis 14. Mai. Diese erzählen vom Warten und Aktiven Handeln - ein sehr passender Inhalt zur Lage der Filmwelt während der Corona-Krise.

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