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Brendan Benson

Third Man Records

Brendan Benson, der Buddy von Jack White

Bei den Raconteurs spielt er Seite an Seite mit Jack White. Aber Brendan Benson veröffentlichte als Powerpop-Songschreiber schon vor den Raconteurs Platten. Sein siebtes Album „Dear Life“ ist dynamisch, sensibel, persönlich und tauscht schon einmal das Digitale gegen das Analoge.

Von Eva Umbauer

Erst war es ein Problem, dann wurde es für Brendan Benson jedoch etwas, das ihm Freude machte und seine neuen Songs maßgeblich beeinflusste: Brendan Benson hatte sein eigenes Aufnahmestudio in einem Haus in Nashville, Tennessee, jener US-Stadt, in der auch Musiker wie die Black Keys leben und die gerne von Songschreibern bewohnt wird, die aber zuallererst für die amerikanische Country-Musikindustrie bekannt ist.

Dieses Haus, das das Studio von Brendan Benson beherbergte, wurde dann abgerissen. Brendan Benson musste also sein komplettes Studioequipment abholen und in einem angemieteten Lagerraum abstellen. Nur ein Teil der Sachen kam schließlich mit in das Basement seines Wohnhauses.

Weniger ist mehr

Das Schlagzeug, die großen Gitarrenverstärker und noch einiges mehr musste im Storage bleiben. Es war nicht so geplant, es war vielmehr eine Notwendigkeit, dass Brendan Benson mit weniger auskommen musste, um ein neues Album zu erschaffen. Der Computer mit seinen vielen Möglichkeiten half: Drum Machine statt komplettem Schlagzeug, hieß es nun etwa für Brendan Benson.

Analoges musste Digitalem weichen. Erst war Brendan Benson etwas skeptisch, dann begann ihm die neue Art zu arbeiten aber durchaus Spaß zu machen. Mittlerweile hat er sein Tonstudio wieder komplett aufgebaut. „But still I love the programmed stuff“, sagt er.

Der Song „Good To Be Alive“ ist das Herzstück von „Dear Life“, dem neuen, bereits siebten Album von Brendan Benson, das er im Alleingang eingespielt hat. „Good To Be Alive“ ist ein toller Song zwischen Analogem und Digitalem, mit Piano und einem tollen Funk-Gefühl. Es geht im Song um das Älterwerden, „the pains of getting older“, wie Brendan Benson sagt, aber wie man dabei dennoch optimistisch bleibt. Im Video dazu fährt Brendan Benson Rollschuh und sucht die Nähe zu magischen Kreaturen - Pferden.

Lebe deinen Traum

Brendan Benson, der amerikanische Bub von nebenan. Lebe deinen Traum, auch wenn es schwierig ist und Zeit braucht. Und plötzlich bist du kein junger Mann mehr, sondern einer, der schon einige Jahre und viele Erfahrungen auf dem Buckel hat. Das Leben eben. Deshalb der Albumtitel „Dear Life“.

Brendan Benson, der Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist, der aus der sterbenden Industriestadt Detroit stammt, brachte sein allererstes Album 1996 heraus: „One Mississippi“. Es folgten weitere Veröffentlichungen voller dynamischem und gleichzeitig sensiblem Powerpop: „The Alternative To Love“, „What Kind Of World“, „Folk Singer“ oder „Metarie“.

Zehn Jahre nach dem Debutalbum von Brendan Benson kam es dann zum ersten Album der Raconteurs. Irgendwann hatten Brendan Benson und Jack White einander getroffen. Brendan Benson erinnert sich an ein Konzert der White Stripes, für das er sich ein Ticket gekauft hatte. Er dachte erst, eine Frau singt bei den White Stripes.

Brendan & Jack

Brendan Benson und Jack White begannen einander so richtig zu schätzen, weil sie, wie sie sagen, ziemlich unterschiedliche Typen sind, aber die Musik sie so richtig zusammenbringt. Jeder der beiden, so sagte Jack White einmal in einem Interview, hält den jeweils anderen für ziemlich verrückt. Ein enormes Musikwissen und eine riesengroße Leidenschaft für die Pop-Geschichte haben beide.

Das aktuelle Raconteurs-Album, „Help Us Stranger“, gab Brendan Benson wieder viel Energie. Seit sieben Jahren - seit „You Were Right“ - hatte er kein Soloalbum mehr veröffentlicht, nun war es wieder an der Zeit. „Dear Life“ präsentiert einen Brendan Benson, der noch immer ein sehr dynamischer Songschreiber ist. Die Hooks sind knapp, die Beats digitalisiert, die Arrangements wunderbar erratisch und nicht stringent, aber dennoch immer harmonisch.

Brendan Benson

Third Man Records

„Dear Life“ von Brendan Benson ist bei Third Man Records, dem Plattenlabel von Jack White, erschienen.

Einer der elf neuen Songs von Brendan Benson heißt „Half A Boy“ und er hat eine tolle Gitarre. „Freak Out“ ist ein Punk-fixierter Track, „I Can If You Want Me To“ ist richtig guter Future-Funk. „I Quit“ ist groovy und es geht um die Mühsal des Lebens. „Richest Man“ hingegen behandelt die Themen Vaterschaft und Familie. Die Familie, die Musik, die Liebe und der Tod. Das alles und noch viel mehr packt Brendan Benson in sein Album „Dear Life“.

„There’s something about this record. A friend of mine called it ‚life-affirming‘. I thought it was a joke at first but then realized, well, it’s about life and death for sure. I don’t know if that’s positive or optimistic or whatever, but that’s what’s going on with me.“

Brendan Benson ist ein Überlebender, einer, der nie die Hoffnung aufgegeben hat. „Dear Life“ zeigt Brendan Benson abseits der Raconteurs, experimentell und vertraut zugleich. Mit „Dear Life“ hat er genau die richtige Balance gefunden.

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