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Ela Minus

Teddy Fitzhugh

Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Viermal neue Musik, diese Woche von Ela Minus, James Blake, The 1975 und Woodkid: Macht mit bei unserem FM4 Charts Voting!

Von Katharina Seidler

Ela Minus - „They Told Us It Was Hard, But They Were Wrong“

FM4 Charts: Jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr auf FM4 und nach der Sendung online

Eine Biographie wie aus einem Popmusik-Bilderbuch: In ihrer Heimatstadt Bogotá war Ela Minus zehn Jahre lang Mitglied einer Hardcore Band, bevor sie in die USA zog, um am Berklee College of Music im Doppelstudium Jazz-Schlagzeug und Synthesizer-Design zu studieren. So bringt sie also jede Menge theoretisches Musikwissen mit und arbeitet am liebsten im Hardware-Maschinenpark, anstatt ihre Tracks am Laptop zusammenzubauen. Bei all dem komplexen Überbau verliert Ela Minus aber auch nie den Dancefloor aus dem Auge; die Verbindung zum tröstlichen 1-2-3-4 der Clubmusik ist ihr sehr wichtig. So schlägt die heute in Brooklyn ansässige Elektropopperin mit ihrem ersten Track für Domino Records gerade ziemliche Wellen.

James Blake - „You’re Too Precious“

Falls es jemand noch nicht gehört hat, der britische Prinz des Post-Step-Melancholiepop James Blake ist in einer glücklichen Beziehung mit der Schauspielerin Jameela Jamil. Diesem Umstand ist es unter anderem geschuldet, dass sein letztes Album „Assume Form“, erschienen Anfang 2019, deutlich sonniger und aufgeräumter klingt als seine oft mit dem Sadboy-Pop-Stempel versehenen früheren Soundentwürfe. „You’re too precious“, angeblich entstanden in einer einzigen, spontanen Studiosession am frühen Morgen, zeigt den immer noch bis über beide Ohren verliebten James Blake jedenfalls wieder auf der Höhe seiner Kunst: wärmste Claps, um genau den richtigen Millimeter versetzt, ein kraftvoller Beat als Herzschlag und jene subtilen, prismenhaften Modulationen, Schnipselungen und Minimalverschiebungen seiner Stimme, für der er zurecht als der Erneuerer des elektronischen Songwritings gilt. Finde jemanden, der zu dir dasselbe sagt wie James Blake zu seiner Freundin: „I’d take the calls you don’t want to.“

The 1975 - „If You’re Too Shy (Let Me Know)“

Ist dieser Song „eine Parodie und The 1975 ein als Satire erfundenes, durchdachtes Stück Perfomance-Art“? Diese Frage stellt FM4 Kollege Christoph Sepin völlig zurecht in seiner Kolumne Song zum Sonntag angesichts der neuen Single von Matty Healys Superstar-Mainstreampop-Unterwanderungsband The 1975. Das Schöne an The 1975 ist, dass sie immer alles gleichzeitig ernst und augenzwinkernd meinen, dankenswerterweise ohne jemals auf das doofste aller Stilmittel, die Ironie, zurückzugreifen. Sie brauchen für ihre unverhohlene 80er-Radiopop-Schnulze „If You’re Too Shy (Let Me Know)“ einfach ein cheesy Saxophon-Solo, das Matty Healy trotz aller 80ies-Nostalgie mit einem lässigen Hüftschlenkerer mit Themen wie Cybersex und Motel-Morden zusammenbringt: „Well, I found a motel, it looked like the bins, I think there’d been a murder, so we couldn’t get in“. Absurderweise geht sich das alles auch noch sehr gut aus - selbst wer alles daran setzte, könnte diese Band unmöglich hassen.

Woodkid - „Goliath“

Hier stellt Susi Ondrušová den Song ausführlicher vor; sie hat auch mit Woodkid telefoniert.

Mit dramatischen Trommeln, hymnischen Streichern und apokalyptischen Trompeten eroberte der französische Musiker Yoann Lemoine aka Woodkid mit seinem Debütalbum „The Golden Age“ 2013 die europäische Popwelt. Sieben Jahre lang trat Woodkid seitdem eher als Filmemacher - siehe nicht nur seine eigenen beeindruckenden Videoclips - und Kollaborateur von etwa Nils Frahm oder Moses Sumney in Erscheinung, bis er vergangene Woche mit „Goliath“ ein neues musikalisches Solo-Lebenszeichen von sich gab. Wenig überraschend geht es Woodkid auch hier, in der Verarbeitung der biblischen Geschichte von David gegen Goliath, um keine kleinen Alltäglichkeiten, und dementsprechend dramatisch stemmen sich auch die Geigen darin gegen komplexe Rhythmuspatterns. „Goliath“ sei laut dem Künstler ein Song „about the little scales of humans vs. the massive challenges“. Keine kleine Mission, die Woodkid, wie immer, höchst elegant löst.

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