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Blumenaus 20er-Journal

Wirtschaft fordert: mit Green Deal zum Klimaschutz aus der Corona-Krise

In Deutschland. Dort haben sich 68 Unternehmen zusammengeschlossen um die Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach Corona eng mit dem Klimaschutz, dem von der EU geplanten Green Deal zu verbinden. In Österreich fordert das niemand.

Von Martin Blumenau

In den deutschen Medien landete der Appell von Unternehmen wie Bayer, Allianz, Eon, Telekom, Vaillant, Viessmann, Thyssen-Krupp, Salzgitter, Wacker, Sparda, Unilever, Osram, Melitta, Hermes, Schüco, Rewe, Henkel, Ikea, Otto oder Puma, also wirklich wichtigen Playern aus fast allen relevanten Bereichen, auch nur in der Fachpresse auf dem Titelblatt, er wurde aber immerhin auch sonst wahrgenommen.

Diese Unternehmen warnen ihre Regierung davor, Corona und die ökonomischen Einbrüche zum Vorwand zu nehmen um beim Klimaschutz nachzulassen und den von der EU (mit Rückendeckung der Merkel-Regierung) angestrebten neuen Green Deal zu hintertreiben. Es sind nicht die Umwelt-Lobbyisten oder Fridays for Future, it’s the Economy itself, stupid.

Natürlich existiert auch eine Gegenbewegung, vor allem die Automobil-Lobby, aber auch die Airlines, die Landwirte und andere Branchen versuchen sich aus der nötigen Umstellung heraus zu mogeln, der Grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold verschafft da einen Überblick.
Und natürlich reicht das EU-Dach-Vorhaben des Green Deal, mit dem sich Ursula von der Leyen bei ihrem Start als EU-Kommissions-Chefin europaweites Erstaunen und auch Respekt geholt hatte, nicht aus.

Ein sehr öffentlicher Schritt in eine wichtige Richtung ist es allemal. Warum der Appell der 68 in Österreich wenig medialen Widerhall findet, ist einleuchtend: die zumeist in Abhängigkeiten zu den Wirtschaftsmächtigen befindlichen Verlagshäuser lassen lieber Vorsicht walten anstatt die Stakeholder unter Druck zu setzen; und für Boulevard- und Publikums-Medien ist das Thema zu sperrig/schlecht zu bebildern.

Der österreichische Appel an die Politik „Krisenbewältigung und ambitionierte Klimapolitik zu vereinen und uns Unternehmen durch langfristig gedachte Konjunktur-Programme und verlässlich angelegte Rahmenbedingungen dabei zu unterstützen, weiter auf das Erreichen Paris-konformer Klimaschutzziele hinarbeiten zu können“ steht noch aus. Es wird ihn brauchen um den entsprechenden und wohl notwendigen Druck entwickeln zu können.

Die deutschen Unternehmen haben ihren Appell bewusst an den Beginn des Petersberger Klimadialogs gesetzt, einer von Deutschland getragenen europäischen Konferenz, die heuer nur digital stattfindet. Die deutsche Kanzlerin hat in ihrem Statement den Impuls der 68 schon einmal aufgenommen.

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