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"Modern Family"

© ABC/Twentieth Century Fox

In Serie

Wann, wenn nicht jetzt: Familienbesuch de Luxe mit der Sitcom „Modern Family“

Wer langanhaltend-feine Unterhaltung sucht oder Familienbesuche vermisst, für die und den ist „Modern Family“ sicher nicht die schlechteste Gesellschaft. Nach 11 Staffeln, 250 Folgen und einer Zirka-Gesamtlaufzeit um die 90 Stunden ist „Modern Family“ Anfang des Monats ausgelaufen.

Von Martina Bauer

In Anlehnung an den Horror Terminus Jump Scare, würde ich für die Serie „Modern Family“ gerne den Begriff Jump Laugh einführen. Denn wahrscheinlich hat mich keine andre „Familie“ so oft laut auf lachen lassen – mit derart unerwarteten Pointen.

Alex, Cam, Claire, Gloria, Haley, Jay, Joe, Lilly, Luke, Manny, Mitch und Phil haben mich aber auch immer wieder be- oder gerührt. Unterhalten eben. Und tun es bei jedem Wiedersehen noch. Doch was 2009 begann, hat Anfang April 2020 sein Finale gefunden. Wenige Serien-Enden fühlten sich nach ähnlichen Cuts an.

„Modern Family“ ist bei uns via diverser Streamingdienste zu sehen - Netflix etwa hat die Staffeln 1-9 online - außerdem auch als Video-Download und DVD/Blue-ray erhältlich. Comedy Central zeigte zu Jahresbeginn Staffel 10 und immer wieder Wiederholungen.

Die Pritchett-Dunphy-Tucker´s umfassen im Kern drei Familien in ebensovielen Modellen: klassisch, Patchwork und Same-sex. Um sie herum werden die Herausforderungen eines ganz normalen Alltags-Wahnsinns thematisiert. Außerdem geht es, allein schon durch die Länge der Laufzeit bedingt, um die Veränderungen der 10er Jahre.

Mockumentary

Die Sitcom lebt von ihrer Situationskomik - gespeist aus Missverständnissen, Missgeschicken und den Beziehungsgeflechten - außerdem von einer gemeinen Ader sowie von ihrem Mockumentary Element. Nicht selten konterkarieren dabei die Pseudo-Doku-Interview-Szenen das zuvor Passierte. Und gleichzeitig wird so die sogenannte vierte Wand zum Publikum gebrochen und wir mit ins Wohnzimmer geholt.

Stills aus der Serie Modern Family

ABC

„Modern Family“ einst

Die Idee zur Show kam den Serienschöpfern Christopher Lloyd und Steven Levitan beim Erzählen von Familienschnurren. Viele der Plotlines basieren auf dem echten Leben - in einem Interview ist gar die Rede von drei Viertel der Stories. Das hallt sozusagen real in „Modern Family“ nach.

Ensemble Ganzheit

Doch die beste Idee ist nichts ohne ihr Ensemble. Und dieses hier passt einfach, hat eine wunderbare Chemie. Kurzer Abstecher: Das unterstreicht etwa auch ein Serien-Vergleich mit dem, nennen wir es „Modern Family“-Stief-Geschwisterchen „Life in Pieces“. Trotz guter Besetzung (u.a. James Brolin, Colin - ja, Sohn von Tom - Hanks oder Zoe Lister-Jones) werden diese Funken, diese Passform nie erreicht.

Der Pritchet-Dunphy-Tucker Clan jedenfalls funktioniert nicht nur im Zusammenspiel wunderbar, hier ist auch jede und jeder eine Nummer für sich. Überzeichnet in den jeweiligen Hobbies, Marotten, Rollen. Da gibt es Clownerie, Zauberei, Dramaqueens oder Romantik-Overperformer.

Ed O´Neill - bekannt als Al Bundy - gibt Familienoberhaupt Jay Pritchett. Verheiratet ist er in zweiter Ehe, Stiefkind inklusive, mit Gloria (Sofía Vergara). Die hat kolumbianische Roots und die Zirka-Altersgruppe von Jays erwachsenen Kindern. Tochter Claire (Julie Bowen) ist dreifache Mutter und mit Phil (Ty Burrell) verheiratet, Sohn Mitch lebt mit seinem Mann Cam (Eric Stonestreet) und Adoptivkind.

Ein Re-visit der ersten Folge war übrigens wie ein Blick in eine Serienbibel. Es ist schon alles da: Control-Claire, Theatralik-Cam, Bedenken-Mitch, Temperament-Gloria oder dad-est Dad Phil.

Stills aus der Serie Modern Family

ABC

„Modern Family“ jetzt

Im Laufe der „Modern Family“-Jahre haben etliche Stars vorbeigeschaut. In kuriosesten Konstellationen. Von Edward Norton als Sänger bis zu Chris Martin als er selbst. Und natürlich gibt es le-gen-däre Folgen: etwa die Halloween-und Valentinstags-Ausgaben oder „Connection Lost“, eine Episode, die nur via Laptop und mobiler Kommunikation funktioniert. Ebenfalls wiederkehrend-lustig: großfamiliäre Unternehmungen. Wobei der Sonnenfinsternis-Bootsurlaub mit Kaftan ein persönlicher Favorit ist.

„Modern Family“ ist etliche Male ausgezeichnet. Kritik gab es andererseits an diversen Familienaufstellungen, beispielsweise, dass die Mütter (zumindest anfangs) nicht berufstätig sind.

Jedenfalls: Mit einer Dauer von jeweils 20 bis 24 Minuten haben die Episoden die vielleicht perfekte Länge für einen Familienbesuch überhaupt. Der natürlich beliebig verlängerbar ist.

Stills aus der Serie Modern Family

ABC

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