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Das Liebespärchen aus dem Computerspiel "A Fold Apart"

Lightning Rod Games

Im Spiel „A Fold Apart“ durchleben wir eine Fernbeziehung

Ein neues Computerspiel erzählt die Geschichte eines Liebespaares, das monatelang örtlich getrennt ist und deshalb durch schwierige Zeiten geht. Die Papierfalträtsel in „A Fold Apart“ sind Metaphern für die Hürden in ihrer Fernbeziehung.

Von Robert Glashüttner

Wenn man eine Liebesbeziehung eingeht, ist vor allem die erste Zeit meistens durchgehend schön. Später entstehen aber Hürden, die man überwinden muss, wenn man eine gemeinsame Zukunft haben möchte. Eine besonders große Hürde ist eine Fernbeziehung, weil die oder der eine etwa aufgrund eines Studiums oder Jobs vom anderen örtlich getrennt sein muss. Fernbeziehungen sind eine Herausforderung und testen sowohl unser Einfühlungs- als auch unser Durchhaltevermögen.

Zuversicht und Zweifel

Es fängt alles gut an: Man trifft sich, lernt sich kennen, verbringt schöne Momente gemeinsam, verliebt sich und wird ein Paar. Mit den Figuren aus „A Fold Apart“, die übrigens größtenteils kein eindeutiges Geschlecht haben, verhält es sich genauso. Doch irgendwann bekommt die eine Figur – ein Architekt oder eine Architektin – einen prestigeträchtigen Auftrag in der Stadt. Selbstverwirklichung und Karriere treffen auf Beziehung und Liebe. Die beiden stellen auf Fernbeziehung um.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "A Fold Apart"

Lightning Rod Games

„A Fold Apart“, entwickelt und vertrieben vom Spielestudio Lightning Rod Games aus Toronto, ist für Windows, Switch und Apple Arcade. Versionen für PS4 und Xbox One sind in Arbeit.

Am Anfang ist die Stimmung noch gut und die Zuversicht groß. Das Paar schickt sich wechselseitig liebe und lustige SMS und bestärkt sich. Wir werden das schon schaffen! Doch nach den ersten Monaten kriechen die ersten Zweifel hoch: Will der eine die Beziehung wirklich? Wollte der andere überhaupt, dass man den Job annimmt? Die Kommunikation und persönlichen Gedanken werden als Text eingeblendet, teilweise kunterbunt über den ganzen Bildschirm verteilt.

Jede Geschichte hat zwei Seiten

Zwischen den SMS und den inneren Monologen der Figuren lösen wir in „A Fold Apart“ Rätsel mit einem besonderen Kniff. Denn wir können die zweidimensionale Welt in diesem Spiel individuell falten. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn ein Blatt Papier vor einem liegt, das auf beiden Seiten bemalt ist: mit einer Figur, ein paar Plattformen, der einen oder anderen Kiste und einem Stern, zu dem man die Figur führen muss. Wir müssen nun die Ecken und Kanten des Papiers so falten und zusammenführen, dass Elemente, die davor noch voneinander getrennt waren, danach nebeneinander liegen. So werden etwa Abgründe überwunden und die Welt auf den Kopf gestellt. Später im Spiel lassen sich die Szenen auch in 90-Grad-Drehungen kippen. Die Steuerung ist manchmal etwas hakelig, nach einiger Zeit hat man sich aber gut eingearbeitet.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "A Fold Apart"

Lightning Rod Games

„A Fold Apart“ macht aus den Rätseln, die wir lösen müssen, Metaphern für die Probleme, die das Paar gemeinsam überwinden möchte. Da wie dort ist man am Anfang unsicher, wie es weitergehen soll. Doch je mehr man sich damit beschäftigt, desto besser kann man das Rätsel und die Partnerin oder den Partner verstehen. Die Falt- und Dreh-Puzzles sind nicht superschwer, aber herausfordernd genug für einen gelungenen Spieleabend (circa drei bis vier Stunden) – wahlweise allein oder zu zweit. „A Fold Apart“ ist ein wunderschönes, rührendes und spielerisch innovatives kleines Game.

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