FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Ein Auto mit Killer Mike und El-P, Cover von Run the Jewels Single "Ohh LA LA"

Run the Jewels

HipHop-Lesekreis

FM4 HipHop-Lesekreis: Run the Jewels feiern die Party nach dem Kapitalismus

Killer Mike und El–P sind zurück mit ihrer neuen Nummer „Ooh LA LA“, die das Ende des Kapitalismus feiert.

Von Natalie Brunner

Auf ihrer aktuellen Single „Ooh LA LA“ verbinden die Publikumslieblinge von Menschen 30+ schlüssige politische Messages mit einem von Popkultur-Referenzen überbrodelnden Humor.

Run the Jewels’ „Ooh LA LA“ zitiert musikalisch als auch ideologisch HipHop-Geschichte. Der Chorus des Songs ist eine quasi identische Reversion der Nummer „DWYCK“ von Gang Starr featuring Nice & Smooth aus dem Jahre 1994.

Ehre, wem Ehre gebührt: Da Run the Jewels Männer von tadelloser Moral sind, sind sowohl Greg Nice von Nice & Smooth als auch DJ Premier als featured Artists bei der Nummer und im Video dabei und werden nicht einfach gesampelt.

In seinem Text bezieht sich Killer Mike auf „Shimmy Shimmy Ya“ von Old Dirty Bastard, und die verwendet die von Jeru the Damaja erschaffene Wortkombi „Pugilistic Linguistics“: Faustkampf Linguistik, ein Geschenk für HipHop-Fans älterer Semester.

Killer Mike hat gesagt, Run the Jewels seien keine politische Rap-Gruppe - aber ihre Musik wurde benutzt, um politisches und soziales Bewusstsein zu schaffen und das gelingt ihnen auch in dem sehr lustigen Video zu „Ooh LA LA“: eine prominent besuchte Blockparty, die das Ende des Kapitalismus feiert. Neben DJ Premier an den Decks und Greg Nice wirft auch Zack de La Rocha mit dessen widervereinigter Band Rage Against The Machine, die eigentlich 2020 auf Welttour gehen wollte, Geldscheine auf einen großen Haufen brennender Dollars und Designer-Handtaschen und Kreditkarten. „Oh LA LA“ referenziert auch dieses Rage Against The Machine-Video aus dem Jahre 1999:

Run the Jewels waren immer schon ein Package, das aus mehr bestand, als nur aus Musik, Videos und sensationellen Live Shows. Releasepackages beinhalteten zum Beispiel, dass Killer Mike zu dir nach Hause kommt und dir eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest. Oder jetzt aktuell: Das T-Shirt zur nicht stattfindenden Tour, auf denen Mumienhände erklären, wie wir korrekt Hände waschen. Der Erlös kommt der zur Zeit arbeitslosen Tour-Crew von Run the Jewels zugute.

Killer Mike ist sehr politisch aktiv in seiner Heimatstadt Atlanta, und ist seit Beginn von Black Lives Matter als Interviewpartner in den globalen News zu sehen. 2019 wurde Killer Mikes TV-Serie „Trigger Warning“ veröffentlicht. In sechs Folgen, sechs Selbstversuchen, rückte Killer Mike großen Fragen an den Leib:

FM4 HipHop Lesekreis

Radio FM4

Der FM4 HipHop-Lesekreis zum Nachlesen oder als Podcast. Das Buch gibt es auch im ORF Shop.

Können schwarze US-Amerikaner sich selbst ermächtigen, indem sie sich weigern, weiße Waren und Dienstleistungen zu nutzen und ist es möglich, konsequent nur bei afroamerikanischen Betrieben und Dienstleister*innen einzukaufen? Können Pornos Arbeitslosen beibringen, wie man mit den Händen arbeitet? Und kann eine Rap-Supergruppe, bestehend aus einem Aktivisten der amerikanischen Ureinwohner, einem weißen Rassisten und einem schwulen puertorikanischen Songwriter dazu beitragen, die US-Gesellschaft zu heilen?

„Trigger Warning“ ist politisches Edutainment at its best und gemeinsam mit dem „Ooh LA LA“-Video ein Trost bzw. eine Hilfe zur Überbrückung der Wartezeit, bis Run The Jewels gemeinsam mit den wiedervereinigten Rage Against The Machine auf Welttournee gehen. Ob der Termin in Wien am 12. September stattfindet, ist im Moment noch unklar.

Ebenso unklar ist, wann das heiß ersehnte Mail mit dem Betreff „New Music from El-P and Killer Mike“ im Posteingang landet, in dem sie - wie seit Beginn der Band - das neue Album den auf der Mailinglist eingetragenen Fans zum Download schicken und schenken.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Aktuell: