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Serie Upload, Schauspieler Robbie Amell

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Die Tech-Satire „Upload“ zeigt ein bizarres digitales Afterlife

Die Serie „Upload“ entführt in das Jahr 2033 in eine bizarre Welt, in der Menschen nach ihrem Tod in einer digitalen Welt weiterleben können. Mit sprechenden Therapiehunden, wechselbaren Jahreszeiten und Engeln als Kundenbetreuer*innen.

Von Philipp Emberger

Willkommen im Jahr 2033 in Lakeview! Im Serienkosmos von „Upload“ werden die Bewohner*innen vor ihrem Tod vor die Wahl gestellt, ob sie wirklich sterben wollen oder ob sie fortan für alle Ewigkeit in eine digitale Scheinwelt hochgeladen werden wollen. Diese Scheinwelt sieht aus als wäre sie direkt einem Reisekatalog aus dem letzten Jahrtausend entnommen. Denn im digitalen Himmel steht den Bewohner*innen ein Hotel, das an den spätviktorianischen Stil der USA angelehnt ist, zur Verfügung, während KI-Concierges für das leibliche Wohl sorgen.

In diese Pixelwelt wird der Hauptprotagonist der Serie, Nathan Brown (Robbie Amell), nach einem Unfall mit seinem selbstfahrenden Auto hochgeladen. Nathan ist der Traumschwiegersohn schlechthin: Jung, gutaussehend und erfolgreich. In seinem neuen Zuhause wird er von seinem Engel Nora (Andy Allo) betreut. Diese ist als seine Kundenbetreuerin dafür zuständig, ihm den Aufenthalt in Lakeview so angenehm zu möglich zu gestalten. Bedanken kann er sich mit einer fünf Sterne Bewertung, und eine gute Bewertung wiederum ist für Nora in ihrem realen Arbeitsalltag wichtig.

Serie Upload, Robbie Amell und Andy Allo

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„Upload“ pendelt stets zwischen dem digitalen „Paradies“ und der realen Welt. Diese Welt ist passend für eine Sci-Fi-Serie hochtechnologisiert mit Drohnen-Polizist*innen, Händevideotelefonie und sogar die Fahrräder erinnern an Tom Turbo und besitzen eine eigene Persönlichkeit. Im Diesseits, hat Nathan seine schwerreiche und unliebsame Freundin Ingrid (Allegra Edwards) zurückgelassen. Sie und ihrer Geldbörse hat Nathan es zu verdanken, dass er nun seine Zeit im Virtual Reality-Hotel mit selbstverliebten Bewohnern*innen absitzen muss.

Kapitalismuskritische Töne

In „Upload“ sind auch nach dem Tod die Menschen nicht alle gleich. Denn nur wer tief in die Tasche greift, kann sich den digitalen Himmel finanziell überhaupt erst leisten. Einmal dort angekommen ist eine Kreditkarte mit großzügigem Überziehungsrahmen die Garantie sich das weitere Leben so angenehm wie möglich zu kaufen. Extrawünsche kosten extra. Diese kapitalismuskritischen Töne tun der Serie gut und werden auch dadurch verdeutlicht, dass Nathan seiner Freundin auch im Jenseits gnadenlos ausgeliefert ist. Sie ist die Herrin über die Finanzen und sichert sich so die Kontrolle über ihren halblebendigen Freund.

Serie Upload

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Im Laufe der Zeit nimmt die Serie und ihre Storyline an Fahrt auf. Vor allem als der Verdacht aufkommt, dass Nathans Tod nicht bloß ein simpler Autounfall war. In der zweiten Folge wird angedeutet, dass er in seinem analogen Leben etwas zu sehr am System gerüttelt hat. Hilfreich für das Tempo und den Flow der Serie ist auch die Folgenlänge. Durchschnittlich rund 30 Minuten dauert eine der zehn Folgen der ersten Staffel. Damit ist die Serie ein Gegenpol zu vermehrt überlangen Folgen der letzten Serienjahre.

Serie Upload, Plakat

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Alle 10 Folgen der ersten Staffel sind seit 1. Mai 2020 auf Amazon Prime Video verfügbar.

Satirischer Grundton

Geschrieben wurde die Serie von Comedy-Urgestein Greg Daniels. In der Vergangenheit war er als Autor für „The Simpsons“ oder „Saturday Night Live“ tätig. Außerdem hat er die sehr erfolgreichen Mockumentarys „Parks and Recreation“ und die US-Version von „The Office“ entwickelt. Mit „Upload“ hat er nun eine Serie geschrieben, deren Grundidee stark an die im Jänner 2020 zu Ende gegangene Serie „The Good Place“ erinnert. Aber auch die fast schon verpflichtenden „Black Mirror“-Elemente in einer Sci-Fi-Serie liefert „Upload“.

„Upload“ zeichnet ein düsteres, aber unterhaltsames Bild der Zukunft. Der satirische Grundton lässt die Serie trotz der ernsten Themen unaufdringlich und phasenweise amüsant seltsam daherkommen. Thematisch ist die Serie durchaus breit aufgestellt, aber sie wird niemals zu ernst. Das liegt auch an den Hauptdarstellern Robbie Amell und Andy Allo. Ihre Charaktere sind zwar etwas flach, aber die Chemie zwischen den Beiden funktioniert. Eine zweite Staffel wurde bereits angekündigt.

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