Joko und Klaas setzen in der Primetime ein Zeichen gegen Sexismus
Vor der Sendung war sich Klaas Heufer-Umlauf gar nicht sicher, ob das etwas für die Primetime ist. „Das werden heute die wohl speziellsten 15 Min, die wir je gesendet haben. Nichts für schwache Nerven,“ twitterte der Moderator im Vorfeld.
das werden heute die wohl speziellsten 15min die wir je gesendet haben. nichts für schwache nerven. joko & mir fällt heute abend eine besondere rolle zu & ich bin mir außerdem nicht sicher wie 20:15 tauglich das alles ist. #jklive
— klaas heufer-umlauf (@damitdasklaas) 13. Mai 2020
Diese 15 Minuten haben sich Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf erkämpft. In der Game-Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“ treten die beiden Moderatoren gegen ihren Arbeitgeber an. Wenn sie verlieren, müssen sie sich einer Strafe unterziehen, zum Beispiel „taff" moderieren. Wenn sie jedoch gewinnen, dürfen sie mit dieser Sendezeit anstellen, was sie wollen. Und das in der Primetime.
„Museum of Masculine Arts“
Ihren gestrigen Platz haben sie genutzt, um Licht auf Sexismus im Alltag zu werfen. Pünktlich um 20:15 begann die Ausstellung „Männerwelten“, doch durch diese führten nicht Joko und Klaas selbst, sondern die Autorin Sophie Passmann. Sie bezeichnet diese Ausstellung im „Museum of Masculine Art“, als die „vielleicht gruseligste, aber notwendigste der Welt.“ Die Befürchtung von Klaas bestätigt sich. Die Ausstellung ist nichts für schwache Nerven.
Es gibt auch Kritik
Die Aktion erntet übrigens nicht nur viel Applaus und Lob, sondern auch Kritik. Und die kommt ausgerechnet von feministischen Aktivist*innen.
Just FYI @TDFeV (Terre des Femmes) ist eine (anti-muslimisch) rassistische, trans Menschen exkludierende und sexarbeitfeindliche Organisation. Und das seit Jahren schon. Unter anderen wg. der Zusammenarbeit mit der Emma, die die gleichen politischen Positionen vertritt wie TdF. https://t.co/ybVesraT7M
— Ash ☭ (@migrantifa) 14. Mai 2020
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem Verein Terre des Femmes, der sich für Gleichberechtigung von Frauen und gegen Gewalt einsetzt. In den letzten Jahren kritisieren manche Aktivist*innen Positionen des Vereins als rassistisch und transfeindlich. Unter anderem, weil Terre des Femmes ein Kopftuchverbot für Kinder forderte.
Der Streit um das Kopftuch, aber auch über Sexarbeit hat sogar im Verein selbst zu Spaltungen geführt. Aus den speziellen 15 Minuten auf ProSieben ist inzwischen eine handfeste Debatte über Feminismus entstanden.
Publiziert am 14.05.2020