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Sarah Knüpfer

Das Moped ist mehr als eine Vorband

Die deutsche Synthpop-Indie Band Das Moped bezeichnet Bilderbuch und Wanda als ihre großen Vorbilder. Zuletzt durften sie als Support für Wanda spielen. Mit ihrem Debütalbum „Erstaunlich Klar“ beweisen sie aber, dass mehr in ihnen steckt als eine Vorband.

von Alica Ouschan

cover erstaunlich klar

Epic Records

Erstaunlich Klar ist am 22. Mai bei Epic Records Germany erschienen.

Die Entstehungsgeschichte des Musikprojekts Das Moped ist relativ unspektakulär: Drei Jungs gehen in eine Schule im deutschen Kaff Bad Kreuznach und spielen gemeinsam in der Schulband. Als die Schule vorbei ist, entschließen sie sich weiterzumachen. Ihre Inspiration holten sie sich damals noch von britischen Indie Bands wie Radiohead, Placebo, Arctic Monkey oder The Hives und schrieben ihre Texte auf Englisch.

Wanda und Bilderbuch als große Vorbilder

Als sie dann vor einigen Jahren anfingen, Songs auf Deutsch zu schreiben, fanden sie ihre großen musikalischen Vorbilder nicht in der heimischen Indie-Szene sondern bei Bands aus Österreich: Bilderbuch und Wanda. Seit 2017 arbeiten die drei Jungs von Das Moped auch mit Paul Gallister, dem Produzenten von Wanda, in deren Studio in Wien, haben ein Musikvideo im Wiener Prater gedreht und wurden schließlich als Support für die Wanda-Tour gebucht.

Eine Indie-Band aus Deutschland also, die ihren österreichsichen Vorbildern nacheifern will? So mag es zunächst scheinen, auf ihrem Debütalbum „Erstaunlich klar“ wird der Stilmix aus Inspirationen von Wanda und Bilderbuch aber rasch zu einer flauschigen Klang-Wolke mit einem eigenen kunterbunten und unverwechselbaren Synth-Pop Stempel.

Ein glitzerndes Pop-Universum

Das Moped versucht zwar unterschwellig, eine musikalische Brücke zwischen deutschem und österreichischen Pop zu schlagen und die Einzigartigkeit, den Charme und die lausbübsichen Züge der österreichischen Ästhetik auf ihre Musik umzuglegen, trotz ihres Newcomer-Status haben sie aber beeindruckend schnell ihren ganz eigenen Sound gefunden. Vor allem ihr Talent, Gefühle zu besingen, ohne dass es abgedroschen oder schmalzig klingt (was bei deutschem Pop leider schnell unangenehm und peinlich werden kann oder in Richtung Schlager ausufert), ist überaus beeindruckend.

Hilfreich dabei ist natürlich die Tatsache, dass die Band es mit ihrer Musik zwar ernst meint, die Mitglieder von das Moped sich selbst aber oft genug alles andere als ernst nehmen: In ihren unterhaltsamen Videos performen sie gemeinsam mit Lamas, tragen Seiden-Nachthemden und föhnen dabei einem Pudel die Locken oder sie fliegen einfach nur durch einen Green-Screen mit träumerischen Hintergründen.

Ihre gesamte Ästhetik vereint eine Mischung aus der Abschlussball-Szene in einem 80ies Teenie-Film (inklusive Discokugeln, schrecklicher Blumendeko und dem unangenehmen ersten engen Tanz) und ein erfrischend neues Synth-Pop Erlebnis, die sich vermutlich schnell zu einem Alleinstellungsmerkmal entwickeln wird. Dass ihre Musik auf ihrem Debütalbum schon derart ausgereift klingt, ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass sie sich schon ewig kennen und genauso lange gemeinsam Musik machen.

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Sarah Knüpfer

Ehrlicher Kitsch

Das Moped ist ehrlicher Kitsch und humorvolle Melancholie, transportiert durch eine perfekten Symbiose aus romantischen kopfstimmen-Texten und funkelnden synthie-Melodien. Ihr Debütalbum ist ein abwechslungsreicher Mix aus schnellen und langsamen Nummern und einigen Songs mit Hit-Potential.

Der Opener „Lucky Luke“ versprüht einen gewissen Schlager-Vibe und ist genau deshalb ein harter, aber fairer Einstieg in die Klangwelt des Mopeds. „Eng“ ist einer der größten Hits auf dem Album, zu dem man auch richtig abshaken kann. Songs wie „Viel zu lange“, „Hab ich bloß geträumt“ und „Niemand sonst“ sind melancholische Liebeslieder mit treibender Melodie. Mit „Traurig“ ist sogar ein echter Sad-Song vertreten, „Karussell“ klingt leicht psychodelisch und ist musikalisch einer der spannendsten Songs.

Das Moped schöpft das Potential ihres selbst erschaffenen, glitzernden Indie-Pop-Universums auf dem Debütalbum voll und ganz aus. Den gleichen Charme zu versprühen wie Wanda oder Bilderbuch, gelingt ihnen trotz all der Inspiration und Ähnlichkeiten aber nicht so recht - vielleicht liegt das aber nunmal einfach daran, dass die drei Jungs aus Bad Kreuznach kommen und ihr eigenes Ding machen. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Zwar schaffen sie es mit dem Debütalbum „Erstaunlich Klar“ nicht ganz, ihren großen Vorbildern nachzueifern, dafür verwandelt sich Das Moped damit von einer netten Vorband in einen kleinen glitzernden Stern am deutschsprachigen Indie-Pop Himmel, den man in Zukunft definitiv im Auge behalten sollte.

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